Awo-Kindergarten MechernichKinder und Mitarbeiter müssen in Quarantäne

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Zwei der vier Kinder aus einer Mechernicher Flüchtlingsunterkunft, die am Mittwoch positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, besuchten auch die Awo-Kita Regenbogen.

Zwei der vier Kinder aus einer Mechernicher Flüchtlingsunterkunft, die am Mittwoch positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, besuchten auch die Awo-Kita Regenbogen.

  • Neun Mitarbeiter des Awo-Kindergartens Regenbogen sind in Quarantäne geschickt worden.
  • Auch die Kinder, die mit den in einer Flüchtlingsunterkunft positiv getesteten in einer Gruppe waren, sind nun in Quarantäne.
  • Eine betroffene Familie beklagt, dass sie weder von der Awo noch von der Stadt oder dem Gesundheitsamt weitere Informationen erhalten hätte.

Mechernich/Kreis Euskirchen – Zwei der vier Kinder, die vergangenen Mittwoch in einer Flüchtlingsunterkunft in Mechernich positiv auf das Coronavirus getestet worden waren und an der Ferienfreizeit der evangelischen Kirche teilgenommen hatten, sind auch in einem Mechernicher Kindergarten betreut worden.

Neun Mitarbeiter des Kindergartens sowie die Kinder, die mit den positiv getesteten in einer Gruppe waren, seien nun in Quarantäne geschickt worden. Sie müssten spätestens innerhalb der nächsten Tage einen Brief der Stadt Mechernich mit weiteren Informationen zum Verhalten während der Quarantäne und einem Gutschein für einen kostenfreien Coronatest erhalten, wie Kreis-Gesundheitsamtsleiter Christian Ramolla erklärte.

Die betroffene Kindertagesstätte Regenbogen von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) arbeite zurzeit im Sommerferienbetrieb, teilte Anna Schlößer, die zuständige Fachbereichsleiterin der Awo, mit. In den zwei Gruppen seien jeweils zehn und neun Kinder betreut worden. Die neun Mitarbeiter, die in Quarantäne seien, hätten in Kontakt mit den Kindern oder deren direkten Betreuern gestanden. Zudem erklärte Schlößer, dass sowohl die Kinder als auch die Mitarbeiter, die in den ersten drei Wochen der Ferien in der Kita gewesen seien, ab dieser Woche bis Ende der Ferien nicht mehr dort seien. In den Sommerferien seien Personal und Kinder immer nur drei Wochen da – die ersten oder letzten der Ferien.

Fehlende Information

Ein Leser aus dem näheren Umfeld einer Kontaktperson der infizierten Kita-Kinder beklagte sich gegenüber dieser Zeitung, seine Familie sei zwar darüber informiert worden, dass ein Mitglied durch den Kontakt in Quarantäne müsse. Was dies nun bedeute, sei ihnen aber auch vier Tage später noch unklar. Weder von der Awo, noch von der Stadt Mechernich oder dem Gesundheitsamt habe es weitere Informationen gegeben, sodass die Familie auf eigene Faust im Internet habe recherchieren müssen. Auch sei die Kontaktperson lediglich durch Bemühen im privaten Umfeld zu dem Gutschein der Testung gelangt.

Sven Gnädig, Pressesprecher der Kreisverwaltung, erklärte auf Anfrage dieser Zeitung, mittlerweile seien die Kommunen, in denen Kontaktpersonen durch das Gesundheitsamt ermittelt worden seien, selbst dafür zuständig, diese ausreichend über die Quarantäne und den anstehenden Corona-Test zu informieren. Laut Gesundheitsamtsleiter Ramolla geschehe dies so: Wenn es, wie in der Flüchtlingsunterkunft, neue Corona-Infizierte gebe, ermittele das Gesundheitsamt zunächst die Personen, die unmittelbar mit den Infizierten in Kontakt gekommen seien. Denn nur für diese dürfe die Quarantäne verhängt werden. Es sei denn, die Kontaktperson sei ein Kind, das ständig betreut werden müsse.

