Claudia Hirschfeld in LeichlingenDie Musikerin mit dem Mini-Orchester

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Eine Frau und ihre Orgel: Musikerin Claudia Hirschfeld in der Christuskirche des Pilgerheims Weltersbach.

Eine Frau und ihre Orgel: Musikerin Claudia Hirschfeld in der Christuskirche des Pilgerheims Weltersbach.

Leichlingen – „Das ist das kleinste Orchester der Welt“, mit diesem Satz beschreibt Musikerin Claudia Hirschfeld ihre Wersi-Orgel. Am Sonntag gab die international bekannte Organistin gemeinsam mit dem Tenor Johannes Groß ein Neujahrskonzert in Weltersbach.

Ulrich Pfenningsdorf leitet den Fan-Club

Bereits zum achten Mal fand das Neujahrskonzert in der Christuskirche des Pilgerheims statt. Dass Claudia Hirschfeld überhaupt in Leichlingen auftritt, liegt einzig an Ulrich Pfenningsdorf. „Vor 22 Jahren habe ich den Claudia-Hirschfeld-Fanclub gegründet“, sagte der Witzheldener: „Wir sind ein internationaler Club mit mittlerweile etwa 360 Mitgliedern aus allen Teilen der Welt, unter anderem den USA und Kanada.“

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Die Musikerin Claudia Hirschfeld beim Konzert mit ihrer Wersi-Orgel in der Christuskirche.

Mit Wiener Walzern, Polkas und Ouvertüren von Komponisten wie Johann Strauß, Giacomo Puccini oder Richard Tauber unterhielten Hirschfeld und Groß das Publikum. Mit einem Auszug aus „Ode an die Freude“ bedachte Hirschfeld den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens, der 2020 gefeiert wird. „Ich möchte mit ihnen mit Schwung und Musik in das neue Jahr starten“, sagte Hirschfeld. „Und auch bei einem bisher schlechten Start in das neue Jahr hilft die Musik gegen Schmerz und Leid.“

Tenor Johannes Groß ist Gründer und Leiter der Formation German Tenors und tritt auf internationalen Bühnen auf. „Als ich Claudias Orgel zum ersten Mal sah, konnte ich nicht glauben, dass dieses Instrument ein ganzes Orchester ersetzt,“ erzählte Groß während des Konzerts. „Ich dachte, die Orchestermusik käme vom Band.“

Mit Hand und Fuß

Damit sich auch das Publikum in der Christuskirche von der Echtheit der klangvollen Töne überzeugen konnte, wurden Hirschfelds Hand- und Fußbewegungen live auf einer großen Leinwand übertragen. „Auf diesem Instrument wird alles mit Hand und Fuß produziert“, so die Musikerin, die ihre Orgel in hochhackigen, spitz zugeschnittenen Schuhen beherrschte. Mit Leichtigkeit produzierte Hirschfeld klangvolle Töne, die auch von einem großen Orchester hätten stammen können. Auch das Summen eines Chors ahmte die Organistin mit ihrer Orgel nach. „Dieses Instrument soll ein Orchester nicht ersetzen“, erklärte Hirschfeld. „Vielmehr soll es eine gute Alternative zu einem großen Orchester oder eine Unterstützung für Chöre bieten.“

Rock- und Pop-Preis

Claudia Hirschfeld spielt zwar keine Rock-Klassiker und Charthits, aber ihre Fähigkeiten an der Orgel sind bei der 37. Verleihung des Deutschen Rock- und Pop-Preises anerkannt und ausgezeichnet worden: Die Organistin hat den 1. Preis in der Kategorie „Bester Instrumentalsolist 2019“ gewonnen. Er wurde ihr im Dezember in der Siegerlandhalle überreicht. (hgb)

Einzig gesungene Wörter könne die Orgel noch nicht wiedergeben, scherzte sie. „Das schönste und älteste Instrument dieser Welt ist und bleibt die Stimme.“ Damit meinte sie auch die Stimme des Tenors Groß, der den Saal ohne Mikrofon mit seiner Stimme füllte. Claudia Hirschfeld bedeuten die zahlreichen langjährigen Fans, die jedes Jahr zum Neujahrskonzert nach Leichlingen kommen, sehr viel. „Für mich sind Konzertbesucher, die immer und immer wiederkommen, um sich meine Musik anzuhören, das größte Kompliment.“ Hirschfeld und Groß verabschiedeten sich klassisch von der Leichlinger Bühne mit den Worten: „Vielen Dank im Namen des ganzen Orchesters.“

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