„Engel der Kulturen“Burscheid setzt Zeichen für Austausch und Frieden

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Der Engel der Kulturen wurde in Burscheid aufgestellt.

Der Engel der Kulturen wurde in Burscheid aufgestellt.

Das Kunstwerk hatten Carmen Dietrich und Gregor Merten für ihre Heimatstadt Burscheid geschaffen.

Im bronzenen Ring der Stahlskulptur „Engel der Kulturen“ erkennt man die Symbole der drei großen Religionen: das Kreuz, den Mond und den Davidstern. Im Burscheider Innenstadtpark West wurde jetzt im Rahmen des Kunstprojekts „Engel der Kulturen“ ein Zeichen für interreligiösen Austausch und Frieden gesetzt.

Die Künstlerin Carmen Dietrich und Gregor Merten hatten das Kunstwerk im Rahmen des Projekts „Engel der Kulturen“ für ihre Heimatstadt Burscheid geschaffen. Unter Beteiligung der Burscheider Religionsgemeinschaften, der Stadt Burscheid, Schülerinnen und Schülern der Johannes-Löh-Gesamtschule und der internationalen Klasse des Berufskollegs Opladen sowie Kindern der Kindertagesstätten „Kleine Strolche und Rasselbande“ wurde der „Engel der Kulturen“ aufgestellt und eingeweiht.

Burscheid: Pfarrerin wirbt für Frieden und Verstehen

Annerose Frickenschmidt, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Burscheid, sprach bei der Einweihung zu den Schülerinnen und Schülern der Johannes-Löh-Gesamtschule: „Wir stehen hier, weil uns Frieden und gegenseitiges Verstehen wichtig sind: hier bei uns in Burscheid und überall in der Welt.“ Der Engel der Kulturen solle mehr als ein Symbol der Glaubensfreiheit und Respekt gegenüber anderen Religionen sein, so Frickenschmidt. Er solle die Menschen daran erinnern, dass auch sie zum Frieden in der Welt beitragen können: „Im Kleinen, in euren Klassenzimmern, auf dem Schulhof der Johannes-Löh-Gesamtschule, und auch im Großen, in unserer Welt.“

Das interreligiöse Projekt der Schule betreffe nicht nur zwei, sondern drei Religionen: der christlichen, muslimischen und jüdischen. Die Pfarrerin sprach über den Holocaust und die Ermordung von sechs Millionen jüdischen Menschen in der Zeit der Nazis in Deutschland und von Deutschen. Heute würden noch immer viel weniger jüdische Menschen als vor 75 Jahren in Deutschland leben.

Frickenschmidt sprach auch über die Ereignisse des 7. Oktober 2023, an dem Terroristen der Hamas Erwachsene, Jugendliche und Kinder in Israel ermordet, gequält und verschleppt haben. „Einmal mehr hat die Welt erfahren, wie viel sinnlosen Hass und wie viel unerträgliche, grausame Gewalt es in unserer Welt gibt. Und einmal mehr hat sich dieser sinnlose Hass gegen jüdisches Leben gerichtet.“

Zum Abschluss ein Gebet

Gewalt und Antisemitismus mache sich durch die Ereignisse auf der Welt breit, so Frickenschmidt. In Deutschland würden Menschen auf die Straße gehen, die die brutale Gewalt der Terroristen der Hamas in Israel und die Morde bejubeln und die Gewalt feiern würden. Jüdische Kinder in Deutschland müssten Angst haben zu erzählen, dass sie Juden seien, weil sie von Gewalt bedroht werden würden. Auch Synagogen würden bedroht werden. Gerade habe es wieder einen Anschlag auf eine Synagoge in Berlin gegeben. „Dass das in unserem Land geschieht, das Schuld ist an der Ermordung von Millionen jüdischen Menschen, das ist unerträglich“, sagt Frickenschmidt.

Zum Schluss ihrer Rede sprach die Pfarrerin ein Gebet: „Wir trauern mit all den Menschen, ob in Israel oder im Gazastreifen, ob jüdisch oder muslimisch oder christlich, die jetzt im Krieg unendlich leiden, die in Todesangst leben, die in Angst um ihre Liebsten sind, die fliehen müssen und nicht wissen wohin, die im Süden des Gazastreifens vor einer verschlossenen Grenze nach Ägypten stehen, die von Terroristen als menschliche Schutzschilde missbraucht werden, die unschuldig Opfer von Hass und Gewalt und Krieg werden.“

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