Hier teurer, dort billigerStadt Euskirchen will Parkgebühren ändern

Lesezeit 4 Minuten
Ein Parkscheinautomat und Autos auf dem Parkplatz Annaturmplatz in Euskirchen.

Die Stadt Euskirchen will das Parken auf Straßen und Plätzen, wie hier auf dem Annaturmplatz, teurer machen.

In Euskirchen soll das Parken im Parkhaus günstiger werden, auf der Straße teurer. Die Stadt will auch die Bewohnerparken-Gebühr erhöhen.  

Parken am Straßenrand soll in Euskirchen teurer werden, die Nutzung der städtischen Parkhäuser und Fahrten im Stadtbus dagegen billiger. Mit dieser Strategie wollen die Stadt Euskirchen und ihre Verkehrsgesellschaft SVE den Straßenraum entlasten und gleichzeitig den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) stärken, wovon wiederum die Umwelt profitieren soll.

Mit dem Konzept, das auch vorsieht, die Gebühr für das Bewohnerparken von 60 auf 90 Euro im Jahr anzuheben, befasste sich jetzt der städtische Haupt- und Finanzausschuss. Die abschließenden Beratungen steht in der Ratssitzung am 12. Dezember auf der Tagesordnung.  

Die Nutzung der städtischen Parkhäuser in Euskirchen soll günstiger werden

Für die Höhe der Entgelte in den Parkhäusern Entenpfuhl, Spiegelstraße und Veybach-Center ist die SVE zuständig. Der von Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) angeführte Aufsichtsrat des Unternehmens, bei dem es sich um eine 100-prozentige Tochter der Stadt Euskirchen handelt, hat sich bereits für eine Reduzierung der Preise ausgesprochen.

Alles zum Thema VRS

Von der ersten bis zur vierten Stunde soll demnach in den Parkhäusern vom kommenden Jahr an stündlich nur noch 1 Euro fällig werden, 20 Cent weniger als jetzt. Bei einer Parkdauer von fünf bis elf Stunden will die SVE das Entgelt von 1,80 auf 1,50 Euro senken, den Tageshöchstsatz von 17,40 auf 14,50 Euro. Dies entspricht jeweils einer Reduzierung um 16,7 Prozent.

Der SVE-Aufsichtsrat schlägt vor, die Preise bestimmter Bustickets zu senken

Die geplante Vergünstigung bestimmter Busfahrkarten geht ebenfalls auf einen Vorschlag des SVE-Aufsichtsrats zurück. Vorgesehen ist, den Einzelpreis für ein Ticket der Preisstufe 1a für Erwachsene von 2,70 auf 2 Euro und für Kinder von 1,40 auf 1 Euro zu senken. Die SVE ist grundsätzlich an die Tarife des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) gebunden. Eine Anfrage habe aber ergeben, dass der VRS die Fahrkartenpreissenkung für machbar halte.         

Ein Stadtbus der Euskirchener Verkehrsgesellschaft SVE steht auf dem Bahnhofsvorplatz.

Bestimmte Fahrten im Stadtbus werden billiger, wenn die Stadt Euskirchen und die SVE das Konzept umsetzen.

So formulierte es Bürgermeister Reichelt im Haupt- und Finanzausschuss. Das Gremium begrüßte zum einen die geplanten Maßnahmen, die in die Zuständigkeit der SVE fallen. Zum anderen folgte der Ausschuss dem Vorschlag der Stadtverwaltung, das Parken außerhalb der Parkhäuser durch eine Gebührenerhöhung unattraktiver zu machen.

Das Konzept gilt für drei Parkzonen in Euskirchen

Dies gilt für drei Parkzonen. In der Zone I, die – vereinfacht gesagt – die Fußgängerzone umschließt, soll die Gebühr von 1,80 auf 2 Euro je Stunde steigen. Für die Zone II, die sich wiederum an die Zone I anschließt, ist eine Erhöhung von 1,40 auf 1,70 Euro vorgesehen. In der Zone III, die der Annaturmplatz und die angrenzenden Straßen bilden, soll eine Stunde Parken künftig 1,50 Euro kosten, 30 Cent mehr als jetzt.          

Die Zone IV soll von einer Gebührensteigerung ausgenommen werden. Sie umfasst die Parkfläche zwischen der Straße An der Vogelrute, der Roitzheimer Straße und der Johannesbergstraße. Dort soll die Gebühr weiter 1,20 Euro betragen.

Die Gebühr für das Bewohnerparken soll auf 90 Euro im Jahr steigen

Zum Bewohnerparken hieß es in den Sitzungsunterlagen, die vorgeschlagene Anhebung der Jahresgebühr sei moderat. Sie war erst zum 1. Januar dieses Jahres von 30,70 auf 60 Euro gestiegen. Nun soll sie zum 1. Januar 2024 auf 90 Euro erhöht werden und zum 1. Januar 2026 auf 120 Euro. 

Wie würde sich die Umsetzung des Gesamtkonzepts im kommenden Jahr bei Stadt und SVE finanziell auswirken? Die Verkehrsgesellschaft hat für ihre Berechnungen zum Vergleich Zahlen von 2019 herangezogen, dem letzten Vor-Corona-Jahr. Bei den Einnahmen in den Parkhäusern würde ein Jahresverlust in Höhe von knapp 203.000 Euro entstehen, während bei den Parkgebühren auf Straßen und Plätzen mit einem Plus von etwa 134.400 Euro zu rechnen wäre. 

Beim Bewohnerparken würden sich Mehreinnahmen von 49.200 Euro ergeben, durch besagte Tarifsenkung in den Stadtbussen ein Minus von 158.000 Euro. Unter dem Strich stünden 2024 Mindereinnahmen in Höhe von knapp 177.000 Euro.          

Der Einzelhandelsverband (EHV) Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen und der Euskirchener Stadtmarketing-Verein Zeus unterstützen das Konzept, wie sie auf Anfrage der SVE erklärten. Der EHV schrieb, Autos in den Parkhäusern zu bündeln, trage dazu bei, die Innenstadt attraktiver zu machen. Um weitere Besucher anzulocken, seien aber kostenfreie P&R-Flächen notwendig, die mit einer guten Taktung an das SVE-Busnetz angeschlossen werden müssten.      

KStA abonnieren