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Neue Räume, neues KonzeptIn Euskirchen wird aus zwei Kitas eine große am Jülicher Ring

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Das Bild zeigt eine lächelnde Erzieherin, die mit einem Kind vor einem modernen Puppenhaus sitzt.

Die städtische Kita am Jülicher Ring ist eröffnet worden. Sechs Gruppen mit insgesamt mehr als 100 Kindern haben eine neue Heimat gefunden.

Die Kitas Winkelpfad und Robert-Koch-Straße sind an den Jülicher Ring gezogen. Derweil hält die Stadt Euskirchen an der Wald-Kita in Kirchheim fest.

Die neue städtische Kindertagesstätte am Jülicher Ring ist fertig: Am Montag zogen mehr als 100 Kinder mit ihren 20 Erzieherinnen und Erziehern in das moderne Gebäude zwischen Friedhof und Kreisverwaltung ein. Vom Umzugsstress der vergangenen Woche war dabei nichts mehr zu spüren – im Gegenteil: Neugier und Begeisterung überwogen deutlich.

Mehr als 600 Umzugskartons hatte das Team rund um Kita-Leiterin Miriam Zerlett gepackt. Spielzeug, Bücher, Möbel und Materialien wurden aus den bisherigen Standorten – der Kita Winkelpfad und der Kita Robert-Koch-Straße – an den neuen gemeinsamen Standort gebracht. „Wir haben in den Wochen vor dem Umzug schon Gruppen gemischt, damit es keine Grüppchenbildung gibt. Jetzt sind wir nicht mehr Winkelpfad oder Robert-Koch-Straße – wir sind Jülicher Ring“, betonte Zerlett.

Räume der Kita werden künftig von der Grundschule genutzt

Mit dem Umzug wachsen zwei städtische Einrichtungen zu einer neuen, großen Kita zusammen. Während das Gebäude am Winkelpfad künftig von der Grundschule Weststadt genutzt wird, ist der Kinderschutzbund mit der Kita Wirbelwind aus den Containern am Keltenring in die Robert-Koch-Straße gezogen. „Das ist für alle Beteiligten eine hervorragende Lösung“, sagt Alfred Jaax, Erster Beigeordneter der Stadt Euskirchen, bei der Eröffnung.

Besonders stolz ist Zerlett auf den neuen Motorikraum im Obergeschoss. Dort sollen Kinder gezielt in ihrer Bewegungsentwicklung gefördert werden. An einem Schienensystem an der Decke können unterschiedlichste Geräte wie etwa eine große Muschelschaukel befestigt werden. „Dieser Raum bietet das Potenzial eines kleinen Abenteuerspielplatzes“, schwärmt die Leiterin.

Das Bild zeigt einige Kinder, die mit Bürgermeister Sacha Reichelt und Kita-Leiterin Miriam Zerlett ein rotes Band durchtrennen.

Mehr als 110 Kinder in sechs Gruppen kommen in der Einrichtung unter. Die Kitas Winkelpfad und Kita Robert-Koch-Straße sind in die neue Kita gezogen.

Das Bild zeigt eine Außenansicht des Gebäudes.

Die neue Kita in Euskirchen ist zwischen Friedhof und Kreishaus entstanden.

Das Bild zeigt den Raum, in dem Kinder an ihrer Motorik arbeiten können. Ausgelegt ist er mit grünen Matten.

Der neue Motorikraum der Kita ist ein echtes Highlight der Einrichtung.

Neu ist auch das Konzept einer straßenschuhfreien Kita: Kinder und Erwachsene tragen Hausschuhe, um die Räume sauber zu halten. Pädagogisch setzt das Team weiterhin auf ein teiloffenes Konzept, möchte künftig aber verstärkt naturpädagogische Ansätze einbinden. „Wir gehen regelmäßig in den Wald, arbeiten mit einem Imker zusammen und wollen den Kindern intensive Naturerlebnisse ermöglichen“, erklärt Zerlett.

Das teiloffene Konzept sieht vor, dass die Kinder zwar eine feste Stammgruppe haben, gleichzeitig aber frei wählen können, in welchen Funktionsräumen sie spielen oder lernen möchten. Künftig sollen auch die Flure als Spiel- und Entdeckungszonen genutzt werden.

