Der „Tag der Pflege“ fand inzwischen zum dritten Mal in Burscheid fest.
„Tag der Pflege“Burscheider informieren sich übers Älterwerden

Ute Scharf, Susanne Jahn, Sara Krohn und Cosima Mai am „Tag der Pflege“ in Burscheid.
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Wie fühlt es sich an, älter zu werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich wohl viele Menschen, die Antwort zu finden fällt dafür umso schwerer. Unter dem Motto „Gute Pflege muss gepflegt werden“ konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger am Montag in Burscheid mit dem Thema Pflege auseinandersetzen.
Nicole Wittmann ist an diesem „Tag der Pflege“ nach Burscheid gekommen, sie hat mit Pflege sonst nicht viel zu tun. Mit einer speziellen Brille und Ohrschützern probiert sie, wie es sich anfühlt, wenn im Alter die Hör- und Sehkraft nachlassen. „Die Welt wird leise“, erzählt sie. „Es ist sehr neu und unglaublich aufschlussreich“. Sobald man die Brille wieder abnehme, fühle es sich an, „als würde die Sonne wieder aufgehen“, erzählt Wittmann weiter.
Burscheid: Verschiedene Infostände und Mitmachstationen
Organisiert hatte die Aktion die Pflegeberatung des Rheinisch-Bergischen Kreises zusammen mit der Senioren- und Wohnberatung der Stadt Burscheid und den Senioren-Hilfenetzwerkpartnerinnen und Partnern. Passend zum „Tag der Pflege“, der auf den Geburtstag von Florence Nightingale, der Begründerin der modernen Pflege, zurückgeht, hatten die Beteiligten auf dem Vorplatz der Kreissparkasse in Burscheid verschiedene Infostände und Mitmachstationen aufgebaut.
Ute Scharf ist Senioren-, Pflege- und Wohnraumberaterin, sie erzählt, dass es vor allem darum gehe, auf das Thema Pflege aufmerksam zu machen. Es gebe immer mehr Menschen, die Pflege benötigten, darunter vor allem die „Babyboomer“, aber auch Kinder so Scharf. Sara Krohn und Susanne Jahn kommen von der Pflegeberatung des Rheinisch-Bergischen Kreises, sie sind bei der Veranstaltung, die in Burscheid nun schon zum dritten Mal stattfindet, das erste Mal dabei. „Wir würden uns gerne vorstellen, der Pflegeberatung ein Gesicht geben, aber auch andere Dienstleister kennenlernen“, erzählen sie. Die beiden freuen sich, dass ihr Beruf so abwechslungsreich ist. „Jeder Tag ist neu und man weiß nie, was der Tag so bringt“. Zu Ihren Aufgaben gehört es, Hausbesuche und Telefongespräche zu führen, Pflege zu organisieren, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit, so wie an diesem Tag, fällt darunter.
In die Zukunft der Pflege blicken sie mit Sorge. Pflegeplätze seien immer schwieriger zu finden, „Die Altenheime können sich mittlerweile aussuchen, wen sie nehmen“. Ute Scharf ergänzt: „Die Pflege ist nicht vor der Wand, sondern in der Wand.“ Die Entwicklung der Auszubildendenzahlen sehen sie als gleichbleibend. Aber die Pflege habe einen schlechten Ruf, den sie nicht verdient habe. „Tiefgreifende Erlebnisse, die man sein Leben lang mitnimmt“, davon erzählen die drei. Die jungen Leute hätten Angst, daran zu Bruch zu gehen, ergänzen die Pflegerinnen. Und auch wenn sich die Situation durch die Corona-Pandemie eher verschlechtert habe, weil es keine Atempausen mehr gab und eine „Welle der Kündigungen“ losging, sind sie sich einig: Es ist „ein total schöner Beruf“.