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Interkulturelles FestSitten und Gebräuche aus aller Welt in der Euskirchener Kirche C3

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Die Mitglieder des Chor Barvy präsentierten in traditioneller urkainischer  Kleidung stimmungsvolle Einblicke in das Weihnachtsfest.

Der Chor „Barvy" präsentierte stimmungsvolle Einblicke in das Weihnachtsfest ukrainischer Familien.

Sogar in China gibt es Weihnachtsmärkte, erfuhren die Besucherinnen und Besucher des Festes der Kreisinitiative „Recht und Gerechtigkeit“.

Viele Weihnachtstraditionen, wie sie in Amerika üblich sind, haben längst in Deutschland Einzug gehalten. Mit Tausenden bunten Lichtern geschmückte Wohnhäuser etwa, wie sie aus vielen TV- und Kinoproduktionen, aber auch von Bildern und Videos in den Sozialen Netzwerken bekannt sind.

Doch Weihnachten wird auch in anderen Teilen der Welt gefeiert, und viele Länder bringen dabei ihre eigenen Sitten und Gebräuche ein. Wie vielfältig die Gestaltung des Festes im kleinen Kreis oder auch in der Öffentlichkeit ausfallen kann, konnten die Besucher der interkulturellen Weihnachtsfeier der Kreisinitiative „Recht und Gerechtigkeit“ nun erfahren. Besucher unterschiedlichster Herkunft präsentierten ihre Erfahrungen und Geschichten, die sie selbst in ihrer Kindheit und Jugend bis heute während der besinnlichen Jahreszeit gesammelt haben.

Bereits im vergangenen Monat hatte die Initiative unter dem Titel „Unsere gemeinsame Zukunft in Deutschland“ unterschiedliche Aspekte des Zusammenlebens verschiedener Kulturen beleuchtet. „Für uns bedeutet Integration nicht nur, die deutsche Sprache zu sprechen. Es bedeutet auch, deutsche Traditionen, Feste und kulturelle Werte zu schätzen“, betonte Mykola Pavlovtsev, der die Gäste in der internationalen Kirche C3 in der Alten Tuchfabrik in Euskirchen willkommen hieß.

Die Besucher erlebten eine Art Reise durch viele Länder der Welt

„Weihnachten ist dafür die schönste Zeit, und darum freuen wir uns heute sehr, so viele unterschiedliche Einflüsse kennenlernen zu dürfen“, so Pavlovtsev weiter. Dafür begaben sich die Besucher im Laufe des Nachmittages auf eine Erlebnisreise quer über den Globus.

In traditionelle Gewänder gekleidet präsentierten die Mitglieder des Chores Barvy die zumeist christlich-orthodox geprägten Wurzeln in der Ukraine. Dabei gaben sie nicht nur klassisches ukrainisches Liedgut zum Besten, sondern berichteten auch von kleinen Strohfiguren, sogenannten Didukh, die anstelle eines Weihnachtsbaumes die Wohnzimmer schmücken.

Maryam Hosseini steht mit einem Mikrofon in der Hand am Rednerpult, im Hintergrund sieht man einen mit Lichterketten behängten Baum.

Wie Maryam Hosseini berichtete, wird auch in ihrem Geburtsland Iran Weihnachten gefeiert.

Veranstalter Mykola Pavlovtsev hat ein Mikrofon in der einen Hand, die andere hat  er erhoben. Im Hintergrund sieht man einen mit Lichterketten behängten Baum.

Veranstalter Mykola Pavlovtsev hieß die Besucher des interkulturellen Weihnachtsfests in der Alten Tuchfabrik willkommen.

„In der Ukraine ist es eine ganz große Tradition, zur Weihnachtszeit immer zur Familie zurückzukehren und gemeinsam zu feiern“, erklärte Tetiana Nesterenko. „Leider ist uns das aufgrund der aktuellen Lage nicht möglich und darum ist es sehr schön, dass wir alle heute hier zusammenkommen und feiern können.“

Selbst in Ländern, die man auf den ersten Blick wahrscheinlich nicht mit dem Weihnachtsfest in Verbindung bringen würde, lege der Weihnachtsmann regelmäßig Geschenke unter den Baum, wie Maryam Hosseini berichtete: „Die älteste Religion im Iran war der Glaube an Zarathustra, aber etwa im Jahr 100 wurde auch der christliche Glaube im Land verbreitet, und ihm verdanken wir viele wunderschöne Kirchen.“

Diese präsentierte Maryam Hosseini auch gleich darauf in einer Bildergalerie, bevor bereits der nächste Gast Einblicke in ein weiteres Land gab. „In China wird ein großer Teil der Weihnachtsdekorationen hergestellt, wie sie auf der ganzen Welt zu sehen sind“, erklärte Dr. Ye Yuan.

Botschaft des Friedens Zwar spielten die religiösen Hintergründe des Festes nur eine geringe Rolle, geschmückte Bäume und Weihnachtsmärkte seien jedoch auch in China keine Seltenheit. „Was uns alle beim Weihnachtsfest verbindet, ist die Botschaft des Friedens, der Zuversicht und des Lichts auch in manchmal schwierigen Zeiten“, fasste Landrat Markus Ramers die Erlebnisberichte zusammen: „In einer Welt mit vielen Konflikten kann es uns allen Mut machen, dass ein kleines Kind in einer Krippe im Stall einen so großen Unterschied machen kann.“ Mut dafür, dass auch jeder einzelne einen Unterschied machen und selbst ein klein wenig zu dieser Botschaft beitragen könne.