„Neue Impulse für das Dorfleben“Workshop für ländliche Digitalisierung in Vogelsang

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Die Konzepte der Dorfplattformen interessierten die Teilnehmer besonders.

Die Konzepte der Dorfplattformen interessierten die Teilnehmer besonders.

Schleiden-Vogelsang – Digitalisierung und Leben auf dem Lande – nicht immer korrelieren diese Begriffe miteinander. Das musste auch Prof. Hilde Schröteler-von Brandt feststellen. Probleme mit den Internetverbindungen im ländlichen Raum torpedierten die Umsetzung einiger Projekte. So berichtete es die Professorin der Universität Siegen, die zu einem Workshop über Digitalisierung im ländlichen Raum nach Vogelsang gekommen war.

Veranstaltet wurde er im Rahmen des Leader-Projekts zur Stärkung des dörflichen Engagements. „Neue Impulse für das Dorfleben“ verhieß das Thema des Treffens, und so hatten sich zehn Teilnehmer angemeldet. Mit einem Impulsvortrag führte Schröteler-von Brandt in das Thema ein und präsentierte einige Möglichkeiten für die Digitalisierung im ländlichen Raum und die Nutzen für den Menschen. Die Probleme, die durch die älter werdende und schwindende Bevölkerung verursacht werden, könnten dazu führen, dass die Infrastruktur leide und es Versorgungslücken gebe.

Strukturelle Mängel

Leerstände und strukturelle Mängel könnten zu der Verarmung der Dorfmitten führen. All diese Effekte könnten sich in einer Abwärtsspirale verstärken. „Versorgungslücken müssen dann durch das Ehrenamt abgefedert werden“, sagte die Professorin. Doch auch hier bestehe das Problem, dass immer mehr engagierte Menschen aus Altersgründen aufhören.

Es sei wichtig, den Nutzern der digitalen Angebote eine Orientierung zu geben, was bereits vorhanden sei. „Man muss nicht alles neu erfinden“, sagte sie. Digitalisierung dürfe kein Selbstzweck werden, sondern müsse den Nutzern dienen. Sie solle Distanzen überwinden und die Kommunikation verbessern.

Foren, Telemedizin und Carsharing

Themenfelder, bei denen die Digitalisierung eingesetzt werden könne, seien etwa der Tourismus, die Mobilität, Dorfkultur und Organisation. Dabei sei es wichtig, die Probleme zu identifizieren und digitale Kompetenz zu erwerben. Denkbar seien Ehrenamtsforen, Carsharing-Modelle, Telemedizin, Angebote von Dorfläden – oder auch inzwischen für viele Menschen Selbstverständliches wie das Home-Office.

Besonderes Interesse bei den Teilnehmern erregte das Konzept, über eine Dorfplattform eine stärkere Vernetzung benachbarter Orte zu erreichen. Es gebe bereits verschiedene Anbieter, sodass keine Kosten für Entwicklung und Instandhaltung anfielen, so die Professorin. So gebe es das Leader-Projekt „Wir sind digital.dorf“ in Südwestfalen oder die App „Dorffunk“ des Fraunhofer-Instituts.

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„Die Kommunikation und der Austausch der Dörfer sind besonders wichtig. Darum bin ich hier“, sagte Walfried Heinen, Ortsvorsteher von Eiserfey und Vollem. Thomas Hengsbach, beim Kreis Düren Sachbearbeiter für ländliche Entwicklung, empfahl, zu sehen, was in den Dörfern gebraucht werde: „Manche Projekte funktionieren in einigen Orten hervorragend, aber in anderen überhaupt nicht.“ Es sei wichtig, das Engagement der Bürger im ländlichen Raum zu stärken.

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