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TagespflegeTagesmutter aus Leidenschaft – eine Burscheiderin erzählt

3 min

Kinderbetten in Reih’ und Glied: Tagesmutter Marina Kostrzewa in ihrem „Arbeitszimmer“.

Burscheid – Auf dem Sofa thronen Plüschtiere, die eine ganze Arche Noah füllen könnten. Daneben stehen gleich mehrere Kinderbetten mit Baldachin unter der gemütlichen Dachschräge.

Und wer auf das kleine Fachwerkhaus von Marina Kostrzewa zugeht, gewinnt den Eindruck, als sei es für Kinder wie gemacht. Die Burscheiderin ist Tagesmutter und betreut derzeit fünf Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren. Dazu kommen die eigenen Söhne Nico (14), Robin (10) und Ben (9 Monate).

Alles fest verankert

„Wir haben unser Wohnzimmer hergegeben“, sagt Kostrzewa. Aber das klingt nach keinem großen Opfer. Alles ist auf Kinder eingestellt. Die Treppen sind durch Türschutzgitter gesichert. Und da die Kleinkinder mit Vorliebe krabbeln und sich an Möbeln hochziehen, ist alles fest verankert.

Der Kamin wird gar nicht erst angemacht. Seit September lebt die Familie nun so. Aber Marina Kostrzewa hat Pläne, die Tagespflege zur Großtagespflege mit neun Plätzen auszubauen.

Dafür biete sich die Scheune an, die zum Haus gehöre. Die Architekten sind schon am Werk, alles ist beim Bauamt eingereicht und auch das Kreisjugendamt wurde über das Vorhaben schon informiert.

Dort ist man erfreut und unterstützt. Der Kreis will das Modell Tagespflege ausbauen. Die Wartelisten sind lang – auch bei Kostrzewa, die erst vor wenigen Monaten losgelegt hat und im Anmeldeportal für Kinderbetreuung „Little Bird“ zu finden ist.

Erfahrungen hat sie neun Jahre lang mit einer Kollegin in der Großtagespflege „Die fleißigen Bienchen“ in Odenthal-Voiswinkel gesammelt. Eine Bekannte bildet sich derzeit in Schulungen zur Tagespflegemutter fort und will in der Scheune künftig mitmachen.

Wenn alles gut läuft, dann kann es dort im August losgehen. Kostrzewa betont, dass sie vom Kreisjugendamt tatkräftig unterstützt werde. Auch finanziell wolle man das Projekt fördern.

Keine Konkurrenz

Das Kreisjugendamt berichtete jüngst, dass noch eine weitere Großtagespflege in Burscheid eröffnen will. Allerdings war man bei der Suche nach geeigneten Räumen noch nicht erfolgreich.

Im nahe gelegenen Kuckenberg, so Kostrzewa, gebe es die Tagespflege „Die Schlümpfe“. Konkurrenz mache man sich gegenseitig nicht. Denn immer mehr Eltern suchten einen Platz mit individueller Betreuung. Mit Abschluss des ersten Lebensjahres gingen viele Mütter wieder arbeiten.

Kostrzewa selbst fing wieder an, als Ben erst wenige Monate alt war. Aber er profitiere davon, mit älteren Kindern aufzuwachsen, lerne jeden Tag etwas Neues hinzu. Für die älteren Söhne sei die Tagespflege eine eingespielte Sache. Als Robin, der mittlere Sohn als Kleinkind selbst einen Betreuungsplatz hatte, wurde Kostrzewa auf das Berufsbild aufmerksam und stieg bei den fleißigen Bienchen ein.

Bereut habe sie den Schritt nie, sie liebe ihren Beruf, auch wenn er zuweilen stressig werde. „Es gibt feste Regeln und Rituale. Alle machen zum Beispiel einen Mittagsschlaf“, sagt sie.

Die Betreuungszeiten sind von 7.30 bis 16.30 Uhr an den Werktagen.