Rat BurscheidMusikschule wird durch die Gründung einer gemeinnützigen GmbH gerettet

Lesezeit 3 Minuten
Die Skulptur Musizierende Kinder von Bildhauer Werner Franzen vor dem Burscheider Rathaus

Die Skulptur „Musizierende Kinder“ von Bildhauer Werner Franzen vor dem Rathaus ist ein Symbol für die Musikstadt Burscheid.

Aufatmen bei der Musikschule Burscheid: Sie wird künftig aus dem Etat der Stadt gefördert und als gemeinnützige Gesellschaft betrieben. 

Die Beschlussvorlage Nummer 046/2023 ist nur 3,5 DINA4-Seiten lang. Aber sie bedeutet nicht weniger als die Rettung der Musikschule Burscheid. Einstimmig hat der Rat sie in seiner Sitzung vor den Osterferien beschlossen. Politik und Verwaltung haben damit den Startschuss zur Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft gegeben.

In der gGmbH wird die Stadt erstmals Teilhaber der Musikschule und in ihr wirken zudem die Orchesterschule, die Musicalische Academie und der Orchesterverein Hilgen (OVH) mit. Die bislang von einem Verein getragene örtliche Musikschule bekommt dadurch endlich eine finanziell gesicherte Perspektive. Denn ihr drohte wegen chronischer Armut das Ende, was den Ruf der selbsternannten Musikstadt Burscheid ramponiert hätte.

Ich finde das großartig. Das ist ein besonderer Tag!
Michael Baggeler (BfB) zum Beschluss für die Musikschule

„Ich finde das großartig“, bejubelte Michael Baggeler, Fraktionsvorsitzender des Bündnisses für Burscheid (BfB), den Schritt. Kein Wunder, war er doch viele Jahre lang Vorsitzender des inzwischen von Stephanie Kernke geleiteten Musikschulvereins. Er hat immer wieder vor dem Aus für die Einrichtung gewarnt und eine Förderung aus dem Etat der Stadt als einzigen Ausweg gefordert.

Diese freiwillige Ausgabe war der Stadt wegen der angespannten Haushaltslage unter den Sparzwängen des Stärkungspaktes bisher aber nie möglich. Die ständigen Defizite mussten jährlich durch Spenden der Kreissparkassen-Stiftung gestopft werden, die dreimal mit 17.000 Euro aushalf. Die Förderung ist ausgelaufen. 2023 gibt die Stadt 12.000 Euro als Zuschuss.

Ein Arbeitskreis bereitet die Gründung der Gesellschaft vor

An diese Vorgeschichte erinnerte Baggeler auch beim aktuellen Beschluss: „Wir hätten uns sehr viel früher auf den Weg machen können“, sagte er, die finanzielle Schieflage habe die Schule schon seit 2016 beklagt. Umso erfreulicher sei es, dass ihr Bestand durch die Gründung einer musikalischen Gesellschaft nun gesichert werden soll: „Das ist ein besonderer Tag“, kommentierte er.

Die neue Gesellschaft der Burscheider Musik- und Orchesterschule existiert noch nicht. Der Ratsbeschluss besagt zunächst, dass die Verwaltung die Gründung nun vorbereiten und organisieren soll. Das kann sie mit Rückendeckung aller Fraktionen jetzt tun, betonte Bürgermeister Dirk Runge, dass das Vorgehen im Vorfeld mit allen Parteien so verabredet worden sei.

Ein eingeschalteter Gutachter hat einen Finanzierungsbedarf von jährlich 160.000 Euro errechnet. Zu viel für den Etat der Stadt. Auf der Suche nach Einsparpotenzialen hat man bei den Beratungen dann beschlossen, im administrativen Bereich Aufgaben zu bündeln, um dadurch Aufwand und Geld zu sparen. Möglichst zum 1. Januar 2024 sollen die Verwaltungen von Musik- und Orchesterschule des OVH in der neuen GmbH zusammengelegt werden.

Als gemeinnützige Organisation konstruiert, spart die Gesellschaft Steuern. Als Stammkapital werden 25.000 Euro benötigt. Vorgesehen sind neben einem Geschäftsführer zwei Teilzeitkräfte. Die Stadt wird die GmbH mit jährlich 40.000 Euro fördern. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Beteiligten soll nun alle finanziellen und rechtlichen Aspekte abklären und den Gründungsbeschluss vorbereiten. Gute Nachrichten für die Jahreshauptversammlung des Musikschulvereins am 24. April.

KStA abonnieren