Bücherspende aus AustralienAuswanderer unterstützen Schule in Schleiden nach Flut

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Über die Bücherspende von (v.r.) Elke, Mathilda und Martin Houbé freuen sich Wolfgang Schmitz und Ingo Pfennings. 

Schleiden – „Mathilda ist schon ganz aufgeregt“, sagt ihre Mutter Elke Houbé. Die Sechsjährige ist mit ihrer Mutter und ihrem Vater Martin um die halbe Welt gereist, um in der Astrid-Lindgren-Schule in Schleiden eine Bücherspende zu überreichen.

Die Houbés sind in Schleiden aufgewachsen und dann 2018 mit Mathilda nach Australien ausgewandert. Die Bücher in englischer Sprache kommen in die Schülerbücherei, die bei der Flut zerstört worden war.

„Wir leben rund eineinhalb Stunden nördlich von Sydney. Der Ort heißt Blacksmith und liegt am Lake Macquarie“, erzählt der Vater. Die Eltern sind in einem Bergbauunternehmen angestellt. Zurzeit macht die Familie Urlaub in der Eifel und besucht Freunde und die Eltern in Schleiden und Scheuren. „Zuletzt waren wir zum Jahreswechsel 2020 in der Eifel gewesen“, erinnert sich Martin Houbé.

Die Auswirkungen des Klimawandels hat die Familie während ihres vierjährigen Aufenthalts Down Under schon reichlich zu spüren bekommen. „Im ersten Jahr gab es verheerende Waldbrände, in diesem Jahr dann Starkregen und Überflutungen“, so der Vater. Die Zeit dazwischen sei von Corona geprägt gewesen.

Familie blieb verschont

Die Berichte über die Flutkatastrophe in der Eifel haben Elke und Martin Houbé im vergangenen Jahr gespannt und entsetzt verfolgt und anschließend Spenden gesammelt. „Viele Freunde und Bekannte waren betroffen. Zum Glück blieben unsere Eltern aber verschont“, erzählt Elke Houbé.

„Wir konnten in der Zeit nicht wirklich helfen, weil wir am anderen Ende der Welt festsaßen. Weil wir nur eine befristete Aufenthaltsgenehmigung haben, hätten wir wegen der Corona-Regelungen zwar ausreisen, aber nicht wieder einreisen dürfen“, erläutert der Vater. Man habe zwar schon länger eine endgültige Aufenthaltsgenehmigung beantragt, doch wegen Corona würden die Verfahren in Australien mittlerweile mehr als zwei Jahre dauern.

Drei große Kartons

Im Rahmen verschiedener Hilfsaktionen sammelte die Familie auch Schulbücher an den Grundschulen in der Umgebung. „Dabei kamen sehr viele Bücher zusammen. Meine Frau hat alle gesichtet und ausgewählt, welche davon für deutsche Kinder geeignet sind“, so der Vater.

Die Bücher wurden dann in drei große Kartons verpackt, die einzeln nicht schwerer als 20 Kilogramm sein durften. Verschickt wurden sie per Standardpost über den Seeweg. „Die Portokosten haben die Grundschule von Mathilda und wir übernommen“, erzählt Martin Houbé. Insgesamt, so schätzt er, handelt es sich um 250 bis 300 Bücher, in denen auch etwas über die Geschichten von Australien und Neuseeland zu erfahren ist.

Bürgermeister Ingo Pfennings bedankte sich für die ungewöhnliche Bücherspende: „Die Familie Houbé ist ein Beispiel dafür, dass Menschen ihre Heimat nicht vergessen, auch wenn sie ganz woanders leben.“

Ursprünglich sollten die Bücher an den Grundschulen im Stadtgebiet verteilt werden. „Dafür waren viele Bücher aber zu anspruchsvoll“, sagt Pfennings. Deshalb sei man auf die Idee gekommen, sie der Astrid-Lindgren-Schule zu geben.

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In der Förderschule mit den Schwerpunkten Lernen, Sprache, soziale und emotionale Entwicklung werden laut Schulleiter Wolfgang Schmitz aktuell 187 Schüler vom ersten bis zum zehnten Schuljahr unterrichtet. Ab der dritten Klasse steht Englisch auf dem Lehrplan. „Wir sind gerade dabei, unsere Schülerbücherei wieder aufzubauen. Da können wir die Bücher sehr gut gebrauchen“, freute sich Schmitz.  

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