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Tag der offenen TürNachfrage bringt Burscheider Megafon an Grenzen der Kapazität

Lesezeit 3 Minuten
Kinder und Jugendliche bewegen sich in einem Tanzsaal.

Im großen Saal machen die Kinder und Jugendlichen eine Probestunde im Tanzen mit.

Am vergangenen Samstag präsentierte das Jugendzentrum seine Arbeit, die einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsfähige Gesellschaft leistet.

Rund 90 Kinder kommen jeden Samstag in das Burscheider Megafon, um zu tanzen, zu sticken, den eigenen Podcast aufzunehmen oder zu töpfern – um nur ein paar der 13 Projekte zu nennen, die das Jugendzentrum am Wochenende anbietet. Am Samstag vor Pfingsten waren die Kurse etwas leerer, die perfekte Gelegenheit also für das Megafon, neuen Kindern und Jugendlichen einen Schnuppertag in der Einrichtung zu ermöglichen.

Im Rahmen der Aktion „Hier bin ich“ der Arbeitsgemeinschaft offene Kinder- und Jugendarbeit präsentiert das Jugendzentrum der Öffentlichkeit seine Arbeit. Dabei fällt auf: Die Anzahl und Vielseitigkeit der Kurse in der Einrichtung nimmt stetig zu, die Nachfrage ist groß. Aus diesem Grund musste das Megafon auch noch auf andere Tage unter der Woche expandieren, schließlich wollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst kein Kind abweisen. „Das ist allerdings mittlerweile auch nicht mehr immer zu verhindern, denn wegen Personal und Finanzen können wir nicht noch weiter expandieren“, erklärt Sozialpädagogin Celin Odenthal. Die Kursteilnehmerzahl müsse auch begrenzt bleiben, denn sonst könnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr qualitativ arbeiten.

Kinder arbeiten mit Ton im Jugendzentrum Megafon.

Das Töpfern ist bei den Kindern im Burscheider Megafon besonders beliebt.

Die enge Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen ist gerade das, was die Arbeit im Megafon auszeichnet. „Die Kinder vertrauen sich uns an“, berichtet die 25-Jährige. Ein Kind mit Migrationshintergrund habe ihr beispielsweise kürzlich erzählt, dass es zufällig an einer Schlägerei vorbeigegangen sei. Von der Polizei fühlte es sich dann beschuldigt, mitverantwortlich für die Gewalt zu sein. Das habe das Kind sehr beschäftigt. In solchen Situationen sind die Mitarbeitenden Bezugspersonen, haben eine beratende Funktion, die Kinder spüren, dass sie mit ihren Problemen nicht allein gelassen werden. 

Dabei ergänzt die Einrichtung nicht die Erziehung in der Schule oder im Elternhaus, sondern bringt vielmehr eine andere Ebene ins Spiel. „Wir bieten Raum, Zeit und Geduld, den Kindern zuzuhören, was zu Hause oder in der Schule vielleicht nicht immer möglich ist“, sagt Odenthal. Dabei geht es dem Jugendzentrum neben der Freizeitgestaltung auch darum, wichtige Werte zu vermitteln.

So zum Beispiel beim Mannschaftssport im Hinterhof. Die Jugendleiter bringen den Kindern faires Spielen näher – gesundes Verlieren und gesundes Gewinnen, wie man mit Emotionen wie Freunde und Wut umgehen kann. Die Mitarbeitenden freuen sich, die Kinder bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung begleiten und unterstützen zu können. „Es ist schön zu sehen, wie die Kinder langsam Vertrauen in ihre Fertigkeiten gewinnen“, meint Ehrenämtlerin Ewa Joschko-Gisem, die jeden Samstag mit den Kindern kocht. An diesem Samstag hat die Gruppe Reibekuchen und Kräuterdips vorbereitet.

Die Kinder erleben beim Tanzen Selbstwirksamkeit. Viele kamen mit Schüchternheit und Komplexen hierher und werden jetzt selbstsicherer
Yasmin Karl, Studentin der Sozialpädagogik

Yasmin Karl, die als duale Studentin im Megafon tätig ist und dort vier Tanzkurse leitet, berichtet Ähnliches. „Die Kinder erleben beim Tanzen Selbstwirksamkeit. Viele kamen mit Schüchternheit und Komplexen hierher und werden jetzt selbstsicherer“, erzählt sie. Selbstwirksamkeit erfährt die Jugend auch mit ihrem eigenen Social Media- und Podcast-Projekt.

In „Mega Kids – wir sprechen Podcast“ klären die Kinder und Jugendlichen über politische Themen auf. So interviewten sie zum Beispiel schon Mitglieder des Burscheider Integrationsrates oder übernahmen einen Teil der Öffentlichkeitsarbeit für das Altenzentrum – Beispiele dafür, wie das Jugendzentrum einen Beitrag für eine engagierte, partizipierende und Gemeinschaft stärkende Gesellschaft leistet.