Der neue Kindergarten verfügt auch über eine eigene Bibliothek

Ein weiteres Projekt steht bereits in den Startlöchern: die hauseigene Kinderbibliothek. Der Raum ist fertig eingerichtet. „Die Kinder können sich dort besondere Bücher oder auch eine Tonie-Hörspielfigur für ihre Gruppe ausleihen und so spielerisch das Konzept einer Bibliothek kennenlernen“, erläutert Zerlett.

Dass die Kita direkt am Euskirchener Friedhof liegt, habe einige Eltern zunächst irritiert. Zerlett selbst sieht darin kein Problem: „Der Tod gehört zum Leben dazu – auch für Kinder kann das eine wichtige Erfahrung sein.“ Für ihr engagiertes Team fand die Leiterin lobende Worte: „Der Umzug innerhalb einer Woche war eine echte Herausforderung, aber das Team hat das herausragend gemeistert. Aber ohne die Unterstützung der Hausmeister wäre das alles nicht möglich gewesen.“

Ich erinnere mich noch gut an den Baubeginn – die Eröffnung heute ist ein guter Tag für unsere Stadt.
Sacha Reichelt, Bürgermeister von Euskirchen

Trotz aller Freude über die moderne Einrichtung sei beim Abschied von den alten Standorten auch ein wenig Wehmut dabei gewesen, räumt sie ein. Der Mietvertrag für das neue Gebäude läuft nach Angaben von Jaax über 30 Jahre.

Gerade einmal ein gutes halbes Jahr lag zwischen Spatenstich im Frühjahr und Einzug im Herbst. „Ich erinnere mich noch gut an den Baubeginn – die Eröffnung heute ist ein guter Tag für unsere Stadt“, sagt Bürgermeister Sacha Reichelt bei der offiziellen Übergabe.

Gebaut wurde die neue Kita von der G&S Wohnbau GmbH in Modulbauweise. Während das Erdgeschoss in Massivbauweise errichtet wurde, besteht das Obergeschoss aus vorgefertigten Modulen, die vor Ort aufgesetzt wurden. Diese Bauweise habe die kurze Bauzeit überhaupt erst ermöglicht, erklärt Jaax.


Stadt hält an Wald-Kita an der Steinbachtalsperre fest

Mit der Eröffnung der Kita am Jülicher Ring sind die Kita-Tätigkeiten der Stadt Euskirchen noch lange nicht abgeschlossen. Wie Alfred Jaax, Erster Beigeordneter der Stadt, berichtet, wird die Kita in Kirchheim zeitnah aus den Containern in den ehemaligen katholischen Kindergarten neben dem Pfarrheim ziehen. Die Kirche hatte die Räume aufgegeben, als die neue Kita in Flamersheim bezogen werden konnte. „Ein Telefonat und die Sache war für alle Beteiligten klar“, so Jaax.

Ein Teil der Einrichtung der städtischen Kita am Winkelpfad ist bereits nach Kirchheim gewandert. Der Garderobenbereich wird künftig nicht mehr in der Kreisstadt benötigt, weil am Jülicher Ring eine komplett neue Einrichtung entstanden ist.

Auch das Ziel, einen Waldkindergarten im Stadtgebiet an den Start zu bringen, verfolgt die Stadt weiter. Der sollte eigentlich schon im August 2023 eröffnen. Er soll an der Steinbachtalsperre bei Kirchheim entstehen – dort, wo der Eulenhecker Weg von der Talsperrenstraße abzweigt. Da es laut Jaax fraglich ist, ob der angedachte Träger das Projekt tatsächlich realisieren kann, denkt die Stadt gerade laut darüber nach, die Trägerschaft selbst zu übernehmen.

Ob es wirklich so weit kommt, müsse aber die Politik entscheiden. Einen entsprechenden Prozess wolle die Verwaltung nun auf den Weg bringen. Die Wald-Kita soll mit einer Gruppe für rund 20 Kinder in der Altersgruppe von zwei bis sechs Jahren den Betrieb aufnehmen.