Industrieort im Heimat-CheckManfort – ein zerschnittener Stadtteil mit Optimismus

Lesezeit 3 Minuten
Die frühere Bahnstraße in Manfort

Die frühere Bahnstraße in Manfort

  • In unserem Heimat-Check nehmen wir Leverkusens Stadtteile unter die Lupe.
  • Leverkusen-Manfort ist nach neuer Grenzziehung eingeklemmt zwischen der Autobahn 3 und der Güterbahnlinie Richtung Opladen.
  • Entmutigen lässt sich davon aber niemand. Gerade die vergangenen zwei, drei Jahre haben gezeigt, dass die Manforter kämpfen – um ein besseres Miteinander und um Reparaturen am Stadtteil.
  • Sehen Sie hier das Zeugnis unserer Leser zu Manfort und lesen Sie, wie sich der Stadtteil entwickelt.

Leverkusen-Manfort – Nicht immer hat Manfort auf der Gewinnerseite gestanden. Der Stadtteil ist nach neuer Grenzziehung eingeklemmt zwischen der Autobahn 3 und der Güterbahnlinie Richtung Opladen. Für einen alten Manforter wie Rolf Müller zum Beispiel bedeutet das, dass der frühere Mittelpunkt des Orts perdu ist.

Das inzwischen zu Konrad-Adenauer-Platz ungetaufte Geviert gehört nun offiziell zu Wiesdorf. Was man natürlich nicht akzeptieren kann. So, wie er heute daliegt, ist der frühere Manforter Platz nicht mehr als eine sehr groß geratene Straßenkreuzung.

Manfort, wie es früher einmal war: oben die frühere Bahnstraße, unten die Überführung der Autobahn 3.

Manfort, wie es früher einmal war: oben die frühere Bahnstraße, unten die Überführung der Autobahn 3.

Das ist irgendwie typisch für den ganzen Stadtteil, so scheint es jedenfalls auf den ersten Blick. Als einige Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg der Plan gefasst wurde, aus der alten Bahnstraße eine vierspurige Verkehrsschneise zu machen und sie unter den Gleisen hindurch zu führen, war das ganz im Stil der Zeit. Autogerecht sollte alles sein, Wiesdorf und das Bayerwerk bestmöglich von Norden und Osten zu erreichen sein.

Alles zum Thema Einzelhandel Köln und Region

Häuser für Gustav-Heinemann-Straße abgerissen

Seinerzeit hatte man auch keine Bedenken, eine Reihe Häuser abzubrechen, die der künftigen Gustav-Heinemann-Straße im Weg standen. Für die Menschen an diesem ältesten Industrie-Standort des heutigen Leverkusen hat sich das als schwerer Schlag erwiesen. Manfort ist zerschnitten, und das lässt sich auch nicht mehr so einfach reparieren.

Entmutigen lässt sich davon aber niemand. Gerade die vergangenen zwei, drei Jahre haben gezeigt, dass die Manforter kämpfen – um ein besseres Miteinander und um Reparaturen am Stadtteil. Die Initiative „Gemeinsam leben in Manfort“ hat – angeschoben vom Diakonischen Werk – jede Menge Ideen gesammelt. Am Anfang stand eine „aktivierende Befragung“, im Jahr 2016.

Vergleichen Sie hier Leverkusen-Manfort mit anderen Stadtteilen und Orten in der Umgebung:

Interviewt wurden Händler, Organisationen, schließlich die Einwohner. Die Ergebnisse wurden im Sommer des Jahres vorgestellt, und es war beileibe nicht nur von Problemen in Manfort die Rede.

Die Manforter bescheinigten ihrem Stadtteil einen guten Besatz mit Einzelhandel – was sich jetzt auch in ihrer Benotung im „Heimatcheck“ niederschlägt: 3,1 ist guter Durchschnitt. Auch die vielen Ideen und Anregungen, die sich aus der Befragung des Jahres 2016 ergaben, finden ihren Niederschlag im Heimatcheck 2019. Die Note in der Disziplin Verbundenheit ist mit 2,9 vergleichsweise gut.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das mag auch am Masterplan liegen, der im Dezember 2017 als Ergebnis der Befragung auf den Weg gebracht wurde. Manches von dem, das darin steht, ließ sich sehr schnell in die Tat umsetzen, das Stadtteilfest zum Beispiel. Es ist eine sehr wichtige Veranstaltung an diesem Ort, in dem besonders viele Nationalitäten zusammenleben.

Welch kulturellen Reichtum das bedeutet, ist bisher zwei Mal klar geworden. Soviel ist gewiss: Es wird weitere Feste geben. Sehr gespannt ist man in Manfort auf das Bürgerzentrum, zu dem die evangelische Kirche ihren Standort an der Scharnhorststraße umbauen will. Das wäre eine sehr gute Ergänzung zum „Manforter Laden“, der mit einigen Angeboten aufwartet.

KStA abonnieren