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Feuerwerk und verrückte Boote„Rursee in Flammen“ lockte wieder Zehntausende Besucher an

5 min
Am Nachthimmel über dem Rursee sieht man das imposante Höhenfeuerwerk, das sich in der Wasseroberfläche spiegelt.

Besondere Momente: Höhepunkt von „Rursee in Flammen“ war erneut das imposante Höhenfeuerwerk.

Bei Rursee in Flammen lockt die Mischung aus Spaß – etwa bei der Crazy-Boats-Parade –, viel Musik und dem Feuerwerk viele Besucher an.

Auf hoher See ist der Ausruf „Mann über Bord“ mit einer Hiobsbotschaft für die Schiffsbesatzung verbunden. Auf dem Rursee kann das ganz anders sein – zumindest, wenn wieder die Crazy-Boats-Parade im Rahmen von „Rursee in Flammen“ ansteht. Dann geht es um eine Erfrischung im Wasser, die sich unter anderem die Seepiraten gönnten. Von ihrem selbstgebauten „fliegenden Holländer“ aus sprangen sie über ein Trampolin ins kühlende Nass und versuchten mit Salti und Schrauben die Wertung der Jury – die eigentlich ihrem Boot galt – zu verbessern.

Neun Teams bewiesen bei der Parade erneut viel Kreativität und machten es der Jury nicht leicht, einen Sieger zu ermitteln. Beim Riesen-Sangria-Eimer etwa waren Poolnudeln zu Strohhalmen umfunktioniert, der sechs Meter hohe Feuerdrachen war nebelspeiend unterwegs und faszinierte besonders die kleinen Zuschauer.

Familie Feuerstein stand Pate beim Gewinnerboot

Doch am Ende sollten Marcus Dufke und Rolf Frings mit ihrem Boot die Nase vorne haben. Zum siebten Mal haben sie bereits ein Boot für die Parade gebaut. Dieses Mal hatten sie sich die Zeichentrickserie „Familie Feuerstein“ zum Vorbild genommen. „Ursprünglich kam die Idee, an der Parade teilzunehmen, von unserer Jugend vom Ford Segel Club Köln“, erklärte Marcus Dufke in der Rolle von Fred Feuerstein: „Die Jugend ist irgendwann erwachsen geworden. Da mussten wir Älteren wieder jugendlich werden und haben den Spaß einfach übernommen.“

Diesen Spaß, nicht nur an der Präsentation ihres Bootes, sondern auch bei dessen Bau und dem Basteln der Kostüme, konnte das Duo mit seinem schwimmenden Feuerstein-Mobil auch auf die Jury übertragen, die sie dafür mit knappem Vorsprung zum Sieger erklärte.

Auf dem Rursee ist kein Testlauf vor dem Wettbewerb erlaubt

Dabei sei der Start noch wenige Stunden vor der Parade beinahe ins Wasser gefallen – im wahrsten Sinne, wie Rolf Frings alias Barney Geröllheimer erklärte: „Bis kurz vor Beginn sollten die Boote vor Zuschauern und anderen Teilnehmern geheimgehalten werden. Darum konnten wir gar nicht prüfen, ob unser Mobil uns überhaupt trägt und schwimmt.“ Tatsächlich habe in aller Eile an einigen Stellschrauben nachjustiert werden müssen – mit Erfolg.

Auf dem Gruppenfoto sind die Teilnehmer der Crazy-Boats-Parade zu sehen, die sich passend zu ihren fantasievollen Booten verkleidet hatten.

Reichlich Spaß, handwerkliches Geschick und viel Kreativität stellten die Teams bei der Crazy-Boats-Parade unter Beweis.

Bei der Crazy-Boats-Parade schwamm ein Team in einem übergroßen Sangria-Eimer über den See.

Auch ein übergroßer Sangria-Eimer mit Gummi-Hai im Schlepptau ging an den Start.

Auf der Bühne musizieren die vier Mitglieder der Band „Colour the Sky“.

Auf zwei Bühnen sorgten zahlreiche Bands, hier „Colour the Sky“, für insgesamt 30 Stunden Live-Musik.

