Die Liga der alternativen Karnevalisten in Zülpich setzt auf Politik- und Gesellschaftskritik mit Lokalkolorit. Das kommt seit zehn Jahren gut an.
„Zurück in die Zukunft“Alternative Karnevalisten in Zülpich feiern zehnjähriges Bestehen

Die Liga der alternativen Karnevalisten feiert ihr zehnjähriges Bestehen mit einer Anspielung auf den Film „Zurück in die Zukunft“.
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Dass es sie einmal so lange geben würde, hätte am Angang keiner von ihnen gedacht, sagt Jens Bongard alias „Der Schwede“. 2015 gründete er zusammen mit Isa Oestmann, Eva Lebertz und Julius Esser die Liga der alternativen Karnevalisten, um den Karneval in seiner ursprünglichen Form zu zelebrieren: Politik- und Gesellschaftskritik, mal mehr und mal weniger augenzwinkernd verpackt, und eine gute Portion Lokalkolorit.
Ein Konzept, das in Zülpich schnell ankam. Die erste Sitzung 2015 war so erfolgreich, dass die Liga gleich noch eine Zusatzsitzung veranstaltete. „Und dann steigerte sich das nach und nach“, berichtet Bongard. Mit Sketchen wie der „Kölsch Versuchung“, mit dem die Liga die vier großen Karnevalsvereine der Stadt Zülpich aufs Korn nahm, einer humoristischen Stadtgeschichte und einer Hymne auf die Römerallee spielten, scherzten und sangen sie sich in die Herzen der Zülpicher Karnevalisten. Inzwischen sind sie bei fünf Sitzungen angekommen, mit der Option zu einer sechsten – alle vor dem 11.11., es ist ja schließlich alternativer Karneval.
Reise in das Gründungsjahr der Liga vor zehn Jahren
Das Motto der diesjährigen Sitzung lautet: „Zurück in die Zukunft“. Eine Anspielung auf den zweiten Teil der berühmten Film-Reihe, in dem der Protagonist Marty McFly ins Jahr 2015 reist, das Gründungsjahr der Liga. Für den diesjährigen Trailer und die Werbeplakate hat sich die Gruppe deshalb einen DeLorean gemietet und in Zülpich Fotos und Videos gemacht – allesamt sind sie als Marty McFly verkleidet.
Die Anspielung hat Liga-Neuling Lea Bach nach eigener Aussage nicht auf Anhieb verstanden. Sie ist 26 Jahre alt, wurde also einige Jahre nach Veröffentlichung des Filmes geboren. Gänzlich unbekannt sei ihr der Streifen aber nicht. „Gott sei Dank hat mein Vater mich gezwungen, diese ganzen Filme zu gucken“, sagt sie und lacht.
Liga-Neuling genießt erst einmal Welpenschutz
Die Lehrerin ist dieses Jahr zum ersten Mal bei der Liga dabei und darf einmal reinschnuppern. Ihr Metier: Poetry-Slam. Mit einer eigenen Nummer wird sie in diesem Jahr allerdings noch nicht auf der Bühne stehen, wohl aber in den Gruppen-Stücken. „Ich bin dankbar dafür, dass ich erst mal noch Welpenschutz habe“, berichtet sie.
Die Liga kennt sie schon lange, war bereits auf vielen Sitzungen. Die Mischung aus humoristisch, lokal und gesellschaftspolitisch überzeuge. „Wir sprechen das an, wo der Schuh drückt“, formuliert sie es.
Welche Themen diesmal auf die Bühne gebracht werden, stehe schon länger fest, berichtet Bongard. Allerdings müssten sie bald mal mit den Proben anfangen. „Wir sind eigentlich spät dran für das, was wir uns vorgenommen haben“, sagt er. Das Jubiläum soll auf jeden Fall thematisiert werden, und eine Überraschung ist geplant. „Und wir lassen die Mitglieder abstimmen, welche Nummer sie noch einmal sehen wollen“, berichtet Bongard weiter. Er selbst kann keine Lieblingsnummer nennen, jedes Jahr sei für sich schön gewesen. „Ich finde, das größte Highlight ist, dass es uns hoch gibt.“ Und solange es Nachwuchs wie Bach gibt, hat er auch Hoffnung für die nächsten zehn Jahre. Mehr Informationen gibt es im Internet.