BilanzeinsichtZülpicher Seepark legt womöglich bald monatlich Bilanzen im Rat offen

Der Seepark in Zülpich weist bisher für das laufende Jahr im Vergleich zu den Planzahlen eine positive Bilanz auf.
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Zülpich – Es war ein Teilerfolg, den die Zülpicher UWV in der jüngsten Ratssitzung verbuchte. Die Fraktion hatte im Rat den Antrag gestellt, dass die wirtschaftlichen Bilanzen der Seepark gGmbH monatlich allen Ratsmitgliedern zur Verfügung gestellt werden. Der Rat entschied sich mehrheitlich dazu, diesen Antrag in Rücksprache mit dem Aufsichtsrat und rechtlich zu prüfen.
Hintergrund des Antrags sei, so UWV-Ratsmitglied Detlef Krings, eine „öffentliche Diskussion über die Zahlen des Seeparks zu ermöglichen“. Zumal die Reserven des Gewinns aus dem Landesgartenschaujahr 2014 im kommenden Jahr aufgebraucht seien und sich die städtischen Zuwendungen – aktuell 185 000 Euro jährlich – laut Krings mindestens verdoppeln werden.
Fraktion will Seepark erhalten
„Wir wollen den Seepark erhalten. Dafür werden aber einige Anstrengungen, insbesondere im kaufmännischen Bereich, notwendig sein“, so Krings. Ein „weiter so“ dürfe es nicht geben, weil es schließlich Steuergelder seien, die in den Seepark fließen. „Eine laufende Information der Öffentlichkeit wird, egal welche Maßnahmen auch immer getroffen werden müssen, auf eine höhere Akzeptanz stoßen als eine geheime Buchführung“, sagte Krings: „Ideen der Zülpicher Bürger sollten vom Lenkungsausschuss als Hilfe und nicht als Nörgelei betrachtet werden.“
2022 hat für Seepark gut begonnen
2,7 Millionen Euro Gewinn hat die Stadt Zülpich mit der Landesgartenschau im Jahr 2014 gemacht. Seit zehn Jahren fließen 185 000 Euro seitens der Stadt als Zuschuss in den ehemaligen Gartenschaupark, der nun unter Seepark firmiert. Das macht eine Summe von 1,85 Millionen Euro aus. Rechnet man den Gewinn hinzu, von dem nach Angaben der Stadt noch 600 000 Euro übrig sind, hat der Seepark in den vergangenen Jahren mehr als vier Millionen Euro gekostet.
Bis zum 31. Mai haben in diesem Jahr laut Stadt schon etwa 50 000 Menschen den Seepark besucht. Ein Plus von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Entsprechend fällt auch die wirtschaftliche Bilanz erfreulicher aus. Etwa 60 000 Euro über den Planzahlen liegt der Seepark der Stadt zufolge im ersten Quartal 2022. (tom)
Krings monierte vor allem die hohen Personalkosten. „Der Seepark hat fast so hohe Personalkosten wie Umsatz. Das gibt es nirgendwo“, sagte der ehemalige Bürgermeisterkandidat der FDP, der nun für die UWV im Rat sitzt. Zudem müssten einzelne Veranstaltungen, Eintritte und Besucherzahlen intensiv analysiert werden. Es bringe nichts, nur auf die Besucherzahlen von Events zu schauen. Da gehe es häufig um komplexe Zusammenhänge, warum eine Veranstaltung funktioniere, eine andere nicht. „Dafür ist ein Arbeitskreis, der die entsprechenden wirtschaftlichen Zahlen nicht lesen und deuten kann, vielleicht nicht das richtige Instrument“, so Krings.
Gegenwind aus der Verwaltung
Wobei er großes Verständnis dafür habe, wenn man wirtschaftliche Bilanzen nicht richtig deute. Mit dieser Aussage zog er sowohl den Ärger von Bürgermeister Ulf Hürtgen (CDU) als auch das Unverständnis von Andre Heinrichs (SPD) auf sich. „Bevor der Eindruck entsteht, da ist eine Laienspieltruppe im Aufsichtsrat unterwegs – dem ist nicht so. Wir haben da viel Fachwissen sitzen. Allein mit Kämmerer Ottmar Voigt“, entgegnete Verwaltungschef Hürtgen.
Heinrichs fügte hinzu: „Es kann nicht sein, dass der Aufsichtsrat in einer öffentlichen Sitzung diskreditiert und behauptet wird, dass wir Zahlen nicht lesen können.“ Dafür erhielt er Applaus aus den Reihen der CDU.
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Das Wichtige bei den Themen rund um den Seepark sei, dass es absolute Transparenz gebe, sagte Hürtgen: „Die haben wir aber immer an den Tag gelegt – auch bei den Personalkosten.“ Die Kosten seien geringer als an manch anderer Stelle, an denen es eine Landesgartenschau gegeben habe und das Areal heute noch genutzt werde. Dass man immer noch aus dem Plus der Landesgartenschau zehre, sei „mehr als beachtlich“, berichtete der Verwaltungschef.