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Motto „Macht und Pracht“Erster Einblick in die Villa Sester

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Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaute Villa Sester stand beim Tag des offenen Denkmals in Euskirchen im Blickpunkt.

Kreis Euskirchen – Prachtvolle Bauten rückten am Tag des offenen Denkmals in den Fokus. Der Sonntag stand bundesweit unter dem Motto „Macht und Pracht“.

In Euskirchen gab es acht Führungen zu Objekten, über die es entweder eine spannende Geschichte zu erzählen gab oder die von der bewegten Vergangenheit der Kreisstadt zeugten.

Zu diesen Zeitzeugen zählte auch die Villa Sester, die am Sonntag zum ersten Mal für Besucher offenstand. 1905 von dem damals amtierenden Bürgermeister Dr. Franz Sester in Auftrag gegeben, bietet der prachtvolle Bau auch heute noch ein beeindruckendes Bild. Erst vor wenigen Jahren wurde die Fassade des Gebäudes aufwendig renoviert. Seit dieser Zeit erstrahlt nicht nur das am Turm der Villa angebrachte Euskirchener Stadtwappen wieder in neuem Glanz.

Die neuen Eigentümer, Dr. Hanno Mildner und Sandra Mildner-Hommelsheim, haben auch die Sanierung der Innenräume in Angriff genommen: „Im Erdgeschoss wird künftig eine Lungenfacharztpraxis entstehen, während die erste Etage des ehemaligen Wohnhauses zu einer physiotherapeutischen Praxis umfunktioniert wird“, sagte der Hausherr.

Bei den Renovierungsarbeiten sei ein besonderer Wert auf den Erhalt von originalen Bauteilen wie Türen oder Heizkörper gelegt worden. „Die in den vergangenen Jahrzehnten angebrachten Tapeten und der Putz waren nicht mehr zu gebrauchen“, so Mildner: „Bei ihrer Entfernung wurden alte Wandmalereien aus dem Beginn den 20. Jahrhunderts zutage gefördert.“ Damit diese nicht erneut hinter einer Tapete verschwinden, erlauben künftig an der Wand angebrachte Schaukästen einen Blick auf die mehr als 100 Jahre alten Werke.

Neben ihrem imposanten Anblick kündet die Villa Sester von einer Zeit des Umbruchs in Euskirchen. Dr. Franz Sester setzte als Bürgermeister im Rat der Stadt den Antrag durch, die Stadtmauern zu durchbrechen, um der Kreisstadt zum Wachstum zu verhelfen. In der Zeit von 1880 bis 1910 hatte sich die Zahl der Anwohner innerhalb von nur drei Jahrzehnten fast verdoppelt. Diesem Ansturm wollte der erste Bürger der Stadt gerecht werden.