Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

ForschungsprojektFunkamateure aus dem Kreis Euskirchen lassen Stratosphärenballon steigen

3 min
Dieter Eggert Hinsch (v.l.), Martin Kopp, Denis Apel und Manuel Bülo stehen auf einer Wiese, sie haben einen Ballon und eine Gasflasche dabei.

Erste Ballonerfahrungen wurden bereits von den Funkamateuren Dieter Eggert Hinsch (v.l.), Martin Kopp, Denis Apel und Manuel Bülo gesammelt.

Funkamateure aus dem Kreis Euskirchen sind beteiligt, wenn im September in Bornheim ein Stratosphärenballon startet.

„Kleine Jungen und Mädchen spielen mit Luftballons. Große Jungen und Mädchen spielen mit Stratosphärenballons.“ So kündigen die Funkamateure des Ortsverbands Rureifel ein neues, spannendes Projekt an. Am Samstag, 20. September, startet bei Bornheim ein Ballon, der Funktechnik in mehr als 20 Kilometer Höhe transportieren soll. Und: Natürlich ist das keine Spielerei.

Diverse Ortsvereine im Distrikt Aachen des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC) haben sich zusammengetan, um das Ballon-Experiment auf die Beine zu stellen. Dabei sind Mitglieder unter anderem aus Leverkusen, Bergisch Gladbach und Köln-Deutz. Denn sie eint nicht nur das Interesse am Funken, sondern auch die Leidenschaft fürs Tüfteln und Basteln.

Teure Technik landet am Fallschirm

So bestücken sie den Heliumballon mit jeder Menge Funktechnik: Ein Bildsender mit Kamera, ein Bakensender im Kurzwellenbereich und ein LORA Heltech Wireless Tracker gehen auf die Reise. Ihr Weg kann vom Boden aus genau verfolgt werden. Gestartet wird um 13 Uhr vom Modellflugplatz des MFC Vorgebirge an der Rheinbacher Straße bei Bornheim.

Wenn die Maximalhöhe erreicht ist, platzt der Heliumballon. Natürlich stürzt die teure Technik, die zum Teil auch noch selbst gebaut ist, dann nicht ab, die Nutzlast gleitet an einem Fallschirm in Richtung Erdboden. Die Funker wollen nicht nur beobachten, wohin der Ballon fliegt, sondern auch, welche Strecken die Funksignale in dieser Höhe zurücklegen können.

„Amateurfunk findet man in allen Höhenbereichen, vom Erdboden über Berggipfel bis zu Flugzeugen, der ISS und geostationären Satelliten“, sagt Peter Schmücking vom Ortsverband Rureifel. Schließlich pflegen die Funker weltweit Kontakte. Und das nicht nur als Hobby, um über den Äther mal mit Gleichgesinnten aus fernen Ländern zu plaudern.

Beim Fieldday wird der Ernstfall geprobt

Der Amateurfunkdienst hat einen durchaus ernsten Hintergrund. Der ist vom DARC, der drittgrößten Amateurfunkvereinigung weltweit, genau definiert: als Funkdienst, der von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird, heißt es dort.

Gerade für Letzteres, nämlich die Hilfe im Katastrophenfall, üben die Mitglieder immer wieder. So nimmt der Ortsverband Rureifel am Wochenende 6./7. September am internationalen Fieldday auf der Wiese hinter dem Sportplatz in Monschau-Mützenich teil. So ein Feldtag bietet eine Mischung aus Pfadfinderlager und technischen Herausforderungen.

Denn die Funkamateure ziehen mit Sack und Pack, mit Sendern und Antennen ins Grüne, um dort binnen 24 Stunden die Infrastruktur aufzubauen, die es im Ernstfall braucht. Ernstfall meint hier die Situation, in der flächendeckend die Stromversorgung und damit auch die Handynetze längerfristig ausfallen.

Die Funkamateure in der Rureifel werben damit auch für ihr Hobby. Wer Interesse an Technik, Basteln, Exkursionen und grenzübergreifenden Aktivitäten hat, aber auch die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten schätzt, der sei bei ihnen richtig und könne gern einsteigen, sagt Schmücking. www.darc.de