Ehrenamt bei den MaltesernViel mehr als ein Sanitäter im Notfall

Wünschen sich neue, junge Leute bei den Maltesern (v.r.): Justus Westermann, Jörg Schaffran und Tim Feister.
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Die in der Gesellschaft generell abnehmende Bereitschaft, sich in Ehrenämtern einzubringen, und die stetig steigenden Anforderungen bezüglich der Qualifikation freiwilliger Helfer machen vielen Vereinen und Verbänden zu schaffen. Auch die Malteser in Leverkusen leiden darunter. Ein neues Konzept soll nun Abhilfe schaffen und insbesondere jungen Menschen zwischen 14 und 17 Jahren den Weg ins Ehrenamt ebnen.
„Anfang des Jahres haben wir beschlossen, unsere Nachwuchsarbeit auf vollkommen neue Beine zu stellen“, erläutert Justus Westermann im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. In den vergangenen Jahren sei das bisherige Konzept leider eingeschlafen, führt der 19-jährige Rettungssanitäter aus.
Ausbildungskosten werden übernommen
Dabei biete ein Engagement bei den Maltesern einen großen Mehrwert: „Wer bei uns einsteigt, ist von Beginn an in einem professionellen Umfeld mit gewachsenen Strukturen aktiv. Alle entstehenden Ausbildungskosten werden zu 100 Prozent von uns übernommen“, sagt Westermann. Vor allem für diejenigen, die später einmal einen Beruf in dem Bereich anstrebten, sei das ein großes Plus.
Ausbildungen könnten mitunter verkürzt werden. Tim Feister, der Leiter der Malteser-Geschäftsstelle in Leverkusen ergänzt: „Wer bei uns eine Ausbildung beginnen möchte und sich bereits vorher ehrenamtlich engagiert, hat natürlich bessere Chancen.“ Sorgen vor zu großer Verantwortung seien unbegründet: „Wenn wir unseren Nachwuchs mit auf Einsätze schicken, dann immer nur zusätzlich zu den regulären Kräften.“
Wichtig ist den Verantwortlichen, möglichst konkrete Vorstellungen von der Arbeit im Rettungsdienst und Katastrophenschutz zu vermitteln sowie Vorurteile auszuräumen: „Arbeit bei den Maltesern heißt mehr als bloß Blut sehen. Um unsere Einsätze zu bewerkstelligen, brauchen wir auch Mechaniker, Köche und Elektriker“, sagt Feister.
Umfangreiches Aufgabengebiet
Ein Blick in das Aufgabenspektrum macht deutlich, dass weitaus mehr als die Erstversorgung Notleidender zum Kerngeschäft der Malteser gehört: Sie planen und leiten zum Beispiel bei Bombenfunden und Hochwassern Evakuierungen, bieten Erste-Hilfe-Kurse an, leisten Notfallseelsorge, organisieren Kleiderkammern und sind zur Stelle, wenn der Hausnotruf aktiviert wird.
In Leverkusen betreiben die Malteser zurzeit sogar eine Notunterkunft für Flüchtlinge. Sechs Schülerinnen und Schüler der Opladener Marienschule, die dort im von den Maltesern betreuten Schulsanitätsdienst aktiv sind, haben für die neuen Gruppenstunden bereits fest zugesagt.
Justus Westermann, der gemeinsam mit Julia Vehling die Malteser-Jugend Leverkusen leiten wird, hofft auf viele weitere Freiwillige: „Wir werden eine Menge Spaß haben, gute Aus- und Weiterbildungen ermöglichen und allen Helfern eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung verschaffen“, lautet Westermanns Plädoyer für das Ehrenamt.
Das erste Treffen wird nach den Sommerferien in der Geschäftsstelle am Overfeldweg 80 in Bürrig stattfinden. Vorkenntnisse sind nicht vonnöten. Es wird lediglich um vorherige Anmeldung per Mail gebeten. Via Mail erhalten die Interessenten auch den noch festzulegenden genauen Termin.
Treffen mit Zugführer
Auch über 18-Jährige sind selbstverständlich eingeladen, die Arbeit der insgesamt rund 100 ehrenamtlichen Malteser in Leverkusen zu unterstützen. Die beste Gelegenheit Kontakt herzustellen, ist ein Besuch bei einem der wöchentlichen Zugabende mit Zugführer Jörg Schaffran. Die Treffen finden dienstags, ebenfalls in der Geschäftsstelle am Overfeldweg 80, statt. Beginn ist immer um 19 Uhr. Auch hierfür wird um vorherige Anmeldung per Mail gebeten.
zugfuehrung@malteser-leverkusen.de