Die Weilerswister Boule-Freunde sind zermürbt: Unbekannte sorgen mit ihrer Zerstörungswut für weitere Schäden am Clubhaus.
ZerstörungswutEinbruch und ein weiteres Feuer treffen Boule-Club in Weilerswist

Sind immer noch fassungslos: Vorsitzender Dietmar Deters und Geschäftsführerin Ulrike Sanders im entkernten Clubhaus.
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Es nimmt einfach kein Ende: Der Boule-Club Weilerswist wird immer wieder von Menschen heimgesucht, die offenbar von purem Zerstörungswillen getrieben sind. „Ich bin jetzt über 20 Jahre Mitglied im Verein und fast immer im Vorstand tätig gewesen“, sagt Dietmar Deters und schaut auf das, was nach dem Brand im Mai von dem Vereinsheim noch übrig ist. Alles, was man aufgebaut hatte, sei nach und nach kaputt gemacht worden, so der Vorsitzende.
Boule-Club Weilerswist wird von Vandalismus heimgesucht
Früher war das Gelände am Carqueiranner Platz eine gepflegte Oase der Ruhe, an dem der Boule-Sport und das gesellige Miteinander ein Zuhause gefunden hatten: Das Clubhaus, einst weiß und einladend, intakte Bänke, die zum Verweilen einluden, eine Anlage, die gepflegt und frei von Müll war. „Heute muss man aufpassen, wo man hinlangt“, sagt Deters und pflückt eine Glasscherbe vom Boden. Auch Drogenbesteck und eine Gaspistole samt Patronen habe man schon aufgesammelt.

Die Boule-Freunde versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Regelmäßig trifft man sich zum Spielen.
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Einladend wirkt derzeit nichts mehr auf dem Vereinsgelände. Der Brand hat große Schäden am Vereinshaus hinterlassen.
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Unbekannte zündeten jüngst den Bauschutt im Container an.
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Die Vereinsmitglieder versuchten in den zurückliegenden Jahren, den Einbrüchen und Vandalismusschäden entgegenzuwirken, indem sie immer mehr zurückbauten, so Deters. Der Glaskasten an der Hauswand mit den Aushängen wurde demontiert. Fenster wurden zugemauert, andere mit dicken Holzplatten und Vorhängeschlössern gesichert.
„Ich weiß nicht, wie oft ich die Wände des Clubhauses schon neu gestrichen habe“, sagt Deters sichtlich frustriert: Denn nie dauerte es lange, bis die Fassade mit neuen Schmierereien verunstaltetet war, manches Mal auch mit verfassungsfeindlichen Symbolen. „Es ist einfach vergebene Liebesmüh“, so der Vorsitzende.
Am Sonntag brannte es erneut am Clubhaus
Zuletzt rückte die Weilerswister Feuerwehr am Sonntagmorgen um 4.20 Uhr zum Clubhaus aus. Jemand hatte das Holz im Bauschuttcontainer angezündet. Ein Kanister mit brennbarer Flüssigkeit stand in unmittelbarer Nähe. Auch seien brennende Balken in den Kellerschacht geschoben worden. „Wenn das Telefon um diese Uhrzeit klingelt, dann weiß ich schon Bescheid“, sagt Geschäftsführerin Ulrike Sanders, die in Sichtweite zum Bouleplatz wohnt.
All diese Vorfälle, sagt sie, machten etwas mit der Seele. Irgendwann halte man das nicht mehr aus, sagen Sanders und Deters. „Aber es wäre so schade, wenn wir kapitulieren müssen. Wir machen hier ein Sportangebot, das auch gut zu älteren Menschen mit Einschränkungen passt“, erklärt Deters.
Ich weiß nicht, wie oft ich die Wände des Clubhauses schon neu gestrichen habe.
Für viele Mitglieder bedeute das wöchentliche Boulespiel nicht nur einen Gang an die frische Luft. Auch die Pflege wichtiger Sozialkontakte stehe dabei im Vordergrund. „Es steckt einfach so viel Herzblut in diesem Verein“, so der Vorsitzende, der auch Mannschaftsführer der Ersten Liga ist und darauf hofft, dass Lösungen gefunden werden.
Jetzt geht es zunächst einmal um die Kernsanierung des Clubhauses: Der Dachstuhl inklusive Ringanker muss erneuert werden, die komplette Elektroinstallation ebenfalls. „Diese Kosten werden von unserer Versicherung übernommen“, erzählt Geschäftsführerin Sanders. Trotzdem gehe es für den Verein finanziell ans Eingemachte: Die Schäden im Inneren sind nicht abgesichert. Alle Kosten für Abriss, Reinigung und Lagerung des Inventars sowie die Anschaffung neuer Möbel müssen aus eigener Kraft gestemmt werden.
Die Vereinskasse gibt das nicht her, zumal durch den Brand auch Ligaspieltage, die auf der Weilerswister Anlage ausgetragen werden sollten, abgesagt werden mussten. Das seien Einnahmen, die jetzt fehlen, sagt Ulrike Sanders. Deshalb hat der Boule-Club eine Spendensammlung angestoßen und bittet die Boulegemeinschaft sowie Weilerswister Bürgerinnen und Bürger um Hilfe. „Damit wir bald den gesamten Spielbetrieb samt Turnieren wieder aufnehmen können, wären wir für eine finanzielle Unterstützung sehr dankbar“, heißt es dazu auf der Homepage.
Immer wieder böse Überraschungen
Der Brand, der am Morgen des 14. Mai 2025 auf dem Gelände des Boule-Clubs ausbrach, griff vom hölzernen Unterstand auf das Vereinsheim über. Dabei wurde der Dachstuhl so beschädigt, dass er erneuert werden muss. Die Polizei gehe von Brandstiftung aus, heißt es vonseiten des Vereins.
In der Nacht zum 28. Juni brachen Unbekannte gewaltsam die Eingangstür des Clubhauses auf, das zu diesem Zeitpunkt schon komplett ausgeräumt worden war, damit mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden kann. „Das einzige, was noch ganz war in den Räumen, wurde von den Einbrechern zerdeppert“, so Boule-Club-Vorsitzender Dietmar Deters. Das waren die beiden Spiegel in den Sanitärräumen.
Die Feuerwehr musste am vergangenen frühen Sonntagmorgen (20. Juli) erneut zum Carqueiranner Platz ausrücken: Diesmal stand der Bauschutt im Container direkt vor dem Clubhaus in Flammen. Gerade noch rechtzeitig wurde das Feuer gelöscht: Die Schutzfolie auf dem derzeit dachlosen Vereinsheim hatte bereits zu schmelzen begonnen.