Zentrale Unterbringung für FlüchtlingeVon Euskirchen aus in die Kommunen verteilt
Euskirchen – „Die Unterkunft kommt für uns zum richtigen Zeitpunkt“, sagte Johannes Winckler, Technischer Beigeordneter der Stadt Euskirchen. Rund 500 Flüchtlinge hat die Stadt in kommunalen Einrichtungen untergebracht. Damit ist die Kapazität fast erschöpft. Ab diesem Donnerstag mietet das Land NRW eine städtische Immobilie, um dort Flüchtlinge in einer zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) zu beherbergen. Die Kurzfristigkeit einer Infoveranstaltung am Mittwochnachmittag begründete Bürgermeister Dr. Uwe Friedl damit, dass die Stadt erst vor einer Woche erfahren habe, wer die Einrichtung betreiben wird (siehe Infokasten). Da man in der ersten Bürgerversammlung versprochen habe, diesen noch vor Inbetriebnahme der Unterkunft vorzustellen, sei nur der gestrige Termin möglich gewesen. „Es wird zwar noch gebaut, aber wir wissen nicht, ob morgen nicht der erste Bus kommt“, so Friedl.
Platz für 300 Menschen
Helfer der Feuerwehr hatten am Dienstagabend Betten aufgebaut. „Und das mit großer Motivation und sehr schnell“, zeigte sich Heimleiterin Jessika Voß begeistert. 300 Flüchtlinge werden in der Einrichtung unterkommen. Von der ZUE aus werden die Menschen auf die Unterkünfte der Kommunen verteilt. Deshalb sollen sie nicht länger als sechs bis acht Wochen bleiben. „In der aktuellen Situation wird es sicher länger sein“, vermutete aber der evangelische Pfarrer Edgar Hoffmann. Wann die ersten Flüchtlinge eintreffen, ist noch nicht klar. In den Zimmern werden jeweils zwischen zwölf und 24 Schlafplätze in Etagenbetten geschaffen. Der Betreiberverein will darauf achten, Menschen aus gleichen Herkunftsländern zusammen unterzubringen. „Wenn die Busse ankommen, haben sich oft schon Grüppchen gebildet“, so Voß: „Konflikte, die entstehen, haben der Erfahrung nach nicht viel mit der Herkunft zu tun, sondern damit, dass viele Menschen auf engem Raum zusammenleben.“
Der Umbau der Immobilie startete im April. Neben neuen Zimmern wurde auch ein Sanitärcontainer geschaffen. Insgesamt stehen 22 Duschen zur Verfügung. Laut Voß werden 22 Sozialarbeiter in drei Schichten eine „Rundumversorgung“ bieten. Ein Putzteam halte die Gemeinschaftsräume sauber, für die Schlafräume seien die Bewohner selbst zuständig. Allerdings werden sie bei der Pflege der Räume und Außenanlagen eingebunden. Die drei täglichen Mahlzeiten werden von einem Caterer gebracht. Es wird eine Kinderbetreuung sowie eine Versorgung durch Krankenschwestern gewährleistet. Auch ein Sicherheitsteam ist engagiert. Ehrenamtliche Helfer werden noch gesucht. Der Integrationsrat bot sich ebenso an wie „Senioren in Euskirchen“ (SIE). Informationen und Hilfsgesuche finden sich künftig auf dem Twitter-Account der Bezirksregierung.