Die Namen der Kontaktpersonen übermittele das Amt dann an die Kommunen, die einen Boten rausschickten, der diesen schriftlich die Quarantänehinweise und den Testgutschein übermittele. Einen persönlichen Anruf bei den Kontaktpersonen gebe es nicht.

Schwer zu erreichen

„Wir haben in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass die Menschen oft nur schwer telefonisch zu erreichen sind“, sagte er. Wer jedoch beim Gesundheitsamt anrufe, um Infos zu erhalten, bekomme diese, betonte Gnädig: „Natürlich beraten wir hilfesuchende Menschen.“

Dass es einige Tage dauern könne, bis die Kontaktperson die Informationen erhalte, liege daran, dass die Kontaktketten und Betroffenen nicht immer sofort zu ermitteln seien, so Ramolla. „Erstmal ist wichtig, dass die direkte Kontaktperson weiß, dass sie in Quarantäne muss“, stellte er klar. Dies geschehe zunächst über die betroffene Organisation wie die Awo. Zwar könne er verstehen, dass die Betroffenen dann nervös würden, aus medizinischer Sicht sei ein Testergebnis jedoch sowieso erst ab dem siebten Tag nach dem ersten Kontakt mit einem Infizierten wirklich verlässlich. Außerdem gab der Mediziner zu bedenken: „Die Quarantäne endet nicht mit einem negativen Testergebnis, sondern erst nach Ablauf der 14 Tage, da die Krankheit bis dahin noch ausbrechen könnte.“

19 Erntehelfer in Swisttal mit Coronavirus infiziert

Von 323 rumänischen Erntehelfern auf einem Obsthof in Swisttal-Mömerzheim haben sich 19 mit dem Coronavirus infiziert. Dies ergaben die Abstrich-Tests, die am Samstag vom Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises gemeinsam mit den Maltesern aus Rheinbach durchgeführt worden waren. Krankheitssymptome zeigt keiner der Infizierten.

Die Tests waren angeordnet worden, nachdem eine Mitarbeiterin auf dem Obsthof Hensen – eine Mittelsperson zu den aus Rumänien kommenden Arbeitern – wegen eines Schlaganfalls im Krankenhaus untersucht und positiv auf Corona getestet worden war. Somit gibt es nun 20 Infektionsfälle auf dem Hof, der seit Freitagabend unter Quarantäne steht. Es dürfen keine Erdbeeren gepflückt und keine abgepackt werden. Derzeit wird auf dem Betriebsgelände alles getan, um die vermeintlich Gesunden von den sicher Infizierten zu trennen.

Niemand darf den Hof verlassen oder Kontakt mit der Außenwelt haben, weil das Virus noch kurz vor den Tests übertragen worden sein könnte. Am Donnerstag wird erneut getestet, ob von den nun in Quarantäne genommenen Arbeitern weitere infiziert sind. Am Samstag sollen die Ergebnisse vorliegen. (mfr)

Bis zum Erhalt des Briefes über die Quarantänebestimmungen sei man auch beim Gesundheitsamt darauf angewiesen, dass sich die ermittelten Kontaktpersonen selbst, zum Beispiel im Internet, über die Quarantänebestimmungen informieren.

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Insgesamt sind der Kreisverwaltung aktuell 58 Personen bekannt, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, wie es in einer Mitteilung heißt. Darunter 39 Erkrankte aus Mechernich, 18 aus Euskirchen und eine infizierte Person aus Hellenthal. 477 ehemals Infizierte im Kreis seien wieder genesen. „Im Moment haben wir eine überschaubare Anzahl von Erkrankten im Kreis“, erklärte Ramolla. Er wies darauf hin, dass weiterhin ein Risiko besteht, wenn man Großveranstaltungen besucht.

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