Eindrücke aus dem zweiten LockdownUnd wieder ist es still im Kreis Euskirchen

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12 Uhr mittags im Shutdown: Wo sich ansonsten die Kunden des City-Outlets in diesen Tagen mit Weihnachtsgeschenken eindecken würden, war am Mittwoch kaum ein Mensch anzutreffen. 

Kreis Euskirchen – An Tag eins des harten Lockdowns ist die Neustraße wie ausgestorben – stellenweise sind mehr Tauben als Menschen zu sehen. Nur wenige Spaziergänger schlendern an ungeschmückten Weihnachtsbäumen und geschlossenen Geschäften vorbei. Es wirkt fast so, als wäre Weihnachten in Euskirchen abgebrochen worden.

Aber es gibt auch die Menschen, die den Lockdown genießen. Brigitte Fischer und Michael Rathmöller zum Beispiel. Sie haben eine Vorliebe für Bad Münstereifel – Einkaufen, Mittagessen „en dr Höll“ und ein Kaltgetränk im Little Bit. Immer wieder reisen sie dafür an. „Es erinnert mich sehr an Rothenburg ob der Tauber“, sagt Rathmöller. Seine Partnerin genießt es, „dass es hier nicht so hektisch ist wie in Köln“. An diesem Mittwoch ist es besonders ruhig, für viele zu ruhig. „Wir mögen die Stadt auch, wenn sie ganz ruhig ist“, so Rathmöller. Für die Ladenbesitzer sei der Shutdown aber natürlich ein Schlag, weiß er.

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Als echte Bad-Münstereifel-Fans genießen sie ihren Besuch im Städtchen auch bei den leeren Straßen im Lockdown: Brigitte Fischer und Michael Rathmöller. 

In anderen Orten des Kreises sieht es für die Ladenbesitzer nicht besser aus. Schilder mit Aufschriften wie „Lagerverkauf wegen Corona-Lockdown“ bezeugen die letzten Versuche der Händler, das Weihnachtsgeschäft zu retten. Viele verabschieden sich mit herzlichen Schaufenster-Botschaften von ihren Kunden oder versuchen, diese für den Onlinehandel zu gewinnen.

Von Tagestouristen fehlt jede Spur

Wie ausgestorben ist auch das Veybach-Center. Normalerweise verzweifeln Besucher des Einkaufszentrums vor Weihnachten an der Parkplatzsuche. Nicht so am Mittwoch: Das Parkdeck 2 ist leer, eine Etage darunter sind die Reihen der Autos zumindest ausgedünnt. Ein ähnliches Bild bietet sich in Bad Münstereifel. Nur vereinzelt stehen Autos im Süden der Stadt. Die Tafel des Parkleitsystems, die anzeigt, wie viele Stellplätze noch frei sind, ist ausgeschaltet. Ein Mangel an Stellplätzen wird in nächster Zeit nicht zu den Problemen der Städte im Kreis gehören. Wohl aber ein Mangel an Besuchern.

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Nur die Geschäfte, die Waren des täglichen Bedarfs anbieten, haben das Problem nicht. Vor Apotheken und Imbissbuden in Euskirchen etwa bilden sich Schlangen – oft ohne den vorgeschriebenen Abstand. In Gemünd ziehen die zwei Metzgereien und die Cafés Kunden an. Von Tagestouristen oder anderen Spaziergängern aber fehlt jede Spur. Diejenigen, die durch die leere Fußgängerzone gehen, nutzen den Besuch für notwendige Einkäufe.

Brigitte Fischer und Michael Rathmöller sind ziemlich alleine in Bad Münstereifel. Die Buden, die in den letzten Tagen noch einen Hauch von Weihnachtsstimmung zu verbreiten versuchten, sind zum Teil geschlossen. Auch hier wirkt es, als wäre Weihnachten abrupt abgebrochen worden. 

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