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BrauchtumMartinszug lockte 2500 Gäste von weit her ins Freilichtmuseum nach Kommern

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Martinszug im LVR-Freilichtmuseum Kommern: Sankt Martin reitet an den Teilnehmern des Laternenzuges vorbei.

Familien aus dem gesamten Rheinland waren zur Teilnahme am traditionellen Martinszug ins Freilichtmuseum nach Kommern gekommen. Hoch zu Ross führte Karl-Heinz Hucklenbroich, Landwirtschaftsmeister des Museums, den Zug mit mehr als 2500 Teilnehmenden an.

Am traditionellen Martinszug im Kommerner Freilichtmuseum nahmen am Sonntag rund 2500 Gäste aus dem ganzen Rheinland teil.

„Viele denken, da kommen nur Besucher aus der direkten Umgebung. Aber wir haben traditionell beim Martinszug hier im Museum auch viele Familien zu Gast, die extra aus Düsseldorf oder Mettmann anreisen“, weiß Daniel Manner, der als wissenschaftlicher Referent die Großveranstaltungen des LVR-Freilichtmuseums federführend organisiert. „3000 Besucher waren es diesmal über den ganzen Tag verteilt, rund 2500 davon sind geschätzt beim Martinszug mitgelaufen“, so Manner.

Ein guter Wert, findet der Veranstaltungsleiter: „Direkt nach der Corona-Zeit sind die Besucherzahlen regelrecht explodiert, da waren es noch mal rund 1000 Teilnehmende mehr.“ Es ist die besondere, anheimelnde Atmosphäre des Museums mit seinen Fachwerkhäusern und den gepflasterten Dorfstraßen, die Jahr für Jahr die zahlreichen Familien Anfang November auf den Kahlenbusch nach Kommern lockt.

Museumslandwirt will den Heiligen Martin auch noch im Ruhestand geben

Oft sind auch noch die Großeltern mit dabei, um zusammen mit ihren Kindern und Enkeln mitzuerleben, wie St. Martin hoch zu Ross durch die verschiedenen Baugruppen des Freilichtmuseums zieht. Zum ersten Mal mit den eigenen Kindern Finn und Greta waren am Sonntag allerdings Leon und Alina Schneider aus Düren beim Museumszug mit dabei.

Das lichterloh brennende Martinsfeuer beim Martinszug im LVR-Freilichtmuseum Kommern

Das große Martinsfeuer loderte auf einer Wiese am Marktplatz Rheinland.

Zwei Kinder halten eine auf einem Holzstab befestigte Rübenlaterne, in die ein Gesicht geschnitzt wurde.

Traditionelle Laternen aus ausgehöhlten Futterrüben hatten einige Kinder zum Museums-Martinszug mitgebracht.

„Unsere beiden Mäuse sind ja erst zwei und vier Jahre alt, die bekommen ja noch gar nicht so viel vom Drumherum mit“, berichtet Mutter Alina: „Aber ich wollte heute unbedingt dabei sein, weil ich als Kind selbst öfter mit meinen Eltern hier in Kommern war und das für mich immer eine sehr schöne Kindheitserinnerung ist.“

Auch in diesem Jahr hatte Karl-Heinz Hucklenbroich wieder die Aufgabe übernommen, als St. Martin in der Kleidung eines römischen Soldaten den Zug durch die dezent mit Lichterketten erleuchteten Baugruppen anzuführen. Hauptberuflich ist Hucklenbroich Landwirtschaftsmeister im Freilichtmuseum. „Er geht zwar im nächsten Jahr in den Ruhestand, hat aber schon angekündigt, die Rolle des heiligen Martin auch weiterhin zu übernehmen“, freut sich Manner.

Traditionelles Eifeler Martins-Liedgut: Nicht alle waren textsicher

Am lodernden Martinsfeuer verfolgten dann die zahlreichen großen und kleinen Gäste, wie Martin getreu der Überlieferung seinen Mantel mit einer Bettlerin – dargestellt von Museums-Hauswirtschafterin Jennifer Zimmermann – teilte. Danach ging es mit musikalischer Begleitung weiter zum Pingsdorfer Tanzsaal, wo zum Abschluss die Weckmänner an die Kinder verteilt wurden. Museumsbäcker Achim Möhrer aus Dreiborn hatte diesmal insgesamt 1050 Wecken gebacken, die von den meisten Kindern natürlich noch an Ort und Stelle verzehrt wurden.

Fünf Musikgruppen hatten den Martinszug auf seinem Weg durchs Museum begleitet. Neben der Bergkapelle aus Mechernich waren das die Musikvereine aus Antweiler, Krekel/Sistig, Herhahn und Buir, die dabei auch viele traditionelle Martinslieder aus der Eifel und dem Rheinland im Repertoire hatten. Nur die wenigsten Besucher erwiesen sich dabei als wirklich textsicher. Auch bei den Schneiders aus Düren reichte es nur für den Refrain: „Met de Lööch en de Hand, un dat Kääzje aanjebrannt, un de Stroß erob un eraff: Looft, Küngder, looft!“


Weihnachtsbäckerei im LVR-Freilichtmuseum Kommern

Christstollen und Spekulatius nach Rezepten aus dem 18. Jahrhundert werden am Wochenende 15./16. November im Backhaus der Heyerhofs im Kommerner Freilichtmuseum hergestellt. Die Hauswirtschafterinnen erläutern die Zubereitung und lassen die Besucher natürlich auch gerne probieren. Die Veranstaltung ist im Museumseintritt inkludiert.