WiederaufbauDas Schulzentrum Schleiden wird zur Dauerbaustelle

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Das Schulzentrum in Schleiden mit Sporthalle (vorne), Grundschule (M.) und Astrid-Lindgren-Schule (hinten).

Das Schulzentrum in Schleiden mit Sporthalle (vorne), Grundschule (M.) und Astrid-Lindgren-Schule (hinten) wird im Rahmen des Wiederaufbaus saniert und erweitert.

Aufgrund der komplexen Arbeiten werden einige Schleidener Kinder ihre Grundschulzeit ab 2024 komplett mit einer Großbaustelle verbringen.

Der Wiederaufbau der Astrid-Lindgren-Schule und der Grundschule sowie der Sporthalle im Schulzentrum wird Jahre dauern. „Wir gehen davon aus, dass wir im nächsten Jahr mit den Arbeiten beginnen und dass die Bauzeit bis zu vier Jahre beträgt“, erklärte der   Beigeordnete der Stadt Schleiden, Marcel Wolter, jüngst im Bildungs- und Sozialausschuss. Rund 16 Millionen Euro sind im Wiederaufbauplan für das Projekt eingeplant. Die Crux: Die Arbeiten müssen auch während des   Schulbetriebs durchgeführt werden.

Der Komplex mit Astrid-Lindgren-Schule, Grundschule und der Zweifach-Turnhalle sowie die Außenanlagen waren bei der Flutkatastrophe 2021 erheblich beschädigt worden. Mithilfe von Übergangslösungen konnte der Betrieb in den Schulen nach den Sommerferien 2021 in den Obergeschossen aufgenommen werden. Die Erdgeschosse und Kellerräume sowie die Turnhalle können nicht   genutzt werden.

Die Sporthalle wird zu einer Multifunktionshalle umgebaut

„Da wir an dem Standort nicht viel Platz haben, sind keine großen Neubauten vorgesehen“,so Wolter. Die Lindgren-Schule erhalte ein zusätzliches Treppenhaus als zweiten Rettungsweg. Ferner sei für die Grundschule eine Aufstockung auf den Umkleiden der Sporthalle und der Verbindung zum Schulgebäude geplant. Dort sollen Räume für Offene Ganztagsschule, Über-Mittag-Verpflegung und   Technik der Sporthalle entstehen. „Die Kosten für die Aufstockung muss die Stadt übernehmen, weil es sich nicht um die Beseitigung von Flutschäden handelt“, erklärte Wolter auf Nachfrage von Jan Griskewitz (FDP).

Die Sporthalle wird zu einer Multifunktionshalle umgebaut, damit dort auch schulische Veranstaltungen durchgeführt werden können. „Ziel der Sanierungen ist es, dass Schulzentrum in puncto Brandschutz, Sicherheit und Attraktivität besser aufzustellen“, betonte Wolter.

Der Verbindungsgang zwischen den beiden Schulen soll abgerissen werden, es sollen separate Eingänge   entstehen. Mit Blick auf den geplanten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Astrid-Lindgren-Schule soll im Erdgeschoss ein Bereich entstehen, in dem die Kinder zukünftig auch verpflegt werden können. Ansonsten gebe es in dem Gebäude nur geringfügige Veränderungen.

In der Grundschule wird eine Verpflegungsmöglichkeit eingeplant

Im ersten, zweiten und dritten Obergeschoss seien mit Ausnahme des zweiten Treppenhauses keine größeren Maßnahmen geplant, da sie von der Flut auch nicht betroffen waren. Lediglich der Aufzug, mit dem das Gebäude barrierefrei erschlossen wird, soll verbreitert werden.

„Bei der Grundschule sieht es etwas anders aus“, sagte Wolter. Ab 2025 werde es einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung geben. Deshalb werde eine Verpflegungsmöglichkeit mitgeplant. Für Kellerräume, die früher von der Schule genutzt worden seien, müssten Alternativen in den oberen Etagen geschaffen werden.

Die Sporthalle soll einen richtigen Eingang bekommen: „Bislang muss man durch die Umkleiden gehen.“ Einen barrierefreien Zugang   gebe es auch nicht. Er soll ebenso geschaffen werden wie ein direkter Zugang vom Schulhof. Die Halle werde geringfügig verkleinert, um Platz für eine Bühne zu haben.

In Schleiden muss während des Schulbetriebs gebaut werden

Ferner soll ein neues Parkraumkonzept erstellt werden. Für Lehrer sollen Stellplätze hinter dem Multifunktionsfeld auf dem Gelände des ehemaligen Waldkindergartens angelegt werden. Das   Multifunktionsfeld soll vergrößert werden, damit es im Sommer auch für den Sportunterricht genutzt werden kann.

„Wir müssen während des Schulbetriebs bauen. Belästigungen durch Lärm und Baufahrzeuge werden sich nicht vermeiden lassen“, bat Wolter um Verständnis. Vom Hochbau her sei das Projekt das schwierigste Vorhaben, das die Stadt vor der Brust habe: „Während der Bauphase werden sich auch die Rettungswege   mehrfach verändern.“ Soweit wie möglich sollen auch energetische Maßnahmen durchgeführt werden. „Das betrifft aber nur die neue Heizung und die Fenster im Erdgeschoss. Der Betonblock der Gebäude ist schwierig zu sanieren“, sagte Wolter. Auf dem Dach der Sporthalle sei auch eine Photovoltaikanlage vorgesehen.

„Bis zu vier Jahre Bauzeit bedeutet, dass manche Kinder ihre komplette Grundschulzeit auf einer Baustelle verbringen werden“, erklärte der Beigeordnete. „Das werden massive Beeinträchtigungen. Ich bin mir nicht sicher, dass der Schulbetrieb unter diesen Umständen fortgeführt werden kann“, so Sebastian Jaax (CDU). Er fragte, ob es einen Plan B gebe. „Wir glauben schon, dass es geht. Es gibt am Schulzentrum keinen Platz für Container“, hielt Wolter dagegen. Der Wechsel an einen anderen Standort sei aus Gründen wie   dem Schülerverkehr schwierig. Man habe ja auch keine Gebäude. Eventuell müsse verstärkt auf Ferienzeiten ausgewichen und in Kauf genommen werden, dass sich die Arbeiten etwas in die Länge ziehen. „Das Hauptproblem wird die Lautstärke sein.“

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