Obwohl das Duo vor dem Start angekündigt hatte, dieses Jahr voraussichtlich zum letzten Mal bei der Crazy-Boats-Parade anzutreten, wirkten der Sieg und das damit verbundene Preisgeld von 350 Euro als Motivationsschub, sich auch 2026 zu beteiligen, gab Marcus Dufke lachend bekannt. „Wahrscheinlich stecken wir das Geld direkt wieder in unser nächstes Bootsprojekt. Jetzt fehlt nur noch die passende Idee, für welches Motto wir uns entscheiden.“

Den ganzen Tag Programm für alle Altersklassen

Doch nicht nur die ausgefallenen Gefährte der Bootsbauer lockten am Wochenende Zehntausende Besucher in den gerade einmal gut 1000 Einwohner zählenden Ort Rurberg. „Wir bieten an allen Tagen ein Mega-Programm für die ganze Familie“, betonte Sander Lutterbach, der als Kopf eines auf mittlerweile 19 Personen angewachsenen Teams seit 2008 als Veranstalter für das „Rursee in Flammen“-Event verantwortlich zeichnet: „Auf unserem Markt bieten mehr als 100 Händler ihre Waren an, und unser Kinderparadies mit eigenem Zirkus und einer Rollenden Waldschule, die den Kids unseren Nationalpark näherbringen soll, bietet viel Unterhaltung auch für die Kleinen.“

Das schwimmende Fred-Feuerstein-Auto von Rolf Frings und Marcus Dufke stößt eine riesige grüne Wolke aus.

Mit ihrem schwimmenden Fred-Feuerstein-Auto konnten Rolf Frings (l.) und Marcus Dufke die Jury überzeugen. Sie belegten den ersten Platz bei der Crazy-Boats-Parade.

Zwei Teilnehmer der Crazy-Boats-Parade hatten sich als Matrosen in eine kleine schwimmende Badewanne gezwängt.

Auch mit einer Badewanne ließ es sich über den Rursee schippern.

Mit einem Hubschrauber konnten Gäste über das Gelände fliegen, auf den beiden Bühnen sorgten zahlreiche Bands für insgesamt 30 Stunden Live-Musik. „Zusätzlich zu unserem Kernteam sind an solchen Tagen etwa 250 freiwillige Helfer im Einsatz – und zwar alle ehrenamtlich“, betonte Lutterbach. Von der Regelung des Verkehrs in und um Ort über das Catering bis zur Betreuung an den Infoständen sei eine Veranstaltung dieser Größenordnung ohne so viele helfende Hände gar nicht zu stemmen.

Zwölf Minuten dauerte das himmelfüllende Höhenfeuerwerk

Den Höhepunkt bildete das für das „Rursee in Flammen“ namensgebende Höhenfeuerwerk. Ob an der großen Promenade direkt am See oder entlang des Berghanges hatten sich bereits Stunden zuvor Tausende Besucher versammelt, um einen guten Blick auf den für die Öffentlichkeit abgesperrten Damm zu haben.

Dort hatten die Pyrotechniker ihr reichhaltiges Equipment aufgebaut, zudem auch nur selten genutzte Kaliber zählten, wie Sander Lutterbach berichtete: „Unsere Feuerwerker sind in ganz Deutschland tätig. Aber sie erzählen immer wieder, dass dies hier einer von gerade einmal fünf Orten ist, bei dem alle Sicherheitsmaßnahmen, wie beispielsweise der nötige Abstand zum Publikum, eingehalten werden können, um auch die großen Feuerwerksraketen zünden zu können.“

Das Ergebnis durften die Besucher gute zwölf Minuten lang bestaunen. Große Teile des Himmels ausfüllend, sorgten die farbenfrohen Motive mal für begeisterte Ausrufe, mal für staunendes Schweigen. Zudem trugen die mit bunten Lichterketten geschmückten Boote auf dem See und die Spiegelungen im Wasser zu dieser imposanten Atmosphäre bei. „Wir kommen schon zum fünften oder sechsten Mal hierher, und jedes Mal ist die Show schöner als die letzte“, lobte Caroline Schumacher: „Der Trip hierher nach Rurberg für das nächste Jahr ist schon jetzt wieder gebucht.“

Auch Sander Lutterbach und sein Team sind bereits mit den Vorbereitungen für 2026 beschäftigt: „Das Jahr hat zwar nur zwölf Monate, aber wir haben immer rund 15 Monate mit der Planung zu tun. Wenn man auch die großen Bands holen möchte, sollte man rechtzeitig anfangen.“ Die letzten Muster am Himmel und der anschließende Applaus am Boden waren kaum verhallt, da durften Besucher und Veranstalter den Blick nach vorne, auf „Rursee in Flammen“ 2026, richten. Der Termin steht schon fest: Gefeiert wird dann vom 23. bis 26. Juli.