Zwei Demos in Leichlingen – ein Gedanke. Muss das sein? Ein Kommentar.
KommentarLeichlingen setzt das richtige Zeichen, wenn auch unter merkwürdigen Umständen

Mehr als 2000 Menschen sind insgesamt auf beiden Leichlinger Demos für Demokratie auf die Straße gegangen.
Copyright: Niklas Pinner
Die genaue Zahl, wie viele Menschen am Sonntag und Montag insgesamt in Leichlingen auf die Straße gegangen sind, um für Demokratie und Vielfalt und gegen Rechtsextremismus und Hetzte zu demonstrieren, ist kaum zu ermitteln. Es werden wohl zwischen 2000 und 3000 Menschen gewesen sein. Das heißt, dass rund zehn Prozent der Leichlinger Bevölkerung auf die Straße gegangen sind.
Das ist großartig und verdient Anerkennung. Zumal man damit ungefähr auf dem Niveau des großen Nachbarn Leverkusen ist, der freilich mehr als sechsmal so viele Einwohner hat. Was allerdings ein wenig befremdlich erscheint, ist die Tatsache, dass es dafür zwei Demos in Leichlingen gab. Die erste organisiert von einer Gruppe um den ehemaligen Integrationsratsvorsitzenden Önder Balkaya, die zweite organisiert vom Integrationsrat um den neuen Vorsitzenden Hakan Sahar.
Da stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Sinn. Wie zu hören ist, sollen persönliche Befindlichkeiten dabei eine Rolle gespielt haben. Das ist unnötig und nicht zielführend. Beide Initiativen verfolgen dasselbe Ziel, beide Initiativen sind absolut lobenswert. Wieso ist es dann nicht möglich, zusammenzuarbeiten?
Denn genau darum soll es doch gehen, um Zusammenhalt. Um ein Miteinander statt um ein Gegeneinander. Daher gibt die Doppel-Demo doch eher ein unglückliches Bild ab. Statt die Bevölkerung, die gegen Rechtsextremismus ein Zeichen setzt, zu teilen, hätte es ein großes Fest für Demokratie werden können. Und es ist anzunehmen, dass dem niemand der Beteiligten im Weg stehen würde.
Leichlingen hat ein tolles Zeichen für eine menschenfreundliche Einheit gesetzt, Kommunalpolitiker sollten sich ebenfalls daran halten, um den Populisten, die Zwietracht in der Mehrheitsgesellschaft säen und sehen wollen, keine Argumentationsgrundlage zu liefern.