Hühnerstall für die PädagogikKindergarten in Zingsheim will Hühner anschaffen

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„Dann leg ich jeden Tag ein Ei...“: Vier Hühner sollen Ende der Woche im Kindergarten in Zingsheim einziehen.

„Dann leg ich jeden Tag ein Ei...“: Vier Hühner sollen Ende der Woche im Kindergarten in Zingsheim einziehen.

Nettersheim-Zingsheim – In manchen Fällen ist es nur eine Frage der richtigen Namensfindung. Vielleicht ist es noch ungewohnt für Eifeler Ohren, doch im pädagogischen Kontext hört sich „sozial-therapeutisches Kleintiergehege“ wesentlich wissenschaftlicher und überzeugender an als eine schlichte Bezeichnung wie Hühnerstall.

Im Ausschuss für Schule, Familie, Jugend, Soziales und Sport der Gemeinde Nettersheim löste das Vorhaben des Kindergartens in Zingsheim, in Zukunft vier Hühner halten zu wollen, erst Verblüffung, dann große Heiterkeit aus.

Tiergestützte Pädagogik ist mehr als nur Frühstückseier

Dabei steckt in der Eifel-Version der modernen tiergestützten Pädagogik mehr als die regelmäßige Ausstattung des Kita-Frühstücks mit Eiern. „Es ist auch in der Eifel nicht mehr selbstverständlich, dass die Kinder Tiere kennenlernen“, erläuterte Simone Peetz-Peulen den Ausschussmitgliedern das Vorhaben. Während früher kleine Landwirtschaften weit verbreitet waren, sei immer öfter festzustellen, dass Kinder keine Erfahrungen im Umgang mit Tieren hätten. Auch in der Literatur würde das Aufwachsen von Kindern mit Tieren als wertvoll angesehen.

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Während Albert Müllenborn (UNA) seine Meinung über das Vorhaben mit einem energischen „Wer einmal Hühner hatte, will keine mehr“ kundtat, äußerten die anderen Ausschussmitglieder Sympathie. Franz-Josef Hilger (UNA) machte darauf aufmerksam, dass ein Kaninchenstall angesichts des bevorstehenden Osterfestes im Hinblick auf die Eierversorgung auch keine Lösung gewesen wäre. „Die legen ja nicht, die liefern ja nur“, scherzte er.

Betreuung der Tiere an Wochenende und in Ferienzeiten sichergestellt

Auch eine Eierbestellliste für Ratsmitglieder wurde in die Diskussion eingebracht. „Das ist eine gute Sache“, sagte Ralf Schmitz (CDU). Ein weiterer positiver Effekt sei, dass Haushaltsabfälle in ein Eier umgewandelt würden. Für ernsthaftere Probleme gebe es bereits Lösungen. „Wir haben Unterstützer und ein engagiertes Team“, berichtete Peetz-Paulsen. So soll die Betreuung der Tiere an den Wochenenden und in den Ferien sichergestellt werden.

„Wir haben lange überlegt“, sagte sie. Doch zwei Mitarbeiter hätten selbst Hühner zu Hause, so dass der erforderliche Sachverstand vorhanden sei. Beabsichtigt ist die Anschaffung von vier Orpington-Hühnern. „Die sind lieb, flauschig und robust“, schilderte die Kindergartenleiterin die Vorzüge der Rasse. Gebaut werden soll das Gehege am 7. April, die offizielle Einweihung ist für den 25. Mai geplant.

Aldi-Markt unterstützt Aktion bei Finanzierung durch Preisgelder

Es seien Gespräche mit allen Eltern und dem Veterinäramt geführt worden und somit alle Bedenken ausgeräumt. Zwei Hühner seien zur Begeisterung der Kinder bereits zu Besuch gewesen. „Wir freuen uns“, sagte sie.

Unterstützt wird die Aktion vom nahe gelegenen Aldi-Markt, der nach Mitteilung der Gemeindeverwaltung für die Realisierung des Vorhabens immerhin 2500 Euro in Aussicht gestellt hat.

Die Auszubildenden des Marktes hätten kürzlich einen Preis gewonnen und erklärt, diesen zur Finanzierung des Kindergarten-Projektes einzusetzen, teilte Bürgermeister Wilfried Pracht mit.

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