Gegen die AfDDiese Euskirchener bekannten bei Demonstration Farbe

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Zwei junge Frauen haben sich Regenbogenfahnen umgehangen. Eine von ihnen schwenkt zusätzlich eine Regenbogenflagge.

Viele junge Leute wie Sermina Redel (l.) und Lea Küpper (r.) waren zur „Euskirchen ist bunt“-Demonstration am Mittwoch gekommen.

Anlässlich eines AfD-Stands in der Innenstadt starteten die Euskirchener eine Gegendemonstration. Stephan Brings unterstützte die Aktion mit einem Auftritt.

„Mir sin all all all nur Minsche – et Hätz om rechte Fleck“, singt Stephan Brings laut in der Euskirchener Innenstadt. Der Musiker war am Mittwoch anlässlich einer großen und bunten Demonstration in Euskirchen angereist. Der Anlass: ein Stand der Partei „Alternative für Deutschland“ in der Euskirchener Innenstadt auf dem Alten Markt.

Andere Parteien wie die Linken, die Grünen die SPD, Die Partei sowie die evangelische Kirche, der Euskirchener Friedenstag und der Queere Stammtisch hatten zu dieser Demonstration aufgerufen.

Fünf Frauen halten ein rotes Banner mit der Aufschrift: „Feministinnen gegen Rechts“.

Auch die Euskirchener Feministinnen engagierten sich auf der Demonstration gegen Rechts.

„Für mich ist es wichtig, die AfD auszuhebeln – gerade nach dem, was in Sonnenberg passiert ist“, sagt die 69-jährige Walli Forner von den Omas gegen Rechts. Rechtes Gedankengut dürfe sich nicht wieder in die Gesellschaft einnisten.

Und sie befürchte, dass es das doch gerade tue – schleichend. Ihre Enkelkinder machten in den Schulen regelmäßig Rassismus-Erfahrungen. „Ich finde, da habe ich – da haben wir alle – eine Verantwortung zu tragen. Deswegen stehe ich hier“, sagt sie.

Omas gegen Rechts führten hitzige Diskussionen

Dann kommt ein Mann vorbei und sagt, das sei doch alles Ansichtssache, das mit den Nazis. „Nein, das ist es nicht“, antwortet Forner. Bald befindet sie sich in einer hitzigen Diskussion. So sei das oft, erzählt die 58-jährige Monika Bollin von den Omas gegen Rechts. Morddrohungen würden sie regelmäßig bekommen. Für sie ein Grund mehr, am Dienstag vor Ort zu sein, laut zu sein.

Eine Frau trägt eine weiße Sicherheitsweste. Sie hält ein Schild hoch.

Walli Forner von den Omas gegen Rechts hält ein Schild hoch, auf dem sie in der Eifel vor Zuständen wie in Sonnenberg warnt

Mehr als 100 Menschen aus Euskirchen und Umgebung waren zu dem Protest gekommen. Ein vielfaches derer, die am Stand der AfD zugegen waren. „Es war toll zu sehen, wie die Menschen die Demonstration in großen Teilen mit Wohlwollen betrachteten“, erzählt Carsten Christians, Vorsitzender der Schleidener SPD.

Die Demonstration gegen Rechts war ein voller Erfolg

Einige hätten zunächst nicht gewusst, worum es gehe, doch als sie erfuhren, dass es eine Demonstration für Toleranz und Vielfalt war und gegen Rassismus und Diskriminierungen jeder Art, schlossen sich ihm zufolge viele spontan an.

Sabine Kuhlmei von den Feministinnen gegen Rechts sagt: „Gerade in der Eifel ist die AfD sehr präsent – in Orten wie Hellenthal haben sie leider hohe Umfragewerte.“ Deswegen ist sie seit vielen Jahren bei Demonstrationen gegen Rechts dabei.

Eine Frau läuft inmitten einer Demonstration. Sie hält ein Schild mit der Aufschrift „Andersrum ist nicht verkehrt“ in die Kamera.

„Andersherum ist nicht verkehrt“ ist die Botschaft der queeren Menschen, die auf der Demonstration mitliefen.

„Es freut mich besonders, dass heute auch viele junge Menschen gekommen sind“, sagt sie. Wirft man einen Blick in die Reihen der Demonstrierenden, fällt auf, dass es tatsächlich vornehmlich alte und junge Menschen sind, die gekommen sind. „Die Mitte fehlt“, so Kuhlmei. Viele von ihnen seien unpolitisch, aber die meisten wahrscheinlich auch einfach nur auf der Arbeit, sagt sie und lacht.

Für Marie H. vom Queeren Stammtisch war die Veranstaltung „ein totaler Erfolg“ und eine „rundherum gelungene Angelegenheit“. Dass so viele kommen würden, das sei morgens beim Aufbau der Stände noch nicht abzusehen gewesen.

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