Basar rund ums KindMit Abstand besser als zuvor

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Trödel statt Gottesdienst: Im Inneren der Kirche standen die Tische mit den Angeboten weiter auseinander als sonst.

Trödel statt Gottesdienst: Im Inneren der Kirche standen die Tische mit den Angeboten weiter auseinander als sonst.

Burscheid-Hilgen – Rosemarie Machado nimmt ein Kuscheltier in die Hand und überlegt mit ihrer Begleiterin Monika Markus, ob es ihrem kleinen Sohn wohl gefallen würde. Um sie herum, im Kirchenschiff der evangelischen Gemeinde in Hilgen, durchwühlen mehrere Mütter und Großmütter Kisten voller Vorlesebücher, Kuscheltiere und Spielsachen.

Gut und günstig

Auf dem Basar rund ums Kind Hilgen verkauft der Förderverein für die Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde Kinderkleidung und Spielzeug in Kommission. Was übrig bleibt, geht im Anschluss an die Verkäufer zurück. Machado ist Mutter eines acht Monate alten Sohnes und sucht heute vor allem Schlafanzüge und Hosen. „Wir sind hierhergekommen, weil es gute und vor allem günstige Sachen gibt“, sagt Machado.

Eigentlich wollten die beiden schon zum Basar im Frühling fahren, doch der wurde auf Grund der Corona-Pandemie spontan abgesagt. Auch der neue Termin hat laut Anja Wollschläger, die die Aktion organisierte, lange auf der Kippe gestanden. Nachdem sie mit dem Ordnungsamt der Stadt Burscheid das Hygienekonzept besprochen hatte, reichte sie es beim Gesundheitsamt des Rheinisch-Bergischen Kreises ein – und hörte nie wieder etwas.

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Auf diese Möglichkeit hatte sie das Ordnungsamt allerdings schon vorbereitet. Wenn sie nichts vom Gesundheitsamt höre, könne der Basar stattfinden. Trotz der Unsicherheit sei es ihr wichtig gewesen, den Termin nicht einfach ausfallen zu lassen. Viele Flohmärkte und fast alle Basare in der näheren Umgebung seien in diesem Jahr bereits abgesagt worden. „Es gibt viele Familien, deren Haushaltskassen durch solche Angebote wirklich entlastet werden“, erklärt Wollschläger. Auf dem Basar gebe es etwa gebrauchte Kinderwagen für unter 100 Euro, neu kosteten diese oft mehrere hundert Euro.

Ausgeklügeltes Konzept

Um den Termin möglich zu machen, habe sie sich ein ausgeklügeltes Hygienekonzept überlegt. Kunden müssen sich dieses Mal vorab über ein Onlineformular für einen von vier verschiedenen einstündigen Terminen anmelden. Denn maximal 100 Personen gleichzeitig dürfen sich in den Räumen der Gemeinde aufhalten. Vor Ort kontrollieren Helfer, ob die Kunden genügend Abstand zueinander einhalten und dass die Räume nicht zu voll werden. Pfeile auf dem Boden navigieren die Kunden in einem Einbahnsystem schließlich nach draußen. Dort kassieren die Helfer die Ware hinter Plexiglasscheiben ab.

Machado und Markus fühlen sich während ihres Einkaufs sicher. „Mehr als Maske tragen, Abstand halten und sich die Hände zu desinfizieren kann man nicht machen. Wir gehen ja auch einkaufen“, sagt Machado. Außerdem achte das Helferteam ihrer Wahrnehmung nach sehr genau darauf, dass sich alle an die Regeln halten.

Kasse im Freien

Ähnlich sehen das Melanie Porwitzki und Nadine Hafner aus Wermelskirchen. „Wir sind froh, dass es endlich wieder so einen Basar gibt“, sagt Porwitzki. In ihren Einkaufstaschen landen verschiedene Kleidungsstücke in allen möglichen Kindergrößen für Jungs und Mädchen. Eigentlich gefalle ihnen das Konzept sogar besser als vorher. „So ist es viel entspannter und es gibt weniger Gedrängel. Das könnte auch nach Corona so bleiben“, sagt Hafner.

Eigentlich wäre die Jugendleiterin der Gemeinde, Anke Theron-Schirmer, im Urlaub gewesen. Doch da der ausgefallen war, sprang sie kurzfristig an der Kasse ein. „Ich bin nicht mehr so jung und arbeite im pädagogischen Bereich. Da bin ich froh, dass ich draußen sitzen kann“, sagt sie. So fühle sie sich noch einmal sicherer. Insgesamt 30 Prozent der Einnahmen am Samstag kommen der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde zugute. Mit dem Geld hat die Gemeinde in der Vergangenheit bereits Schulungen für ehrenamtliche Helfer oder die Kinderkunsttage finanziert.

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