Prozession85 Reiter nahmen in Kallmuth an der Prozession zum Georgspütz teil

Das belgische Kaltblut Wotan führte die Reiterprozession an.
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Mechernich-Kallmuth – Fast wie einst im Mai zog am Sonntag die Reiterprozession in Kallmuth durch den Ort zum Georgspütz. Auch wenn die Beteiligung der Pferdebesitzer – sie nahmen mit 85 Tieren teil, normalerweise sind es bis zu 200 – hinter den Erwartungen der Organisatoren zurückblieb, war die Zufriedenheit groß.
Auch mit Maske wäre man geritten
Es sei wichtig, dass die Veranstaltung stattfinde, sagte Robert Ohlerth, Ortsbürgermeister von Kallmuth. Auch wenn zunächst nicht festgestanden habe, welche Corona-Regeln zur Zeit der Prozession gelten würden. „Wir wären auf jeden Fall gegangen. Und wenn wir mit Mundschutz gelaufen wären“, so Ohlerth.
Lob gab es von Ohlerth vor allem für die Helfer: Sie hätten gut mitgezogen. Das gelte sowohl für die jungen Reiterinnen, die den unbeliebten Job übernommen haben, die Fahnen zu tragen, wie auch für die 85-jährige Anna Evertz, die beim Schmücken des Sakramentswagens mitgeholfen hat. Für Pater Wieslaw Kaczor, der die Predigt beim Gottesdienst am Georgspütz hielt, war es die erste Eifeler Pferdesegnung.
„Ich habe ein wenig Lampenfieber“, gestand er, während er auf dem Sakramentswagen mit Diakon Manfred Lang und Pfarrer Matthew Varughese auf die Fahrt zum Georgspütz wartete. Seit 2020 hatte er auf seinen Einsatz warten müssen, der wegen Corona bislang nicht hatte stattfinden können. „Er hat schon zweimal seine Predigt aktualisieren müssen“, scherzte Lang, geistlicher Leiter der Wallfahrt. Kaczor widersprach lächelnd: „Frische Brötchen schmecken am besten.“ Erst vor wenigen Tagen habe er den Text verfasst.
Den Drachen getötet und die Königstochter beschützt
In seinem Text widmete sich Kaczor dem Schutzpatron der Prozession wie auch der Kallmuther Pfarrkirche St. Georg. Der Legende nach hat der heilige Georg, der im Jahr 280 im heute türkischen Kappadokien geboren wurde, einen Drachen getötet und so eine Königstochter vor dem Tode bewahrt. Seitdem werden an seinem Gedenktag, dem 23. April, bis heute Pferde gesegnet und Prozessionen abgehalten. Der Kampf gegen das Böse sei den Christen fast in die Wiege gelegt, so Kaczor. „Das Böse hat unterschiedliche Namen. Und es steckt auch in uns selbst“, warnte er.
Zuvor hatte Kaczor, nachdem sich Mechernichs Pfarrer Erik Pühringer mit an den Altar gesellt hatte, nicht nur die Reiter und die Fußgänger, sondern auch die anwesenden Pferde persönlich begrüßt. Ihnen widmete er das „Gebet eines Pferdes“, das aus einem alten, englischen Stall stammen soll: „Gib mir zu fressen, gib mir zu trinken und sorge für mich.“ Wer einmal auf einem Pferd gesessen habe, werde demütig angesichts des zumeist sanftmütigen Wesens der Tiere. „Frieden zieht ein ins Herz und alle Probleme des Alltags fallen ab“, stellte er fest.
Reiter kennen das Wesen ihrer Tiere gut
Für Menschen wie Rosi und Heinz Lhomme aus Wallenthal ist das nichts wirklich Neues. Sie waren, wie viele andere auch, auf ihren eigenen Pferden zur Prozession geritten und kennen das Wesen der Tiere gut. Begleitet wurden sie von Lenja Metternich. Auch der IPN Roderath nahm am Ritt teil.
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Nicole Steffen aus Obergartzem nahm mit dem wahrscheinlich jüngsten und kleinsten Pferd am Ausritt teil: dem nur wenige Wochen alten Shetlandpony-Fohlen Sonja. Das Tier aus dem Besitz von Uschi Büchen lief fast wie selbstverständlich den ganzen Weg zum Georgspütz in der Prozession neben seiner Mutter Susi her.