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Ritterspiele auf Burg SatzveyDie Prinzessin wird mit Feuer und Schwert gerettet

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Die kostümierte Patricia Beissel reitet auf einem Pferd. Im Hintergrund ein Reiter, der auf seinem Pferd durch Feuer läuft.

Ein feuriges Spektakel bieten die Schauspieler und Pferde als Höhepunkt der Ritterspiele.

Auch am kommenden Wochenende wird bei den Ritterspielen in Mechernich-Satzvey die Show „Valkyria“ gezeigt. Es geht um Liebe und Verrat.

Das Mittelalter war für die beiden Freundinnen Angelika Kottig und Angelika Lehr, die sich bereits aus der Schulzeit kennen, lange nicht viel mehr als eine längst vergangene Zeit, die sie nur aus Dokumentationen und dem Geschichtsunterricht kannten. Als sie vor mehr als 20 Jahren jedoch von ihrem Nachwuchs zu einem Ritterlager eingeladen wurden, sollte sich das grundlegend ändern.

„Meine Tochter war schon einige Zeit Teil eines Heerlagers auf einem Mittelalterfest im Münsterland. An diesem Wochenende verstanden wir dann auch, wieso – und wurden selbst von der Faszination angesteckt“, erinnerte sich Angelika Kottig lachend. Seitdem sind auch die Ritterspiele auf der Burg Satzvey, die nun erneut die Besucher begeisterten, fester Bestandteil ihres Terminkalenders.

Als Anna von Habsburg und Agnes von Stahleck, historische Figuren aus dem 13. Jahrhundert, waren sie ein weiteres Mal Teil des bunten Markttreibens – in passender Gewandung, versteht sich. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren viel über unsere Rollen angelesen, um so authentisch wie möglich zu sein“, erklärte Angelika Lehr: „In meiner frühesten Kindheit bin ich im Schatten der Burg Stahleck aufgewachsen. Da war es für mich ganz klar, dass ich mich für diese Rolle entscheiden würde.“ In das auf der Satzveyer Burg vorherrschende Bild fügte sich das adelige Duo nahtlos ein und trug somit auch einen Teil zum stimmungsvollen Ambiente bei.

Im Mittelpunkt standen die Krieger und Ritter in ihren Rüstungen

Neben den hochherrschaftlichen Figuren, den Handwerkern, Gauklern und Spielmannsleuten waren es jedoch erneut die in schwere Rüstungen gehüllten Krieger und Ritter, die auf dem Burggelände im Mittelpunkt standen. In schützende Felle oder glänzendes Metall gekleidet, schwere Streitkolben und edle Schwerter in den Händen, zogen sie auf ihrem Marsch zur Arena mit lautstarken Rufen und Kriegsgebrüll alle Blicke auf sich.

Vor der Kulisse der Burg Satzvey liefern sich ein Mann und eine Frau einen Schwertkampf.

Spannende Schwertduelle und eine Erzählung von Liebe und Verrat erwartet die Besucher der Ritterspiele in der Show „Valkyria“, die auch am kommenden Wochenende gezeigt wird.

Ein Ritter mit komplett verdecktem Gesicht trägt einen gewaltigen Schild und eine Axt in den Händen.

Mit Schlachtengebrüll werden die Zuschauer eingestimmt.

Dort sollte mit dem an die nordische Mythologie angelehnten Titel „Valkyria“ das Highlight der Ritterspiele stattfinden. Wie schon am Pfingstwochenende konnten die Zuschauer erneut in die Erzählung der Kriegerinnen aus dem Sonnenreich eintauchen. Bei einem blutigen Überfall durch den König des Nachbarreiches wurde ihre Anführerin getötet und deren Tochter, Prinzessin Xantis, von den angreifenden Truppen entführt. „Das Stück erzählt von Liebe und Verrat und ist mit dem Thema Frauenpower auch sehr zeitgemäß“, erklärte der Organisator der Ritterspiele, Marc Schwarz.

Insbesondere die Stunts und das Feuerspektakel, dem sich die Kriegerinnen gegenübersahen, um ihre Prinzessin zu befreien, zog die Besucher in den Bann. „Die Pferde sind echt durch das Feuer geritten“, wandte sich der siebenjährige Ben staunend an seinen Vater, der dann ein wenig in Erklärungsnot geriet. „Das war richtig cool, können wir das auch mal machen?“, war die Idee seines Sohnes.

Besucher konnten Handwerkern über die Schulter schauen

Selbst auf den Rücken eines Pferdes steigen konnten Ben und die übrigen Zuschauer zwar nicht, zu sehen und zu bestaunen boten die Ritterspiele aber auch abseits der Show-Arena eine Menge. Schmiede und andere Handwerker ließen sich bei ihrer Tätigkeit über die Schultern schauen, umherziehende Musiker und Gaukler sorgten für kurzweilige Unterhaltung. „Bisher waren wir mit den Zwillingen immer nur bei den Kinderritterspielen. Aber dieses Mal wollten sie unbedingt auch mal die Großen in Aktion sehen“, berichtete Lydia Meier. Zwar konnte der Nachwuchs keine eigene Ritterurkunde erlangen, die Begeisterung kannte aber kaum Grenzen. „Überall gibt es für die beiden was zu entdecken, und wir kommen kaum noch hinterher.“

Eine Gruppe sitzt um einen Schwenkgrill herum. Eine Frau rührt in einem Topf.

Die Truppe „Odins Place“ ist seit 2009 Stammgast im Ritterlager auf der Burg Satzvey.

Zwei Freundinnen sind mittelalterlich gewandet und stehen vor der Burg Satzvey.

Frauen aus dem 13. Jahrhundert verkörperten Angelika Kottig (l.) und Angelika Lehr.

Zum Ambiente trugen auch im 45. Jahr der Ritterspiele die Mitglieder des Ritterlagers bei. „Es ist eine ganz tolle und familiäre Atmosphäre, und nach all den Jahren kennt man hier zumindest vom Sehen fast alle“, berichtete Anja Hasenau, die mit der Truppe „Odins Place“ seit 2009 zu den Stammgästen zählt: „Wir teilen ein Hobby, und es ist schön, es an einem so stimmungsvollen Ort wie der Burg Satzvey ausleben zu können.“

Eine Woche bleibt den Kriegerinnen und Rittern nun Zeit, ihre Rüstungen nach der Schlacht um die Zukunft des Sonnenreiches wieder auf Hochglanz zu polieren. Am kommenden Wochenende sehen sie sich ein weiteres Mal mit dieser schicksalhaften Begegnung konfrontiert.


Am Samstag, 20. September 2025, beginnt die Vorführung der Show „Valkyria“ um 17 Uhr, am Sonntag, 21. September, stellen sich die Sonnenkriegerinnen eine Stunde früher, um 16 Uhr, dem herrschsüchtigen König entgegen. Der Markt hat an beiden Tagen von 12 bis 20 Uhr geöffnet und bietet zahlreiche Gelegenheiten, in die Mittelalterwelt einzutauchen.