Laumann: Tarifverträge statt Einmalzahlung für Pflegekräfte
Düsseldorf – Der geplante „Corona-Bonus” für Pflegekräfte greift aus Sicht des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann (CDU) zu kurz. Es wäre viel besser, diese Situation zu nutzen, um in der Branche zu allgemeinverbindlichen Tarifverträgen zu kommen, sagte Laumann am Dienstag in Düsseldorf.
Geplant ist ein Corona-Bonus von bis zu 1500 Euro als Einmalzahlung. Unklar ist noch, aus welchen Töpfen das Geld gezogen werden soll. Es sei eine spannende Frage, ob der Bund ein Gesetz wolle, für das allein die Beitragszahler der Pflegeversicherung oder allein die Steuerzahler zur Kasse gebeten würden, sagte Laumann. Die gesetzlichen Krankenversicherungen hatten vor einer zu starken Belastung gewarnt.
Laumann kritisierte, es gebe in der Pflege Verbände, deren ganzes Interesse darauf ausgerichtet sei, Tarifverträge zu verhindern. „Wollen wir diese Arbeitgeber am Pflegebonus beteiligen?”, fragte er.
Es sei nicht zu begründen, warum Altenpfleger in ihren meist nicht tariflich gebundenen Einrichtungen erheblich weniger verdienten als gleich qualifizierte Pflegekräfte in den - in der Regel tariflich gebundenen - Krankenhäusern. „Es geht um einige Hundert Euro”, sagte Laumann. „Ich behaupte, dass viele Probleme in der Pflege nicht so schlimm entstanden wären, wenn wir in der Altenpflege Tarifverträge hätten.” Deswegen sei es wichtiger, Tarifverträge durchzusetzen statt eine Einmalzahlung. (dpa/lnw)