Am Euskirchener Emil-Fischer-GymnasiumSchüler wollen Lehrerin behalten
Euskirchen – Für die Lehrerin Sonja Münch ist es eine tolle Bestätigung ihrer Arbeit: Ihre Schulklasse, die 6e des Emil-Fischer-Gymnasiums Euskirchen, hat eine Unterschriftenaktion zum Verbleib der Lehrkraft über den 31. Januar hinaus gestartet.
Mittlerweile haben die Schüler auch von anderen Klassen über 400 Signaturen gesammelt und ihr Anliegen NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann per Brief mitgeteilt.
Doch so lieb Schulleiterin Alexandra Dreiseidler die Aktion auch findet, so ausweglos ist die Situation. Denn Sonja Münch hat keine Qualifikation, um über ihre derzeitige Vertretungsstelle hinaus an einem Gymnasium zu unterrichten.
„Sie hat zwar ein Vollstudium, aber nur eine Ausbildung für die Sekundarstufe 1“, beschreibt es Dreiseidler. Die reicht aber nicht mehr, um am Gymnasium in der unteren Mittelstufe zu unterrichten, dafür braucht man nach einem Einstellungserlass des Landesschulministeriums nun eine Ausbildung für die Sekundarstufe 2.
Es gibt natürlich Lehrer am „Emil“ und an anderen Gymnasien, die nur die Qualifikation für die Sekundarstufe 1 besitzen. Aber diese Lehrer genießen eine Art von „Bestandsschutz“. Münch befindet sich aber gerade am Ende einer dreijährigen Elternzeit. Anderthalb Jahre war sie davon zu Hause, in der zweiten Hälfte war sie als Vertretungslehrerin am Emil-Fischer-Gymnasium tätig.
Das ist laut Dreiseidler auch ohne die nötige Qualifikation erlaubt, selbst Lehramtsstudenten könnten diese Vertretungszeit übernehmen. Für eine Festanstellung fehlt aber die rechtliche Grundlage. Da interessiert es auch nicht, dass Münch vor ihrer Elternzeit für zwölf Jahre Konrektorin einer Bonner Hauptschule war, die sie sogar kommissarisch für ein halbes Jahr geleitet hat. Denn nach ihrer Elternzeit gilt für sie der neue Einstellungserlass.
Am Freitag endet also die gemeinsame Zeit von Münch und ihren Schülern von der 6e, die sie seit deren Wechsel von der Grund- auf die weiterführende Schule betreut hat. Über die Aktion hat sie sich sehr gefreut. „Als ich den Kindern erzählt habe, dass ich aufhören muss, haben einige tagelang geweint“, weiß sie. Derzeit wird sie mit kleinen Aufmerksamkeiten, wie Keksen und Briefchen, von den Schülern überhäuft.
Schulleiterin Alexandra Dreiseidler hat sich ebenfalls für die beliebte Lehrkraft eingesetzt und bedauert, dass sie gehen muss. Das liegt zum einen daran, dass Münch neben Politik das Fach Naturwissenschaften lehrt, was an einem Gymnasium mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt wichtig ist.
Außerdem habe Münch durch ihre Zeit an der Hauptschule das Thema Inklusion verinnerlicht, so Dreiseidler. „Genau solche Lehrkräfte bräuchten wir jetzt“, sagte die Schulleiterin. Sorgen machen müsse man sich um Sonja Münch aber nicht. Sie wird laut Dreiseidler an die Georgschule in Euskirchen wechseln.