AktionstageStadt Euskirchen und Caritas widmen sich der Suchtbekämpfung

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Ein Mädchen trinkt an einer Flasche Wodka.

Alkohol und harte Drogen sind längst nicht mehr die einzigen Probleme, wenn es um Sucht geht. Auch die Handy- und Spielsucht nehmen zu.

In 36 Veranstaltungen geht es in Euskirchen um Suchtprävention. Kurz vor Karneval sei der richtige Zeitpunkt, sagt Bürgermeister Reichelt. 

Vom ersten Joint, der bei einer Party herumgereicht wird, über das regelmäßige Feierabendbier bis zu einer ansprechenden Leuchtreklame des örtlichen Spielcasinos kann der Einstieg in eine Sucht in vielen Fällen einen sehr harmlos erscheinenden Anfang haben. Ob zur Steigerung des Selbstwertgefühls, dem Wunsch, sozialen Erwartungen gerecht zu werden, oder schlicht fürs eigene Wohlbefinden – die Beweggründe für einen solchen Einstieg sind ebenso vielfältig wie die dazu zur Verfügung stehenden Mittel.

Rund 20 Teilnehmer der Auftaktveranstaltung sitzen in Reihen auf einer Bühne und hören einen Vortrag.

Als Hauptakteure der Sucht-Aktionstage durften die Vertreter der beteiligten Institutionen bei der Auftaktveranstaltung selbst auf der Bühne Platz nehmen.

„Es dreht sich bei diesem Thema längst nicht alles nur um Alkohol oder die sogenannten harten Drogen. Auch Handy- oder Spielsucht sind große gesellschaftliche Probleme, die heutzutage nicht mehr nur auf Spielhallen beschränkt sind“, erklärte Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt während der Auftaktveranstaltung der Aktionstage zur Suchtprävention in Euskirchen.

Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative „Sucht hat immer eine Geschichte“ präsentieren die Stadt Euskirchen und der Caritasverband bereits zum zweiten Mal die Veranstaltungsreihe, die ein oftmals tabuisiertes Thema wieder in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken soll.

Aktion kommt im Vorfeld des Karnevals zeitlich genau richtig

Bis zum 12. November bieten 21 Kooperationspartner insgesamt 36 Workshops, Infoabende und Vorträge an, die Fragen zum Umgang mit einer Suchterkrankung ebenso beantworten sollen wie zur Prävention.

„Das Timing für diese Aktion zum Beginn der Karnevalszeit hätte man kaum besser wählen können“, so Reichelt: „Auf den abendlichen Wein beim Essen möchten viele sicher nicht verzichten, doch zeigt sich aktuell auch, wie schnell ein solcher Alkoholgenuss kippen kann.“

Schon früh im Leben sei eine offene Konfrontation mit dem Thema Sucht enorm wichtig, betonte Maria Surges-Brilon vom Vorstand des Caritasverbands Euskirchen. „Ein häufiger Grund für eine Suchterkrankung ist es, mit den eigenen Problemen und Ängsten überfordert zu sein. Auch die Suche nach dem Kick oder der Gefahr kann besonders für Kinder und Jugendliche ausschlaggebend sein.“ Mangelndes Selbstbewusstsein könne diese Gefahr sogar noch deutlich steigern.

21 Kooperationspartner laden zu 36 Veranstaltungen zum Thema Sucht ein

Daher setze das Angebot der Aktionstage auch an dieser Stelle an, fügte Saskia Mück, Präventionsfachkraft des Caritasverbands, hinzu: „Gemeinsam Zeit beim Kochen zu verbringen, gehört daher genauso zu unserem Programm wie Fachvorträge, um aufzuzeigen, wie man dem seelischen Bedürfnis der Selbstwertschätzung auch ohne Suchtmittel gerecht werden kann.“

Von einem an die Fernsehsendung „Jeopardy“ angelehnten Drogenquiz über Workshops für Eltern zum Thema „Faszination Gaming“ bis hin zu einer Karnevalsparty mit alkoholfreien Cocktails in der Jugendvilla richte sich das Programm zudem gleichermaßen an alle Generationen.

„Die Aktionstage sind ein beachtliches Projekt, für das es viele engagierte Helferinnen und Helfer benötigt“, erklärte Maria Surges-Brilon: „Seit Ende Februar laufen die Vorbereitungen, und es tut gut zu sehen, wie viele Institutionen sich mit eigenen Ideen beteiligen. Ich bin tief beeindruckt von der Leistung des gesamten Teams, das dazu beiträgt, dieses wichtige Thema mehr in den Fokus zu rücken.“

Das Programm der Aktionstage„Sucht hat immer eine Geschichte“, die bis zum 12. November dauern, und weiterführende Informationen zu den insgesamt 36 Angeboten kann analog bei allen Kooperationspartnern sowie online über die Homepage der Caritas eingesehen werden.

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