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GesundheitsgefährdungEuskirchen will Lachgasverkauf an Minderjährige verbieten

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Das Symbolbild zeigt eine Lachgasdose in der Hand eines Mannes.

In einem Kiosk hält ein Mitarbeiter eine Dose Lachgas in der Hand. Die Stadt Euskirchen plant, den Verkauf des Gases an Minderjährige zu verbieten.

Lachgas gilt als euphorisierend, aber auch als gefährlich. Die Stadt Euskirchen will deshalb, dass es nicht in die Hände von Jugendlichen gerät.

Die Stadt Euskirchen will den Verkauf von Lachgas an Minderjährige verbieten. Die Verwaltung wird dem Rat dazu am nächsten Dienstag eine Ordnungsbehördliche Verordnung zur Abstimmung vorlegen. Bei der Vorberatung im Haupt- und Finanzausschuss signalisierten die Fraktionen einhellig Zustimmung.

Fachbereichsleiter Jan-Christoph Neitscher hatte das Vorhaben ausführlich begründet. Demnach erfreut sich Lachgas (Distickstoffmonoxid) seit einiger Zeit gerade bei jungen Leuten wegen seiner euphorisierenden Wirkung wachsender Beliebtheit. Es werde häufig mithilfe von Luftballons inhaliert.

Langfristig drohen gravierende Schäden am Nervensystem, Lähmungserscheinungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Jan-Christoph Neitscher, Stadt Euskirchen

Weiter schrieb Neitscher: „Bereits bei gelegentlichem Konsum kann es zu Schwindel, Übelkeit, Bewusstlosigkeit und Unfällen kommen. Langfristig drohen gravierende Schäden am Nervensystem, Lähmungserscheinungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“ Das Risiko wachse, wenn Lachgas in Kombination mit Alkohol, Cannabis oder Psychedelika konsumiert werde.

Besagte Verordnung soll sowohl den Verkauf als auch die Weitergabe an Minderjährige unterbinden. So will man verhindern, dass Erwachsene Lachgas erwerben, um es Jugendlichen zu überlassen. Verstöße gegen die Verbote sollen mit Geldbußen bis zu 1000 Euro geahndet werden.

Euskirchener Grüne fordern eine Präventionskampagne

Im Vorfeld hatten sich auch Bündnis 90/Die Grünen für ein Verbot ausgesprochen. Als sie einen entsprechenden Antrag einreichten, sei die Vorlage der Verwaltung schon längere Zeit in Arbeit gewesen, erklärte Neitscher.

Fraktionssprecherin Dr. Simone Galliat verweist wie der Fachbereichsleiter darauf, dass Minderjährige durch Lachgas besonders gefährdet würden, weil ihr Nervensystem noch nicht ausgereift sei. Das Verkaufs- und Abgabeverbot soll nach Ansicht der Grünen von einer Präventions- und Aufklärungskampagne an Schulen und Einrichtungen für Kinder und Jugendliche flankiert werden.

Die CDU hatte nach Angaben ihres Sprechers Klaus Voussem ebenfalls über ein mögliches Verkaufsverbot diskutiert. Dabei sei die Frage aufgekommen, ob in Euskirchen überhaupt ein Regelungsbedarf bestehe. „Gibt es Hinweise von Eltern? Gibt es Kioske, die Lachgas verkaufen? Falls ja, macht eine Verordnung Sinn“, sagte Voussem.

Hinzu komme die Frage, ob die Verwaltung über die notwendigen Ressourcen für die Kontrolle von Verkaufsstellen verfüge. „Anderenfalls wäre die Verordnung ein stumpfes Schwert.“ Bürgermeister Sacha Reichelt (CDU) erwiderte, Euskirchen sei „sicher kein Brennpunkt“, was den Lachgaskonsum anbelange. Mit der Verordnung setze man aber ein Zeichen, um zu zeigen: „Wir wollen das hier nicht.“ Das könne „Wirkung haben auf den, der vielleicht gerade überlegt, künftig Lachgas zu verkaufen“.