Fiege wächstSpatenstich für zweites Logistikzentrum in Zülpich – 250 neue Jobs geplant

Lesezeit 4 Minuten
Mehrere Männer und eine Frau schaufeln mit Spaten losen Sand und werfen ihn in die Höhe. In der Mitte steht Ulf Hürtgen, Bürgermeister der Stadt Zülpich.

Freuten sich über den Spatenstich für das zweite Logistikzentrum in Zülpich: Vertreterinnen und Vertreter der Stadt und der Firma Fiege.

Fiege erweitert seinen Standort im Zülpicher Gewerbegebiet, im Herbst 2024 soll der Bau fertig sein. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema.

50.000 Quadratmeter Logistikfläche, 53 Lkw-Tore, 250 neue Arbeitsplätze – das Unternehmen Fiege in Zülpich verdoppelt nur kurze Zeit nach dem Bau der ersten Logistikhalle seine Größe. „Wir sind hier an diesem Standort, weil wir uns wohlfühlen“, sagte Alfred Messink, Vorstand der Fiege-Gruppe, beim offiziellen Spatenstich für den Erweiterungsbau.

„Zülpich war ja schon ein Verkehrszentrum zu Zeiten der Römer“, so Messink weiter. „Da knüpfen wir im Prinzip an.“

PV-Anlage in Zülpich könnte 700 Häuser versorgen

Insgesamt ist die neue Fläche 100.000 Quadratmeter groß, neben der Logistikhalle entstehen auch Büros, Sozialräume und Parkplätze. Die Auto-Stellplätze sollen mit PV-Modulen überdacht werden und 60 E-Ladesäulen für Pkw sind geplant. Auch Vorrichtungen für das Laden von E-Trucks sollen laut Messink gebaut werden. „Als Familienunternehmen legen wir Wert auf Nachhaltigkeit“, betonte er.

Auf das neue Gebäude soll, wie schon auf dem bestehenden, eine PV-Anlage installiert werden. Insgesamt könne die Anlage dann 10 Megawattstunden Strom pro Jahr erzeugen, so Messink. Das reiche aus, um 700 Einfamilienhäuser mit Strom zu versorgen, und sei mehr, als Fiege benötige. Deshalb denke man auch über Speichermöglichkeiten nach. Für die Heizung sind Wärmepumpen geplant. So verzichte man ganz auf fossile Brennstoffe, berichtete der Vorstand weiter. Ergänzt werde das Ganze durch eine bedarfsgerechte LED-Beleuchtung und moderne Gebäudeleittechnik.

Zwölf Monate Bauzeit für neues Logistikzentrum in Zülpich angesetzt

Das neue Logistikzentrum habe eine Gold-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), sagte Messing stolz. Laut deren Webseite fußt die Zertifizierung auf drei Nachhaltigkeitsbereichen: Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelles. Je nach Gebäude gibt es unterschiedliche Kriterien, die es für eine Silber-, Gold- oder Platin-Zertifizierung zu erfüllen gilt. Für eine Gold-Zertifizierung muss man demnach mindestens 50 Prozent der Anforderungen einhalten.

Teil des Nachhaltigkeitskonzepts sei auch, dass man sich schon heute Gedanken darüber mache, wie man das Ganze später wieder entsorgen könne, berichtete Kai Alfermann, Director Real Estate & Quality bei Fiege. Nun muss das neue Logistikzentrum aber erst einmal gebaut werden. Etwa zwölf Monate Bauzeit sind laut Alfermann dafür angesetzt. Nächstes Jahr im November solle die Inbetriebnahme erfolgen.

Ein großes Schild zeigt ein Bild von einem grauen Gebäude mit dem Schriftzug Fiege.

Wenn es fertig ist, soll das neue Logistikzentrum so aussehen.

Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen betonte in einer kurzen Ansprache vor dem Spatenstich, wie wichtig das Unternehmen für die Stadt sei. Fiege sei ein seriöses Familienunternehmen und in der Stadt „positiv eingeschlagen“. Vor dem Bau des ersten Logistikzentrums habe es bezüglich möglicherweise erhöhten Lkw-Verkehrs Sorgen in der Bevölkerung gegeben. Doch Beschwerden seien seit der Inbetriebnahme nicht eingegangen. „Das Thema haben wir nicht.“ Täglich fahren aktuell laut Standortleiterin Doreen Ende etwa 50 Lkw das Logistikzentrum zum Ent- oder Beladen an. Das wird künftig mehr werden.

Zülpicher Bürgermeister Ulf Hürtgen lobt Firma Fiege

Die Fiege-Gruppe hat 135 Standorte in 15 Ländern und ist ein Logistik-Dienstleister. In diesem Jahr habe das Unternehmen sein 150-jähriges Bestehen gefeiert, berichtete Messink. 2022 erwirtschaftete die Fiege-Gruppe einen Umsatz von zwei Milliarden Euro und verfügt über mehr als 4,5 Millionen Quadratmeter Logistikfläche.

In Zülpich kommen nun ein paar Quadratmeter hinzu. Das erste Logistikzentrum wurde hier 2021 in Betrieb genommen. Täglich kommen dort per Lkw Produkte aus aller Welt an, werden sortiert und wieder per Lkw weiter verschickt. Größter Kunde des Zülpicher Standorts ist die Firma Dräger, für die Fiege weltweit Gesundheitseinrichtungen, Industriekunden, öffentliche Auftraggeber und Fachhändler beliefert. In der Pandemie seien von Zülpich aus Beatmungsgeräte in ganz Europa verteilt worden, berichtet Hürtgen. Da könne man als Stadt stolz drauf sein.

Fiege gewährte Einblicke in Logistikhalle

Nach dem Spatenstich durften sich die Gäste einmal das schon bestehende Logistikzentrum ansehen. Es umfasst mehrere Hallen. In einer kommen per Lkw die Waren aus Übersee an, die erst noch vom Zoll freigegeben werden müssen. In der nächsten werden alle Produkte angeliefert, die nicht durch den Zoll müssen.

Alle angelieferten Produkte werden dann in sehr hohe und lange Regale sortiert. Die Mitarbeitenden sammeln dann die unterschiedlichen Produkte wieder aus den Regalen und bringen sie zur Packstation. Dort werden die einzeln verpackten Produkte in großen Paketen konfektioniert. Über Förderbänder werden diese dann zum Warenausgang transportiert, wo sie erneut in Lkw geladen werden.

Kartons lagern in großen Regalen und auf Paletten in einer hohen Halle.

So sieht es im Inneren der Logistikhallen aus.

Ein Bereich in einer Halle ist mit einem großen Gitter abgegrenzt, ähnlich einem Käfig. Hierbei handele es sich um den Luftfrachtbereich, erklärte Thomas Förster, operativer Leiter am Standort Zülpich, bei dem Rundgang. Für Luftfracht gelten aus Schutz vor Terroranschlägen strengere Regeln. So werde die Ware in Zülpich geröntgt, um sicherzugehen, dass sich nichts Gefährliches darin befinde, sagte Förster weiter. Dann werden die Produkte von speziellen Mitarbeitern verpackt, verplombt und verladen.

Die Mitarbeiter, die in diesem Bereich arbeiten, seien alle als besonders zuverlässig eingestuft worden, so Förster. Dazu gehöre unter anderem, dass sie keinen Eintrag im polizeilichen Führungszeugnis haben dürfen. Außerdem müssen sie einen achtstündigen Test absolvieren. Nur diese Mitarbeiter können in den abgesperrten Bereich. Betritt den jemand anderes, ertönt ein Alarm.

Fiege sei kein Wanderzirkus, sagte Messink. Man sei nach Zülpich gekommen, um zu bleiben. Diesen Anspruch hat das Unternehmen mit dem Bau eines zweiten Logistikzentrums unterstrichen.

KStA abonnieren