Wärme und SchneeDas Wetter im Kreis Euskirchen war wie eine Achterbahnfahrt

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Auf einer Wiese bei Nettersheim blühen gelbe Schlüsselblumen. Es liegt ein wenig Schnee.

Nachtfröste und leichter Schneefall bescherten den Frühlingsboten wie diesen Schlüsselblumen bei Nettersheim noch einmal eine echte Abkühlung.

Aprilwetter eben: Im Kreis Euskirchen reichte die Temperaturspanne von minus 9,3 bis plus 26,2 Grad.

Der April hielt eine rasante Achterbahnfahrt der Temperaturen bereit. Trotzdem waren nach dem milden Winter die Schwalben schon am 23. April zurück am Zülpicher See.

Wie schon im April 2023 gab es reichlich Niederschlag, örtlich doppelt so viel wie im langjährigen Mittel. Folgende Summen verdeutlichen dies: Euskirchen 51 Liter je Quadratmeter (Abweichung 144%), Lommersum 56 l/qm (155%), Sistig 71   l/qm (145%), Mechernich 76 l/qm (184%), Udenbreth 110 l/qm (157%) und Nettersheim 82 l/qm (167%). In den Hochlagen der Eifel gingen die Niederschläge in der zweiten Monatshälfte teilweise wieder in Schnee über. Hier einige Schneehöhen: Herhahn-Morsbach 2 Zentimeter (23.), Schmidtheim, Sistig 2-3 cm (21.), Udenbreth 3-4 cm (25.).

Im Raum Euskirchen wurden mehr als 26 Grad gemessen

Der April 2024 war eindeutig wärmer als in den letzten Jahren – trotz der zehntägigen Kälteperiode nach dem 15.. Die positiven Abweichungen betrugen im Kreis Euskirchen 0,8 bis 1,2 Grad. Hier einige Temperaturmittel: Sinzenich 11,1 Grad (+1,2 Grad), Heimbach 10,1 (+1,2), Mechernich 9,9 (+0,8), Sistig 8,4 (+0,8), Schöneseiffen 7,4 (+0,9).

Besonders in Erinnerung bleiben die großen Temperaturschwankungen. Bis zum 6. April stiegen die Temperaturen je nach Höhenlage auf sehr warme 22 bis 26 Grad - das fühlte sich fast an wie Sommer. Es waren an einigen Stationen sogar die höchsten Temperaturen des ersten April-Drittels seit 1937. Teils wurden neue Rekorde erreicht: Sinzenich 26,0 Grad, Euskirchen 26,2. Der bisher höchste Wert im ersten April-Drittel wurde zuvor am 8. April 2018 mit 25,6 Grad in Lommersum gemessen. In den Lagen oberhalb von 400 Metern wurden 22 bis 24 Grad gemessen.

In der Eifel wurde es nochmal richtig kalt

Mit einem Temperatursturz um 15 Grad wurde eine zwei Wochen dauernde kühle Phase eingeleitet. Es traten Bodenfröste und sogar Luftfrost auf. Da die Natur fast drei Wochen vor der normalen Vegetationszeit lag, konnten viele Obstblüten und Feldfrüchte nur mit Sprinkleranlagen oder Folien gerettet werden. Sogar die zarten Austriebe der Nussbäume starben im Raum Wahlen. Die Tiefstwerte erreichten in zwei Meter Höhe -1 bis -2 Grad, in Sistig waren es -3,9 und in Nettersheim -4,4. An der Dahlemer Binz erreichten die Bodenfröste sogar -9,3 Grad (23.).

Zum Monatsende floss wieder Mittelmeerluft in den Kreis Euskirchen, am 31. wurden wieder sommerliche 25 Grad registriert.

Viele Tiefdruckgebiete und reichlich Saharastaub verdarben die Bilanz der Sonnenscheinstunden. 20 bis 30 Prozent unter den Langzeitwerten lagen die Summen folgender Stationen: Tallage Heimbach 116 Stunden, Dahlemer Binz 130, Lommersum 131, Sinzenich 137, Nettersheim 146 und von der Dreiborner Höhe bis Schöneseiffen sogar 156 Stunden.

Beim Durchzug einer Kaltfront am 15. April und auch am 28. April wurden in allen Höhenlagen Windböen der Stärke 8 bis 9 abgelesen. Spitzenreiter auf der Windskala waren Sistig mit 81 km/h (15.) und die Dahlemer Binz mit 78 km/h (28.).


Karl-Josef Linden, pensionierter Oberstudienrat, betreibt die Meteomedia-Wetterstation in Sinzenich.

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