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Auszeichnung der Kölner PolizeiEhepaar stoppt brennendes Auto und rettet einer Familie das Leben

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Am Donnerstag wurden die Mönters und acht weitere Personen im Rahmen der Aktion „Hinsehen – Handeln – Hilfe holen“ von der Kölner Polizei für ihre Zivilcourage ausgezeichnet.

Am Donnerstag wurden die Mönters und acht weitere Menschen bei der Aktion „Hinsehen – Handeln – Hilfe holen“ von der Kölner Polizei für ihre Zivilcourage ausgezeichnet.

Mit Mut und Geistesgegenwart rettet eine Familie auf der A1 vier Menschen aus einem brennenden Auto – jetzt ehrt sie die Polizei für Zivilcourage.

Zuerst war da nur der Rauch. „Ich dachte erst, das sei ein alter, klappriger Lkw. Aber die Rauchspur, die dieses Auto hinter sich herzog, war wirklich gewaltig“, erinnert sich Jan Mönter.

Am Vormittag des 30. März ist er mit seiner Frau Anna-Katharina und den beiden Söhnen auf der A1 unterwegs – von Dortmund Richtung Köln. In Leverkusen wollen die Mönters eigentlich zu einer Geburtstagsparty. Doch was sie kurz hinter der Raststätte Remscheid erleben, „kannten wir bis dahin nur aus Actionfilmen“, sagt Anna-Katharina Mönter.

Als sich die Familie der Quelle der Rauchsäule nähert, wird klar: Es handelt sich nicht um einen alten Lkw, sondern um ein BMW-SUV, aus dessen Unterboden dichter Rauch aufsteigt. „Der Fahrer war mit mindestens 100 km/h unterwegs und schien gar nicht zu merken, was mit seinem Auto passiert“, erzählt Jan Mönter.

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Mit Hupen versucht er, den Fahrer zu warnen – vergeblich. Schließlich setzt er sich mit seinem Wagen vor das brennende Auto, um es auszubremsen. „Doch auch darauf reagierte der Fahrer nicht. Er kam immer näher – offenbar funktionierte auch die Bremse seines Autos nicht mehr.“

In Sekundenbruchteilen fasst Mönter einen Entschluss. „Ich ließ ihn so dicht auffahren, bis er unser Auto leicht berührte, und bremste dann langsam weiter ab, bis wir beide zum Stehen kamen.“

Am Donnerstag wurden die Mönters im Rahmen der Aktion „Hinsehen – Handeln – Hilfe holen“ von der Kölner Polizei für ihre Zivilcourage ausgezeichnet.

Jan und Anna-Katharina Mönter sind für ihre Zivilcourage ausgezeichnet worden.

Kaum stehen die Fahrzeuge, springt Anna-Katharina Mönter aus dem Auto. Sie läuft zu dem brennenden SUV, in dem ebenfalls eine vierköpfige Familie sitzt. „Zum Glück haben alle sofort reagiert, alles stehen und liegen gelassen und das Auto verlassen. Vielleicht zwanzig Sekunden später stand das Fahrzeug komplett in Flammen.“ Kurz darauf trifft die Feuerwehr ein und löscht den Brand. Beide Familien bleiben unverletzt.

Am Donnerstag wurden die Mönters im Rahmen der Aktion „Hinsehen – Handeln – Hilfe holen“ von der Kölner Polizei für ihre Zivilcourage ausgezeichnet. Mit der Ehrung würdigt die Polizei seit Jahren Menschen, die in kritischen Situationen Verantwortung übernehmen. Neben den Mönters wurden acht weitere Personen geehrt – darunter ein 33-jähriger Taxifahrer, der einen versuchten Telefonbetrug an einem 90-jährigen Fahrgast verhinderte, ein Pilot, der in seiner Freizeit einen Lkw-Fahrer nach einem medizinischen Notfall reanimierte, sowie eine Zeugin, die sich um drei kleine Kinder kümmerte, nachdem deren Tagesmutter auf offener Straße angegriffen worden war.

Polizeipräsident sagt: „Die Zeiten werden rauer“

„Die Zeiten werden rauer. Das lesen wir nicht nur in der Zeitung, das erleben auch unsere Kolleginnen und Kollegen täglich auf der Straße“, sagte Polizeipräsident Johannes Hermanns bei der Verleihung. „Umso wichtiger ist es, dass Menschen hinschauen und handeln. Wer nicht gleichgültig bleibt, sondern eingreift, wenn Unrecht geschieht, kann viel bewirken. Genau das haben sie getan. Und deswegen sind Sie für uns Alltagshelden.“ Helferinnen und Helfer müssten sich dabei nicht selbst in Gefahr bringen: „Oft reicht schon ein Griff zum Handy, um die Polizei zu alarmieren“, so Hermanns.

Für die Mönters bedeutet die Auszeichnung mehr als nur eine Urkunde. „Es ist eine Bestätigung dafür, dass unser Handeln gesehen wurde“, sagte Jan Mönter. „Wir haben monatelang auf die Schadensregulierung unserer Versicherung warten müssen. Erst als wir einen Anwalt eingeschaltet hatten, kam Bewegung in die Sache. Das hat uns schon sehr geärgert.“ Mittlerweile habe die Versicherung den Großteil des Schadens übernommen. „Trotzdem ist so eine Auszeichnung nochmal ein deutliches Zeichen dafür, dass das, was wir getan haben, doch wahrgenommen wird.“