Jahrzehnte lang haben die Sternsinger gesammelt, um die Missionsschwester aus Firmenich bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Gestorben in NamibiaMechernicher trauern über den Tod von Schwester Jutta

Vor St. Hubertus in Obergartzem: Schwester Jutta, Konrad und Gertrud Hamacher sowie ihre Nichte Petra.
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Wie die Stadt Mechernich mitteilte, ist die Firmenicher Ordensschwester Jutta, geborene Maria Nöthen, am Dienstag in ihrer afrikanischen Wahlheimat im Alter von 88 Jahren gestorben. Über Jahrzehnte gingen die Sternsinger ihres Heimatortes Firmenich/Obergartzem für die Arbeit der Missionsschwester sammeln.
Die letzten drei Wochen ihres Lebens habe die hinfällig gewordene Kranken- und Ordensschwester in einem Pflegeheim in Dornfeld/Namibia, ganz in der Nähe ihrer Missionsstation Aminius, in der sie seit den 60er-Jahren missionarisch wirkte, verbracht, berichtete ihre jüngere Schwester Gudula Schmitz der Stadt Mechernich.
Seit den 60er-Jahren half Schwester Jutta den Menschen in Namibia
Der frühere Obergartzemer Sakristan und Kommunalpolitiker Konrad Hamacher und seine Ehefrau Gertrud waren Schwester Jutta ebenso wie viele andere Pfarrangehörige seit Jahrzehnten verbunden. Laut Hamacher soll der Missionsschwester am Samstag ab 18.30 Uhr in der Vorabendmesse in der Pfarrkirche St. Hubertus in Obergartzem gedacht werden.
„Seit 40 Jahren bin ich nun in Afrika, in Namibia bin ich zu Hause, aber meine Heimat ist Firmenich/Obergartzem geblieben“, sagte Schwester Jutta laut Mitteilung der Stadt vor einigen Jahren bei ihrem letzten Urlaub am Ort ihrer Kindheit in der Stadt Mechernich.
Geboren sei sie 1935 als ältestes von fünf Kindern in Wißkirchen. Als sie ein Jahr alt wurde, sei sie mit ihren Eltern nach Firmenich gezogen. Dort habe sie die Volksschule besucht.
Seit 40 Jahren bin ich nun in Afrika, in Namibia bin ich zu Hause, aber meine Heimat ist Firmenich/Obergartzem geblieben.
Ein erstes Vorbild für ihre religiöse Orientierung sei ihre fromme Großmutter gewesen, die sie sehr verehrt habe. Bereits im Alter von zehn bis zwölf Jahren habe sie den Wunsch verspürt, Gott in einem jungfräulichen Leben zu dienen. Sie sei durch eine Missionszeitschrift inspiriert worden.
1958 trat Maria Nöthen tatsächlich den „Missionsschwestern von der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes“ bei. 1962 ging sie nach Afrika, 1968 kam sie nach Aminius.
Nur ihre jüngere Schwester Gudula Schmitz (80) lebt laut Stadt noch in Mechernich. Immer wieder habe sich ihre Schwester bei den Sternsingern und weiteren Freunden und Förderern aus ihrem Geburtsort und der Heimatstadt für die dauerhafte Unterstützung bedankt. Seit 1990 sammeln die Obergartzemer und Firmenicher Kinder für ihre Missionsschule im namibischen Aminius. Mehr als 40.000 Euro kamen im Laufe der Jahre an Spenden zusammen.
Kinder in Firmenich und Obergartzem sammelten mehr als 40.000 Euro
Schwester Jutta war Krankenschwester und Hebamme und versorgte in ihrer Missionsstation über 500 Kinder. „Mit den Spenden ermöglichen wir den Kindern eine Ausbildung, Unterkunft und Essen“, berichtete die Ordensschwester. In dem oft von Dürrekatastrophen heimgesuchten Landstrich gebe es viel Armut, Arbeitslosigkeit und Alkoholsucht. Nur durch eine fundierte Ausbildung hätten die Kinder eine Chance auf ein besseres Leben.
„Die 40 Euro im Jahr für die Unterbringung in unserem Internat können viele nicht bezahlen“, wird Schwester Jutta in der Mitteilung zitiert. Nur durch die Spenden aus der Eifel könne der Schulbetrieb finanziert werden.
Da die Kinder aus einem Umkreis von etwa 150 Kilometern kommen, müssten sie zu Schulbeginn mit einem Laster abgeholt – und in den Ferien wieder nach Hause gebracht werden. Auch seelsorgerisch wird das gesamte Einzugsgebiet betreut. Dazu fahren die drei Schwestern der Missionsstation regelmäßig zu 20 Außenstationen.