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Bürgermeister-Kandidat der Grünen in LeichlingenBesonnener Schwabe mit Erfahrung

Lesezeit 4 Minuten

Der Bürgermeister-Kandidat und Vorsitzende der Leichlinger Grünen, Jürgen Langenbucher (55).

Leichlingen – Er ist der Schwabe im Triumvirat der Kandidaten, die bei der Kommunalwahl am 13. September Bürgermeister von Leichlingen werden wollen – und das hört man Jürgen Langenbucher auch an. Der 55-Jährige ist in Stuttgart-Bad Cannstatt aufgewachsen. Seit 2003 arbeitet er in Köln beim Landschaftsverband Rheinland (LVR). Er wohnt in Witzhelden und liebt das Bergische Land. Aber seinen Dialekt, den hat er behalten. Und der passt auch zu seiner immer ruhigen, sachlichen, besonnenen und oft verschmitzten Art.

Sozialpädagoge mit Diplom

Laut und aufbrausend hat man ihn im Stadtrat, dem er seit 2009 für Bündnis 90/Die Grünen angehört, noch nie erlebt. Auch wenn es in der Sitzung heiß hergeht und guter Anlass bestünde, sich aufzuregen – etwa wenn zum x-ten Male eine Baumschutzsatzung abgelehnt wird – brüllt er nicht dazwischen, sondern wartet geduldig, bis er an der Reihe ist, um den roten Knopf am Mikro seiner Sprechanlage zu drücken.

Sozialverhalten ist schließlich auch seine Profession. Der Diplom-Sozialpädagoge, Sohn eines Gärtners und einer Lehrerin, hat schon im Zivildienst in Körperbehinderten-Einrichtungen gearbeitet und im Sozialdienst von DRK und Johannitern in seiner Heimat. Beim LVR ist er seit elf Jahren Abteilungsleiter des Fachbereichs Eingliederungshilfe und so zuständig für die wohnliche, berufliche und finanzielle Versorgung von Menschen mit Einschränkungen.

Der grüne Ratsherr im Einsatz bei der stadtweiten Müllsammelaktion im März auf der Wiese vor dem Rathaus.

Nach Leichlingen kam er 2005 seiner Frau wegen. Inzwischen ist er schon länger „glücklich geschieden“, wie der Alleinstehende seinen Familienstand beschreibt. Soll heißen: Man versteht sich gut. Kinder gibt es nicht.

Für die Politik hat sich Langenbucher schon in Jugendverbänden in Stuttgart interessiert. Den Grünen schloss er sich aber erst 2007 in Leichlingen an und übernahm rasch Verantwortung: Zwei Jahre später saß er schon im Rat. 2011 wurde er Vorsitzender des Ortsverbandes.

Zur Person

Jürgen Langenbucher ist 1965 in Bad Cannstatt geboren und hat in Stuttgart Grundschule und Gymnasium besucht. Nach dem Zivildienst hat er Soziale Arbeit in der Verwaltung studiert.

Der Diplom-Sozialarbeiter ist seit 2003 beim Landschaftsverband Rheinland in Köln beschäftigt, seit 2009 als Abteilungsleiter für Eingliederungshilfen, nicht im Bergischen Land, sondern für die Region Essen/Mülheim/Oberhausen. 2005 zog er nach Leichlingen.

Parteimitglied der Grünen wurde er 2007. Seit 2009 ist er Ratsherr in Leichlingen, seit 2011 Vorsitzender des hiesigen Ortsverbandes. Von 2013 bis 2019 war er auch Sprecher des Kreisvorstandes. Der Kreistagsfraktion gehört er seit 2014 als sachkundiger Bürger an. (hgb)

Im Rathaus, in der Geschäftsstelle der Grünen an der Kirchstraße und im Kreishaus geht der größte Teil seiner Freizeit für sein politisches Engagement drauf. Andere Hobbys kommen darüber manchmal zu kurz, das Motorradfahren, Fotografieren, Lesen – und die Musik: Langenbucher spielt Gitarre und Bass, früher auch in Rockbands. Dafür hat er in der Corona-Krise eine neue Passion entdeckt, aus der Not der Kontaktarmut im Home-Office eine Tugend gemacht und das Wandern rund um Witzhelden schätzen gelernt. Die bei Politfunktionären übliche Liste von Vereinsmitgliedschaften fehlt in seiner Vita: „Ich will mich nicht verzetteln“, sagt er.

Grüne hoffen auf ein viertes Ratsmandat

Beflügelt vom bundesweiten Trend der Grünen, hofft Langenbucher, dass die bisher dreiköpfige Ratsfraktion bei der Kommunalwahl ein viertes Mandat hinzugewinnt. „Wir gehen aber von dreien aus“, bescheidet er sich. Das wären laut Reserveliste Neuzugang Manuela Hübl, er selbst und der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Müller-Breuer. Vierter wäre Roland Ohm.

Bürgermeister könne er, geht der Verwaltungsangestellte selbstbewusst ins Rennen: „Ich bin seit 28 Jahren im Beruf und hatte immer Personal- und Führungsverantwortung, bis auf sechseinhalb Jahre anfangs als Sachbearbeiter an der Basis. Als Bürgermeister kann ich beide Perspektiven einnehmen, Herr Steffes aus eigener Erfahrung nur die Führungsperspektive.“

Erklären was geht - und nicht, was nicht geht

Als Verwaltungschef wolle er den Bürgern erklären, welche Dinge gehen und nicht immer, was alles nicht gehe. Respekt hat Langenbucher vor dem „dicken Amtsbonus“, den Frank Steffes (SPD) mitbringt: „Das wird nicht einfach werden“, ist das Nahziel die Stichwahl.

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Langenbucher hat „die grünen Gene“ im Wahlprogramm: „Umwelt- und Klimaschutz finden in Leichlingen nur dann statt, wenn’s nicht stört, wenn’s gerade passt – das wird sich mit mir ändern“, verspricht er. Und den Haushaltsausgleich bis 2024: „Die städtischen Finanzen müssen in Ordnung kommen, weil uns das sonst perspektivisch unseren Handlungsspielraum nimmt“, sagt der Schwabe, dem man ja Sparsamkeit nachsagt.