ElektromobilitätNettersheim will den Fuhrpark umstellen und mehr Ladesäulen bauen

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Das Symbolbild zeigt ein Elektrofahrzeug, das an einer blauen Ladesäule mit der Aufschrift „Tankstelle“ steht.

Neun weitere Ladepunkte für Elektrofahrzeuge sollen in der Gemeinde Nettersheim aufgebaut werden.

Das Mobilitätskonzept der Gemeinde Nettersheim ist fertig. Nun sollen die Förderanträge zur Umsetzung gestellt werden

Knapp anderthalb Jahre ist es her, dass die Gemeinde Nettersheim die Erstellung eines Elektromobilitätkonzeptes in Auftrag gegeben hat. Nun wurde das Projekt im Entwicklungs-, Planungs-, Bau- und Umweltausschuss vorgestellt – inklusive konkreter Maßnahmen, die nun in Angriff genommen werden sollen.

Den Anstoß zum Mobilitätskonzept gab das Klimaschutzkonzept Blankenheim-Nettersheim aus dem Jahr 2012, in dem deutlich wurde, dass der Verkehr in der Gemeinde Nettersheim mit 43 Prozent den größten Anteil an CO2-Emissionen hat und somit Handlungsbedarf gegeben ist. Erarbeitet wurde das Papier von der Firma e-regio in Kooperation mit Smartwerk und Gy-Engineers.

In Nettersheim sollen neun weitere Ladesäulen installiert werden 

Zielsetzung war, die Situation der Elektromobilität zu verbessern. Denn die Zahl der Ladesäulen ist nur halb so groß wie im bundesdeutschen Durchschnitt. Drei öffentliche Säulen mit jeweils zwei Ladepunkten bestehen, eine vierte ist am Aldi in Zingsheim im Bau. Damit verfüge die Gemeinde über einen Ladepunkt auf 1942 Einwohner. Bundesweiter Durchschnitt sei ein Ladepunkt auf 1046 Einwohner, so Alexander Barth von Smartwerk.

An der Außenwand des Pfarrheims in Marmagen sind zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge angebracht.

Am Pfarrheim in Marmagen ist eine Ladestation mit zwei Anschlusspunkten installiert worden.

Nicht alle der möglichen Maßnahmen, die in der Analyse ausgearbeitet sind, sollen nun in Nettersheim umgesetzt werden. Zwei Vorschläge legte die Gemeindeverwaltung nun den Ausschussmitgliedern vor, um sie konkret in Angriff zu nehmen. Zum einen soll der kommunale Fahrzeugpark elektrifiziert werden, zum anderen neun weitere Ladepunkte aufgebaut werden. „Es gibt dafür eine klar definierte Zielgruppe, nämlich Touristen, Pendler und Einkäufer“, sagte Bürgermeister Norbert Crump.

Angesichts der Kosten empfahl er, mit Augenmaß vorzugehen. So solle etwa die Umstellung des Fuhrparks nach Bedarf erfolgen. „Das Fahrzeug, mit dem das Ordnungsamt unterwegs ist, ist alt und schlecht“, zerstreute er die Befürchtungen, dies könne viel Zeit erfordern.

Vier Orte wurden für die Ladepunkte ausgewählt

Schnell ging die Diskussion der Ratsvertreter über die Ladepunkte in den technischen Bereich. Denn während das AC-Laden mit Wechselstrom langsam, aber batterieschonend ist, ist das Schnellladen mit Gleichstrom (DC-Laden) ungleich flotter, strapaziert aber die Batterie. Auch seien die dafür notwendigen Ladepunkte teurer, gab Barth zu bedenken. Allerdings sei zu erwarten, dass Menschen, die etwa im Supermarkt einkaufen, eher eine Schnellladung bevorzugen.

Neun mögliche Standorte haben die Forscher ausgearbeitet, die sich auf vier Orte konzentrieren und besonders viel Bedarf abdecken könnten. Diese würden in Marmagen, Nettersheim, Zingsheim und Tondorf verfügbar sein. Außerdem gebe es einen Ladepunkt auf dem Parkplatz des Rathauses, der für die kommunalen Fahrzeuge zugänglich sei.

An einigen Punkten müssen die Kabel verstärkt werden

Ob der nicht vor das Rathaus gesetzt werden könne, um ihn den Bürgern und am Wochenende auch Touristen zugänglich zu machen, gab Guido Kurth (CDU) zu bedenken. Das sei schwierig, erwiderte Dirk Pospig (SPD), da die Verwaltung zu anderen Tarifen laden könne als öffentliche Verkehrsteilnehmer.

Ob das Stromnetz das überhaupt mitmache, sorgte sich Gerhard Mayer. Schließlich würden in den Städten Ladesäulen schon abgeschaltet, um die Netze zu schonen. „Es ist eine Netzverträglichkeitsanalyse bei den vorgeschlagenen Punkten gemacht worden, da wird es keine Probleme geben“, betonte ein Vertreter von e-regio. In manchen Ortsnetzen seien die Kabelquerschnitte zu gering. Dort seien Verstärkungsmaßnahmen nötig.

Den mittelfristigen Ausbau von Ladepunkten in allen Nettersheimer Orten forderte Dirk Pospig. Der Bedarf sei da: Wer etwa einen elektrischen Dienstwagen nutze, könne einen Ladevorgang am privaten Ladepunkt nicht abrechnen. Auch müsse im Netzausbau einiges passieren. „Bei uns in der Straße sind acht Häuser, die Netzkapazität reicht aber nur noch für drei Ladepunkte. Oder drei Wärmepumpen“, gab er ein Beispiel.

Einstimmig beschloss der Ausschuss, die Maßnahmen umzusetzen und Förderanträge zu stellen.

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