Fast 100 neue Anlagen in Planung: Bürgerinitiativen aus dem Kreis Euskirchen wollen über Windkraftausbau informieren.
Anti-Windkraft-TreffenBürgerinitiativen aus dem Kreis Euskirchen formieren sich in Glehn

Haben Windkraftanlagen (wie hier am Pflugberg bei Lorbach) einen negativen Einfluss auf den Tourismus und den Erholungswert der Eifellandschaft? Auch diese Frage soll in Glehn erörtert werden.
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Zu einer gemeinsamen Infoveranstaltung laden vier Bürgerinitiativen aus dem Kreis Euskirchen, die sich gegen den weiteren Ausbau der Windenergie einsetzen, für Freitag ins Dorfgemeinschaftshaus nach Glehn ein. „Ziel der Veranstaltung ist es, die anwesenden Bürger über den Stand der Windenergieplanungen im Kreis Euskirchen zu informieren“, heißt es in der Einladung zum „Glehner Windtag“.
Veranstalter sind die Interessengemeinschaft „Gegenwind Glehn“, die Arbeitsgemeinschaft „Windenergie Eifel + Börde“, die Bürgerinitiative „Gegenwind Bad Münstereifel“ sowie die Initiative „Windpark Wackerberg“.
Dass die Veranstaltung in Glehn stattfindet, kommt nicht von ungefähr. Zum einen gibt es dort mit dem Dorfgemeinschaftshaus einen schönen Veranstaltungssaal, zum anderen haben sich zahlreiche Einwohner des Dorfs bereits per Unterschrift gegen die laufenden Planungen eines Windparks mit insgesamt sechs, bis zu 245 Meter hohen Windkraftanlagen ausgesprochen.
Bürgerinitiativen sorgen sich um Eifeler Wälder und Landschaftsbild
Die Mitglieder der Bürgerinitiativen seien in großer Sorge, dass „durch die Umsetzung der Windradplanungen weite Teile der Wälder und Landschaften im Kreis Euskirchen bedroht sind“, heißt es in der Einladung zur Veranstaltung. „Wir haben auch etliche Vertreter aus der Politik eingeladen“, berichtet Reinhold Nelles, der sich seit vielen Jahren im Vorstand von „Gegenwind Bad Münstereifel“ engagiert. „Es gab aber leider nur sehr wenige Zusagen aus der Politik, was uns schon ein bisschen enttäuscht. Wir wollen ja Argumente austauschen“, so Nelles – und das sei bekanntlich einfacher, wenn man miteinander ins Gespräch komme.
Klar ist dabei die Position der Bürgerinitiativen. „Zerstören die Windräder die Region?“ lautet der Titel der Veranstaltung. Die Antwort geben die Organisatoren selbst: „Wie der flächendeckende Ausbau der Windkraft unsere Eifelwälder und Eifellandschaften bedroht.“
Auch auf dem Podium kommen ausgewiesene Windkraftgegner zu Wort, etwa in einem Interview mit Rechtsanwalt Thomas Mock und Dr. Ralf Hoffmann, Regionalsprecher des Anti-Windkraft-Dachverbands „Vernunftkraft“ NRW. Anschließend ist ein Kurzvortrag von Wolfgang Heller (SPD) aus Schleiden angekündigt, der Mitglied des Regionalrats ist.
Zahl der Windräder im Kreis Euskirchen wird vermutlich wachsen
In der Tat ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der Windkraftanlagen im Kreis Euskirchen in den kommenden Jahren noch einmal erhöhen wird: Die Euskirchener Kreisverwaltung teilte auf Anfrage mit, dass sich aktuell 97 Anlagen im Vorbescheids- beziehungsweise Neu-Genehmigungsverfahren befinden, 27 dieser Anlagen sind außerhalb der im Regionalplan vorgesehenen Windkraft-Flächen vorgesehen, so die Kreisverwaltung weiter.
Bei den 38 Windenergieanlagen (WEA) im Vorbescheidsverfahren (davon 20 WEA außerhalb der im Regionalplan vorgesehenen Windkraftflächen) müsse jedoch beachtet werden, „dass es sich bei einem Vorbescheid um einen Bescheid handelt, der noch nicht zur Errichtung und zum Betrieb der Anlage berechtigt“, betont Kreis-Pressesprecher Wolfgang Andres: Im nachfolgenden immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren seien jeweils noch die weiteren öffentlichen Belange und andere Details zu prüfen.
Im Kreis Euskirchen sind 3,29 Prozent der Fläche für Windkraft vorgesehen
Laut Entwurf des Regionalplans der Bezirksregierung Köln sind 4111 Hektar oder 3,29 Prozent der Fläche des Kreises Euskirchen für Windkraft vorgesehen. Voraussichtlich am 19. Dezember soll über den Regionalplan entscheiden werden.
„Damit ist der Kreis Euskirchen eines der am stärksten belasteten Gebiete im Regierungsbezirk Köln“, so das vorläufige Fazit der vier Bürgerinitiativen aus dem Kreis: Es sei zu befürchten, dass der Ausbau der Windenergie „gravierende Nachteile für die Bevölkerung, für die Natur und Tierwelt, für den Erholungswert der Eifel und auch für die Gesundheit der Menschen“ in der Region haben werde.
Der Glehner Windtag findet am Freitag, 21. November, von 18 bis 21 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Glehn, Weberstraße 50a, statt.

