Sicherheit und KriminalitätBürger haken bei geplanter A1-Raststätte Dürscheid nach

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Dürscheid vom künftigen PWC Parkplatz aus gesehen.

Dürscheid vom künftigen PWC Parkplatz aus gesehen.

  • Die Debatte über den geplanten A1-Rastplatz reißt nicht ab. Die Behörde Deges hat auf Bürgeranfragen geantwortet: Was ist mit der Alternative „Parkplatz Tilsit“ ausbauen und wie sieht es mit der Überwachung des Rastplatzes aus?

Burscheid – Nachdem die vollständige Präsentation über die geplante Lkw-Park- und WC-Anlage in Dürscheid der dortigen Bürgerinitiative sowie der Stadt nun vorliegt, sondiert die Verwaltung derzeit, wer als Sachkundiger für die Beratung beauftragt werden kann.

Unterschiedliche Standorte untersucht

Bereits im Juni wollte die Verwaltung Gutachter beauftragen, die Argumente liefern können, was am Verfahren hinkt. Laut Bürgermeister Stefan Caplan hatten zwei schon eine Absage erteilt. Sie seien befangen, da sie bereits für die „Deges“ (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und Bau GmbH) arbeiteten. Die wiederum hatte unterschiedliche Standorte untersucht. Im Ranking für eine doppelseitige Rastanlage mit 50 Lkw- und 20 Pkw-Parkplätzen an der A 1 landeten Dürscheid und Lützenkirchen ganz oben. Die Bürgerinitiative „Keine Park- und WC-Anlage in Burscheid“ warf daraufhin die Frage auf, warum der frühere Parkplatz Tilsit kurz vor der Ausfahrt Leverkusen, welcher der Verbreiterung der A 3 weichen musste, nicht neu gebaut wurde. Die Deges antwortete daraufhin, dass die Errichtung einer Rastanlage an der A 3 zwischen dem Autobahnkreuz Leverkusen und dem Heumarer Dreieck zur Problemlösung für den betreffenden Abschnitt der A 1 östlich des Autobahnkreuzes Leverkusen nicht unmittelbar herangezogen werden könne.

Dauerhafte Einzäunungen

Die Bürgerinitiative wirft den Aspekt ein, dass der Parkplatz Tilsit zuletzt gemieden worden sei und fragt, ob kleine PWC-Anlagen nicht zur Kriminalität einladen würden. Die Deges antwortete, es sei ihr nicht bekannt, ob kleine Parkplätze zur Kriminalität einladen. „Überwachte Rastanlagen, unabhängig davon, ob es sich um Autohöfe oder Rastanlagen des Bundes handelt, bieten immer eine höhere Sicherheit als unbewachte.“ Es sei zukünftig vorstellbar, dass Rastanlagen überwacht werden – sofern das von der Politik beschlossen werde, das erforderliche Wachpersonal verfügbar sei und es genügend Mittel gebe. „Zurzeit sieht Deges bei allen zu planenden Rastanlagen dauerhafte Einzäunungen zum Beispiel mit Stabgitterzäunen vor“, erklärt die Bundesbehörde. Die Bürgerinitiative hingegen argumentiert, dass eine PWC-Anlage vor dem Hintergrund steigender Delikte wie ein Multiplikator wirken könne. Die Anwohner befürchteten Prostitution oder einen Drogenumschlagplatz. Die Zäune könnten leicht überwunden werden.

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Die Bürgerinitiative wollte auch wissen, wieso die Nähe zur Wohnbebauung oder zu Erholungsgebieten nicht als Ausschlusskriterium ins Gewicht falle. Die Deges: „Die Nähe zu Wohnbebauung ist als Kriterium immer differenziert zu betrachten und bedarf der Einzelfallentscheidung. Hier stimmen Unterkriterien wie Verlärmung, Sichtverschattung, lufthygienische Gesichtspunkte im Einzelfall, ob ein Standort bei der Standortfindung ausgeschlossen wird oder nicht.“ Die Bürgerinitiative stellt die Frage, warum man den Landschaftsschutz aufheben könne, aber keine Ausnahme mache, „um den Suchradius einer solchen Anlage sinnvoll zu erweitern?“

100 Meter entfernte Beschleunigungsspur

In die Waagschale werfen die Gegner zudem, dass die Anwohner auch durch die Bauphase belastet würden, da bereits bestehende Bauerwerke wie Tunnel für die Anlage verändert werden müssten. „Diese Maßnahmen werden bagatellisiert bis verschwiegen, denn ohne sie würde die Beschleunigungsspur, die fast parallel zum Dorf verläuft, nicht genügend Festigkeit besitzen.“ Die Betrachtung der Deges bezüglich der Nähe zur Wohnbebauung sei genauer zu untersuchen. „Zur Bestimmung des Abstands der Parkanlage zur Wohnbebauung wurde ein unbewohntes Gebäude am Steinweg 11 herangezogen. Hier handelt es sich nicht um das äußerste bewohnte Gebäude, das dem Bauvorhaben am nächsten liegt“, erklärt die Initiative. „Die Häuser Steinweg 9 und 13a liegen am äußeren Rand mit einem Abstand zum Parkplatz von weniger als 200 Metern. Die Beschleunigungsspur läuft in einer Entfernung von zirka 100 Metern parallel zu dem Gebäude Steinweg 22.“

Menschenkette im September

Die Bürgerinitiative ruft zur Teilnahme an der Menschenkette am Sonntag, 8. September, 11.30 Uhr, an den Standorten Burscheid, Dürscheid, Lützenkirchen und Steinbüchel auf. Wir hatten in unserem letzten Artikel irrtümlich von einer Veranstaltung am Donnerstag berichtet, tatsächlich soll die Menschenkette am Sonntag stattfinden. Infos unter ☎ 0163 / 929 80 49 oder per E-Mail an duerscheid@online.de

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