Die „Evil Eichhorns“ aus Vussem laden am ersten September-Wochenende wieder zu einem Fest rund ums Mofa – dem „Mofest“ – ein.
Dreitägiges EventMechernicher Mofa-Rocker feiern Fest in Vussem

Drei Tage lang feiern die Mofafans von den „Evil Eichhorns“ ihr bevorzugtes Fortbewegungsmittel beim „Mofest“ am Sportplatz in Vussem.
Copyright: Stephan Everling
Röhrende Motoren, dramatische Zweirad-Action und der Rausch der Geschwindigkeit – na ja, wenigstens so ein bisschen. Das sind die Zutaten, die bis heute für die Faszination Mofa stehen. Von Freitag, 1. September, bis Sonntag, 3. September, stehen die kleinen Zweiräder beim „Mofest“ im Mittelpunkt. Es findet am Sportplatz in Vussem direkt neben dem römischen Aquädukt statt. Organisiert wird die Veranstaltung vom Vussemer Mofaclub „Evil Eichhorns“.
Mofa ist etwas, das eigentlich nur Landkinder verstehen. Stadtkinder haben Bus und Bahn. Wer aber auf dem Dorf groß geworden ist, kennt das Gefühl, jung und abenteuerlustig zu sein, aber mangels ÖPNV davon abhängig zu sein, dass Eltern oder ältere Geschwister den Fahrdienst übernehmen. Die erste Alternative: ein Mofa, in der Eifel auch gern als Ribbelche bezeichnet.
Die große Freiheit mit 25 km/h
Der Name, aus Motor und Fahrrad zusammengesetzt, deutet schon an, worum es bei dem Fahrzeug geht. Es hat zwei Räder, ist in der Regel mit Pedalen versehen und bis zu 25 Stundenkilometer schnell. Dadurch sind sie kostengünstig und leicht zu fahren. Ein Führerschein ist nicht nötig, lediglich eine Prüfbescheinigung. Was das Mofa praktisch unverzichtbar machte, war die Tatsache, dass es bereits mit 15 Jahren gefahren werden darf.
Einen regelrechten Mofa-Boom gab es in den 1960er- und 1970er-Jahren. Denn so ein Fahrzeug bedeutete vor allem eins: Freiheit. Jederzeit verfügbar, war keine Strecke mehr zu weit. Wie bei den Euskirchener Jugendlichen, die sich so auf den Weg zur Loreley machten, um dort Bob Dylan zu hören.
Anekdoten und Geschichten gibt's zuhauf. Auch wenn kaum noch Mofas auf den Straßen unterwegs sind, haben sie nicht an Bedeutung verloren. „Der Roller verliert zunehmend an Attraktivität“, hat Tobias Kreuzmann beobachtet: Mittlerweile gebe es wieder 15- oder 16-Jährige, die unbedingt Mofa fahren wollten. „Der Reiz ist auch, dass man selbst Hand anlegen und an den Mofas herumschrauben kann“, sagt Thomas Schmitz.
Die Kutte gehört für die Mechernicher Mofa-Rocker natürlich dazu
Kreuzmann ist der Präsident der „Evil Eichhorns“, die als echte Zweirad-Gang natürlich auch eine markante Kutte haben, unverwechselbar im Karo-Design. Auch für ihn und viele seiner Mitstreiter bedeutete das Mofa in ihren Jugendjahren Unabhängigkeit, auch wenn sie alle nicht in den Zeiten des Mofa-Booms groß geworden sind.
„Das war das erste Stück Freiheit“, nennt es Kreuzmann. 23 Jahre ist es her, dass er mit dem Mofa durch die Eifel brauste. Eines Tages hatte er die Idee, sich wieder mit den kleinen Knattermobilen zu befassen. „Wir hatten noch die alten Mofas im Schuppen, haben die wieder auf Vordermann gebracht und dann Gas gegeben“, erinnert er sich lachend.
Vussem: Verein will „Weltkulturerbe Mofa“ erhalten
15 Mitglieder im Alter von 16 bis 60 Jahren hat der Verein, der sich im Jahr 2020 gegründet hat, aber nicht eingetragen ist. „Ziel des Vereins ist die Erhaltung des Weltkulturerbes“, sagt Katharina Kreuzmann augenzwinkernd.
Rund 80 Gäste haben sich bereits für das Mofest angemeldet, darunter auch die befreundeten Mofaclubs „Knatterköppe“ aus Knapsack, „MMC Nube de Polvo“ aus Amel in Belgien und die „Fuchsschwanzbrothers“ aus Rescheid. Sie werden den Sportplatz zum Campingplatz umfunktionieren.
Bereits zum zweiten Mal findet das Mofest statt, das sich aus dem Vussemer Dorffest entwickelt hat. Am Freitag um 18 Uhr beginnt die Veranstaltung. Ab 20 Uhr spielt die Folk-Punk-Band „Fatum“.
Am Samstag gibt's eine Kooperation mit dem Junggesellenverein Vussem. Während der JGV ab 14 Uhr seine traditionelle Dorfrallye veranstaltet, haben die „Evil Eichhorns“ für die motorisierten Gäste eine zweistündige Mofa-Rallye organisiert. Ab 19 Uhr gibt es Livemusik mit der Mönchengladbacher Band „Ratbat G“. Den Abschluss gibt es am Sonntag mit einem gemeinsamen Frühstück. Der Eintritt ist an allen Tagen kostenlos.