HochzeitenGeheiratet am 12.12. um 12.12 Uhr
Kreis Euskirchen – 12. 12. 2012: Für dieses Jahrzehnt ist damit Schluss mit den Schnapszahlen, die nächste ist erst am 2. 2. 2022 fällig. Seit jeher sind diese besonderen Daten beliebte Hochzeitstermine. Das war auch am Mittwoch so. Im Kreis Euskirchen haben sich insgesamt 31 Paare trauen lassen, die meisten von ihnen, nämlich sieben, in Euskirchen. Unter ihnen waren auch Franz-Willy Becker und Vanessa Ossowski. Sie hatten nicht nur einen besonderen Termin, sondern auch noch eine besondere Uhrzeit erwischt. Pünktlich um 12.12 Uhr gaben sich die beiden vor dem Standesbeamten Frank Michalski das Jawort.
Dabei war das gleich doppelter Zufall. Das Paar hatte sich am 12. Juni für den Termin im Standesamt gemeldet. „Damals konnten wir die Uhrzeit wählen. Wir haben uns für den Beginn um 11.50 Uhr entschieden, damit wir nicht ganz so früh dran sind. Erst hinterher haben wir gemerkt, dass wir auch noch die besondere Uhrzeit haben“, berichtete der Bräutigam. Für den zweiten Zufall sorgte Michalski. Der hatte das Jawort exakt um 12.12 Uhr nämlich so gar nicht geplant, sagte aber dann lachend: „Ein guter Standesbeamter weiß halt genau, wie lange er machen muss.“
Überhaupt war Standesamtschef Michalski bestens aufgelegt. Der Karnevalist aus Gemünd, der sich selbst als „echte Eifeler Hausgeburt“ bezeichnete, machte zwischendurch „Beweisfotos“ von den Trauzeugen, vom Brautpaar und dessen erstem Kuss als Eheleute. Am Ende ließ er sich mit einer Nikolausmütze und dem Paar fotografieren und hatte so manchen Scherz parat. „Wie kommt der Willy an diese Frau?“, fragte sich Michalski und gab dann zum Besten: „Wenn ein Mann sagt »Ich will«, dann hat das nichts zu bedeuten, das ist wie Briefmarkensammeln. Aber als der Willy bei der ersten Tupperparty mitgemacht hat, da war klar: Es ist ernst.“ Das Jawort um 12.12 Uhr zelebrierte Michalski auf ganz besondere Art und Weise, die angeblich in Euskirchen so noch nie vollzogen wurde. Normalerweise dreht das Paar dabei den Gästen den Rücken zu. Michalski forderte den 36-Jährigen und die 21-Jährige aber auf, sich umzudrehen, damit auch die Zuschauer in die Gesichter des Brautpaars blicken konnten.
„Auf jeden Fall Kinder“
Um genau 12.12 Uhr gaben sich auch in Hellenthal Silvia Stockhausen und Sven Geschwind vor dem Standesbeamten Michael Huppertz das Jawort. Die beiden leben in Scheuren und sind seit drei Jahren ein Paar. Sowohl die 27-jährige Braut als auch der 26-jährige Bräutigam arbeiten als Gärtner, er ist beim Bauamt der Gemeinde Hellenthal beschäftigt.
Sven Geschwind auf die Frage, warum sie sich dieses Schnapszahl-Datum zur Heirat ausgesucht haben: „Das ist ganz simpel, auf diese Weise kann ich unseren Hochzeitstag auch wirklich nicht mehr vergessen.“ Was sie sich für die Zukunft wünschen, da sind sich beide einig: „Auf jeden Fall Kinder.“
Huppertz traute noch zwei weitere Paare am Mittwoch. In Mechernich standen fünf Hochzeiten auf dem Programm, in Zülpich vier sowie in Weilerswist und Bad Münstereifel drei. Zwei Paare ließ Standesbeamtin Veronika Philipps in Kall in den Hafen der Ehe einlaufen. Ebenfalls zwei Paare trauten sich in Schleiden. Patrick Stötzer, Standesbeamter in Heimbach, berichtet: „Drei Paare hatten sich bei uns angemeldet, zwei Eheschließungen kamen davon tatsächlich zustande.“
Eine Trauung nahm Marianne Becker im Nettersheimer Rathaus vor. Ebenfalls ein Paar trat bei Franz Schmitz in Dahlem vor den Schreibtisch des kleinsten Standesamtes von ganz Nordrhein-Westfalen. Nur in Blankenheim wurde nicht getraut: Ferdi Hoss sagte dazu: „Die Eheschließungen sind in Blankenheim sowieso momentan leicht rückläufig. Und die Schnapsdaten werden hier immer mal mehr und mal weniger gefragt.“
Dass es im Dezember vermehrt Hochzeiten gibt, ist übrigens nicht nur in diesem Jahr der Fall, sondern Normalität, wie Frank Michalski bestätigte. Der Grund ist recht einfach: Wer im Dezember heiratet, kann das gesamte Jahr bei der Steuererklärung unter dem Status „verheiratet“ geltend machen.