Landes-Heimat-Preis NRWBergischer Geschichtsverein Burscheid erneut ausgezeichnet

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Burscheider Geschichtsverein Alte Häuser (1)

Gebäude, die es so in Burscheid nicht mehr gibt: Mit diesem Konzept, das in einer Ausstellung und einem Buch mündete, hat der Bergische Geschichtsverein Abteilung  Burscheid einen der Landes-Heimat-Preise gewonnen.

Burscheid – Den Heimatpreis in Burscheid hat das Projekt bereits gewonnen, nun gewinnt es auch auf Landesebene: Die Ausstellung und das Buch zu den verschwundenen Häusern vom Bergischen Geschichtsverein wird am 12. August von NRW-Ministerin Ina Scharrenbach ausgezeichnet. Es ist eins von sieben Projekten, die mit dem Landes-Heimat-Preis ausgezeichnet werden und mit 8000 Euro dotiert sind. Gewonnen haben die Burscheider in der Kategorie „Herausragende Wege der Heimatvermittlung“.

Die Ausstellung in der Stadtbücherei zeigte Fotos von Gebäuden, die mittlerweile aus dem Stadtbild verschwunden sind. Beispielsweise die Clarinette: Sie war eines der ältesten Häuser Burscheids und erstmals in den Quellen 1699 belegt. Die Musicalische Academie gab hier am 30. Juni 1816, vier Jahre nach ihrer Gründung, ihr erstes Konzert in einem kleinen Doppelzimmer im ersten Stock. Der Cellist Jakob Salentin von Zuccalmaglio war gleichzeitig Dirigent. Wirt und Metzger Samuel Höller war der Hornsolist, später war er Inhaber der Metzgerei Sauer.

Viele historische Beispiele

Oder das ehemalige Lumina-Kino in der Hauptstraße 69. Die Ausstellung und das Buch, das daraufhin konzipiert wurde, erinnerten an Anni van den Boom, die als „Mädchen für alles“ sowohl im Haushalt des Kinoeigentümers Mebus half und auch alle anfallenden Tätigkeiten im Kino übernahm.

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„Auch wenn sie nicht mehr sichtbar sind – viele dieser Orte sind überaus relevant für die historische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und damit für die Gegenwart Burscheids“, begründet das Ministerium seine Entscheidung, den Bergischen Geschichtsverein auszuzeichnen. „Heimatgeschichte für alle wieder sichtbar zu machen, die zuvor nur noch in der Erinnerung Älterer präsent geblieben ist - das ist das Besondere an diesem Projekt.“

Vor allem die Fundstücke aus den Privathaushalten machten die Initiative zu einer spannenden Erzählung von Heimat, heißt es.

Ebenso bedeutsam sei das große Engagement des Geschichtsvereins: „Der vielseitige Mix aus Aktivitäten – Befragung in der Bevölkerung, Konzeption einer Ausstellung und Entwicklung einer Publikation ist vorbildlich“, wurde gelobt. „Sie haben das Zeug, die Verbundenheit der Generationen und Kulturen in der Stadtgesellschaft zu festigen und der Heimat Burscheid noch mehr Glanz zu verleihen.“

Der Verein möchte mit seinen Projekten „Raum für weitere Debatten“ schaffen, schreibt Karl Ulrich Voss, Vorsitzender des Geschichtsvereins in Burscheid. „Wenn wir mit den zusammengetragenen Informationen Burscheid für mehr Bürgerinnen und Bürger zu »unserer Stadt« machen, auch für die später Zugezogenen, dann wäre das sehr erfreulich“, erklärte der Vorsitzender der Abteilung.

Der Verein habe die Corona-Phase aktiv genutzt, sagt er. Auch wenn Exkursionen und Vorträge zeitweise völlig „out“ gewesen seien, wurde das Vereinsleben teils mit Videokonferenzen, per SMS und Mail aufrechterhalten – „also mit viel Technik, die man sich bei der Gründung des Vereins 1956 gar nicht hatte träumen lassen“, so Voss.

Die Ministerin wird den Preis in einer Feier am 12. August auf dem Kirchhof der evangelischen Kirche an der Burscheider Hauptstraße überreichen.

Das Buch ist zum Preis von 15,95 Euro im örtlichen Buch- und Zeitschriftenhandel erhältlich, für 18,50 Euro inklusive Versand per E-Mail an buecher@bgv-burscheid.de bestellbar.

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