Joanna Kischka hat für die „kleine Oper“ ein Programm geplant, das auch junge Leute ansprechen soll.
ProgrammkonzeptDas soll im neuen Kulturforum Burscheid passieren

Die Tür aus dem Vorgängerbau ziert inzwischen auch das neue Burscheider Kulturforum.
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Wie positioniert man eine neue Kultureinrichtung in einer Region, die wahrlich nicht arm ist an etablierten Stätten? Diese Frage beantwortet Joanna Kischka unter anderem so: „Wir sprechen junge Leute an.“ Was in der Kulturarbeit ein dickes Brett ist. Aber Burscheids neue Kulturmanagerin will es bohren.
Das neue Kulturforum soll nach seiner Eröffnung Mitte November regelmäßig Schauplatz einer Reihe unter dem Arbeitstitel „Next Stage“ sein. Das sind Konzerte, auf denen Nachwuchsbands sich ausprobieren können auf der großen Bühne in Burscheids „kleiner Oper“, wie Architekt Wolfgang Krenz die opulente Erweiterung des Hauses der Kunst neben dem Rathaus nennt. Stand jetzt, könnte das Haus vier bis acht Mal im Jahr Schauplatz für „Next Stage“ sein.
Es ist ja wichtig, dass wir uns wirtschaftlich halten können
Auch die Leverkusener Agentur „Lucky Bob“ wird mit ihrem Konzertprogramm die Jugend ansprechen. Rund zwei Dutzend Konzerte soll es im Lauf eines Jahres in Burscheid geben. Noch öfter werden Musikformationen die Bühne für Test-Gigs nutzen, hinter verschlossenen Türen. Für das Kulturforum soll das trotzdem fruchtbar sein: Das neue Haus wird bei jüngeren Bands bekannt. Und die Miete für 35 Veranstaltungen tut dem Bau natürlich ebenfalls gut. „Es ist ja wichtig, dass wir uns wirtschaftlich halten können“, sagte Kischka am Donnerstagabend im Kulturausschuss.
Gastspiele mit Theater, Tanz und Performance sollen im Programm ihren Platz haben, außerdem eine Gesprächsreihe, in der unter dem Titel „Weitblick“ Zukunftsthemen besprochen werden. Sie könnte ebenfalls vier bis acht Mal im Jahr laufen. Ob sich Burscheid als neuer Anlaufpunkt für Freunde von Weltmusik etablieren kann, hängt ein bisschen von der Entwicklung beim Westdeutschen Rundfunk ab. Die gemeinsam mit Radio Bremen und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg produzierte Spartenwelle „Cosmo“ steht als Ziel weiterer Einsparungen im Fokus. Mit Blick auf zuletzt positive Äußerungen zu ihrem Fortbestand könnte Kischkas Plan, das Kulturforum zum regelmäßigen Veranstaltungsort für Weltmusik-Konzerte zu machen, aber aufgehen: „Damit würden wir eine Lücke schließen.“ Und das Programm eine eigene Farbe bekommen.

Seit dem 18. November 2024 arbeitet Joanna Kischka als Kulturmanagerin in Burscheid.
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Ganz lokal ist das „Offene Atelier“ gedacht, das vielleicht im Abstand von sechs Wochen oder mehr an Sonntagnachmittagen in das Haus an der Höhestraße locken könnte. Nicht zu reden von denen, die traditionell in Burscheid Musik machen. Der Orchesterverein Hilgen, die Musicalische Academie, der MGV Dürscheid, die Musik- und Orchesterschule, die Organisatoren von Burscheid Live, ein etablierter Mann wie Engelbert Wrobel: Alle zusammen werden 15 bis 20 Veranstaltungen im Kulturforum bestreiten. Konzerte, die den Ruhm der Musikstadt weiter mehren sollen.
Foto-Safari durch die Stadt und Ausstellung
Wie das von der CDU-Fraktion angeregte Lichtspielforum im neuen Haus etabliert wird, muss sich noch zeigen. Etwas weiter ist Kischka mit einem Projekt, das wiederum überregional ausstrahlen könnte. Studierende der Fotografie an der Essener Folkwang-Uni sollen sich ab dem nächsten Frühjahr in Burscheid umsehen, aufnehmen, was ihnen auffällt und im September in einer Ausstellung im Kulturforum zeigen. Auch eine Theatergruppe, in der sich idealerweise Menschen aus vielen Nationen und allen Generationen zusammentun, könnte im Kulturforum etabliert werden. Letzteres zielt auf einen Punkt ab, der Grundlage für die millionenschwere Landesförderung war. „Wenn wir schon zehn Millionen bekommen“, sollte das Thema interkulturelle Arbeit auch bedient werden, so Kischka.
Insgesamt könnten ab dem nächsten Jahr 100 bis 120 Veranstaltungen im neuen Kulturforum laufen. Bei der Programmierung haben Kischka und die erfahrene Kultur-Organisatorin Renate Bergfelder-Weiß neuerdings etwas mehr Unterstützung: Daniela Witzki assistiert vorerst auf Minijob-Basis. Und am Donnerstag hat Dirk Runge den Jugendbeirat des Kulturforums kennengelernt. Bisher vier Schüler. „Ich glaube, dass das ganz gut anläuft“, ist das Urteil des Burscheider Bürgermeisters.
Der Blick auf das Programm legt dasselbe Urteil nah: Von Mitte November bis Weihnachten ist das Kulturforum Schauplatz von immerhin einem Dutzend Veranstaltungen. Es lässt sich reichhaltig an in Burscheids „kleiner Oper“.