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KriminalitätPolizei Euskirchen und Rentenversicherung warnen vor Betrugsmasche

Lesezeit 3 Minuten
Eine ältere Frau hält sich einen Telefonhörer ans Ohr.

Vor der leichtfertigen Herrausgabe von sensiblen Daten wird gewarnt. Sie könnten von Kriminellen zum Beispiel für Schockanrufe genutzt werden. 

Ein aufmerksamer Pensionär meldet der Euskirchener Polizei einen verdächtigen Fall. Die lobt ihn und warnt die Bürger eindringlich. 

Zunächst habe er gar keinen Verdacht gehegt, berichtet der 77-jährige Mann dieser Zeitung. Er habe gerade seinen Wagen in einer Autowaschanlage in Euskirchen gereinigt, als eine etwa 1,50 Meter große Jugendliche, geschätzte 15 oder 16 Jahre alt, lächelnd auf ihn zugekommen sei und ihm ein Klemmbrett mit einer Unterschriftenliste zur Unterstützung von Gehörlosen vorgehalten habe.

Verhalten machte Euskirchener Pensionär stutzig

„Sie kam aus der parallelen Reihe. Auf der sehr unprofessionellen Seite konnte ich sechs oder acht Einträge, Name, Adresse und Telefonnummern erkennen. Sie hielt sie mir offensichtlich vor, damit ich meine Personalien eintragen würde“, berichtet der Mann.

Stutzig sei er geworden, als die Frau an zwei jungen Männern vorbeigegangen sei und sich mit ihrem Anliegen erst wieder an einen älteren Herrn gewandt habe. Dann sei die junge Frau in eine dunkle Limousine gestiegen, die sich in der Waschstraße befunden habe. „Der Fahrer fuhr sofort von der Anlage davon“, so der Zeuge.

Das alles habe bei ihm den Verdacht erhärtet, dass so die Personalien älterer Menschen gesammelt werden, um sie später für betrügerische Absichten, etwa bei Schockanrufen, zu nutzen. Er habe die Polizei aufgesucht und über den Vorfall berichtet.

Geben Sie auf der Straße oder an der Haustür niemals persönliche Daten an Unbekannte weiter – auch nicht bei scheinbar harmlosen Fragen.
Franz Küpper, Sprecher der Polizei Euskirchen

„Misstrauen ist in solchen Situationen angebracht – und das Einschalten der Polizei der richtige Weg“, lobt Polizeisprecher Franz Küpper dieses Vorgehen.

Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang eindringlich vor Trickbetrügern, die immer wieder versuchten, durch persönliche Ansprache Vertrauen aufzubauen und so an Namen, Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten oder gar Bankinformationen zu gelangen.

Gefälschte Mails der Deutschen Rentenversicherung im Umlauf

Diese Daten könnten in der Folge genutzt werden für Identitätsdiebstahl (Eröffnung von Konten, Vertragsabschlüsse auf den Namen des Opfers), Phishing- und Betrugsversuche per Telefon oder E-Mail sowie Vortäuschung falscher Identitäten bei weiteren Betrugsdelikten.

Küpper rät: „Geben Sie auf der Straße oder an der Haustür niemals persönliche Daten an Unbekannte weiter – auch nicht bei scheinbar harmlosen Fragen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Seriöse Institutionen fordern keine sensiblen Daten zwischen Tür und Angel. Im Zweifel: Rufen Sie die Polizei unter 110 an.“

Auch die Deutsche Rentenversicherung warnt. Kriminelle gäben sich als deren Mitarbeitende aus und versuchten mit gefälschten E-Mails an sensible Daten von Bürgern zu kommen. Absenderadressen sollten immer sorgfältig geprüft werden, verdächtige Links oder Anhänge in E-Mails niemals geöffnet und sensible Daten keinesfalls per E-Mail versendet werden.

„Die Deutsche Rentenversicherung Rheinland fordert niemals per E-Mail zur Übersendung vertraulicher Daten auf“, heißt es in der Mitteilung. Bei Unsicherheiten über die Echtheit einer Nachricht sollten ausschließlich die offiziellen Kommunikationskanäle für Rückfragen genutzt werden, die auf der Homepage zu finden sind.