„Arbeitstier“ und KrisenmanagerBürgermeister Stefan Caplan will eine dritte Amtszeit

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Krisenmanager und „Arbeitstier“: Stefan Caplan will weiterhin Bürgermeister von Burscheid bleiben.

Krisenmanager und „Arbeitstier“: Stefan Caplan will weiterhin Bürgermeister von Burscheid bleiben.

  • Er will es nochmal wissen: Stefan Caplan kämpft für eine dritte Amtszeit.
  • Welche Punkte kann er für sich verbuchen?

Burscheid – Einiges bekommt Stefan Caplan in den Sprechstunden des Bürgermeisters zu hören. Meist geht es um den Straßenverkehr, Rücksichtslosigkeit, wenn vor der Tür gerast wird, oder um Nachbarschaftsstreits. Er hört es sich an, wo er vermitteln kann oder Tipps hat, gibt er es weiter. Wahlkampf, sagt der 1964 in Wermelskirchen geborene amtierende Bürgermeister Burscheids, sei ein Wort, das er nicht möge: „Ich arbeite in dem Amt und werde dafür bezahlt. Ich verhalte mich in der Wahlzeit nicht anders als sonst.“

Schon in seinem Amt als Beigeordneter für Schule, Soziales, Jugend, Ordnung, Personal und Hochbau in Burscheid ging ihm der Ruf als „Arbeitstier“ voraus.

Und jetzt in der Wahlzeit, ist auch er zum Beispiel im Badehaus dabei, wenn ein Maler seine Bilder vorstellt. Der Wahlkampf macht es allen drei Kandidaten schwer, denn in Coronazeit haben sich die Themen verschoben und die Präsenz zum Beispiel an einem Stand auf dem Markt mit Geschenkkugelschreibern und bunten Fahnen ist flachgefallen.

Dabei ist der Markt eines der Themen, das jüngst am meisten hochkam. Die Kirchenkurve soll durch Händler, die regelmäßig ihre Stände aufbauen, belebt werden, um einer Verödung vorzubeugen. Stefan Caplan sieht es entspannt: „Das kann sich ganz schnell ändern“, ist er überzeugt. Denn es tue sich was. Er setzt auf die städtebauliche Entwicklung im Zuge des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzeptes.

Entspannt beim Thema Leerstand

Jüngst konnte die Stadt mitteilen, dass sie das Kramerhaus am Marktplatz kauft, um dort ein Begegnungszentrum einzurichten. „Ich bin relaxed. Viele Leerstände werden morgen keine Leerstände mehr sein.“

In Hilgen geht es mit der Entwicklung eines Discountmarktes in der Ortsmitte an Stelle des Hotels Heyder weiter. Viel Kritik gibt es in den sozialen Netzwerken und Caplan räumt ein, dass die Animation „unglücklich war“. Seiner Auffassung nach dürfte der Lidl-Neubau einmal weniger dominant auf dem Eckgrundstück stehen, da er tatsächlich vom geplanten Kreisverkehr weiter abrücke, als es auf den Plänen zu sehen sei.

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Dass Investoren solche Projekte übernehmen, komme der Stadt zugute, meint Caplan. Denn die lege vor dem Hintergrund des Stärkungspakts den Schwerpunkt auf Schulen und die Feuerwehr. „Da müssen wir die Eigenmittel für verwenden.“ Die Haushaltskonsolidierung sieht Caplan als Meilenstein. Nach der Kommunalwahl 2009 folgte er Hans Dieter Kahrl im Amt und beim harten Sparkurs, mit dem er die Kleinstadt aus den roten Zahlen brachte, erhielt er Unterstützung aus allen Fraktionen.

In seiner Amtszeit musste er immer wieder Krisenmanagement übernehmen. Doch bei der Integration von Flüchtlingen ohne Verzicht auf Turnhallen oder den Einsatz improvisierter Zeltlager bewies er Augenmaß, die dezentrale Integration sei ohne Gemurre verlaufen. Auch bei Corona zieht Caplan eine gute Bilanz: „Das Verhalten der Bürger hier war sehr, sehr ordentlich“, sagt er vor dem Hintergrund von Covid-19. „Nicht so wie in Berlin“.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung Burscheids lehnt sich der amtierende Bürgermeister jedoch nicht zurück. Die Branche Automotiv sei gebeutelt. Daher setze Burscheid darauf, sich bei den Branchen breit aufzustellen. Eng sei der Dialog mit der Remscheider Firma Dohrmann, die den neuen Gewerbepark Straßerhof vermarkte. Die Rückmeldung der Interessenten gehe dahin, dass man vor allem auf gute Mitarbeiter setze, sich zwar flächenmäßig verändern will, aber räumlich in der Nähe bleiben wolle, um gutes Personal zu halten. „Wenn ich die Anfragen sehe, kriegen wir das fünf Mal gefüllt.“ Seine Devise: „Kein sprunghafter Anstieg der Gewerbesteuer, umso diversifizierter die Arbeitsfelder. So denke ich auf lange Sicht.“

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