Amberbäume im KommenWie sich die Baumarten in Leichlingen in Zukunft verändern werden

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Andreas Pöppel kennt sich aus, was gedeiht in der Stadt? Oder auch nicht?

Leichlingen – Ob es das Hundepipi war? Oder doch ein Pilz – mit den trockenen Sommern? Dass es vielen Bäumen in Leichlingen und auch der gesamten Region nicht gut geht, ist mittlerweile bekannt. Viele heimische Arten kommen sowohl mit den veränderten Klimabedingungen wie auch mit dem Leben in der Stadt nicht zurecht - beides hängt zusammen. Neue Arten müssen her, die robuster sind. Andreas Pöppel, seit 2016 Leiter des Leichlinger Bauhofs, klärt auf.

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Pilze machen den Bäumen zu schaffen.

Das Problem

Die heißen und trockenen Sommer mit Temperaturen von bis zu 40 Grad sind heimische Pflanzen nicht gewohnt. „Die Trockenheit der vergangenen drei Jahre hat zu extremen Schäden geführt“, erklärt Pöppel. Bäume erhalten nicht genug Wasser, zu viel Flüssigkeit verdunstet über die Blätter, Schädlinge wie Pilze setzen sich fest. Teilweise würden die Bäume „von innen zerfressen“, so Pöppel. Dazu das Stadtklima: Asphalt und versiegelte Flächen strahlen ab und heizen das Klima zusätzlich auf. Aber ja, auch Hundeurin kann schaden. Hinzu kommt, dass bei vielen früheren Pflanzungen die Grube sehr klein war, der Baum hatte schlichtweg nicht genügend Platz. Einige Bäume hätten teilweise nur 30 Zentimeter Mutterboden unter sich, erklärt der Bauhofsleiter. „Ein großer Stressfaktor.“

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Dem Amberbaum geht es in Leichlingen gut.

Die Lösung

Mehr Bäume pflanzen, die mit den heißen und trockenen Sommern zurecht kommen. Die Nelken-Kirsche, die Leichlingen in den vergangenen Jahrzehnten geschmückt hat, wird es schwer haben, genauso wie Weißdorne. 2018 hat Andreas Pöppel mit 14 neuen Gattungen experimentiert. Orientiert hat er sich dabei an einer Liste, die auf ein landschaftliches Projekt aus Bayern zurückgeht, bei dem an drei extremen Standorten neue Sorten ausprobiert wurden. Auch in Leichlingen haben sich einige Arten gut gemacht. Pöppel zieht ein Zwischenfazit. Der Amberbaum: „Toller Erfolg.“ Schnurbäume: „Bewährt.“ Gingkobäume: „Funktionieren sehr gut.“ Magnolien: „Haben sich gut entwickelt.“ Japanische Zellkove: „Auf der Postwiese toll etabliert.“ Auch Rotahorn und Hopfenbuche stimmen den gelernten Garten- und Landschaftsbaumeister positiv: Er sei „frohen Mutes“, dass die neuen Baumarten Fuß fassen.

Die Zukunft

100 Bäume sollten jedes Jahr nachgepflanzt werden, plant Andreas Pöppel. Mittlerweile hätten sich auch die Baumschulen umgestellt. Anfangs konnte man noch nicht alle neueren Sorten in allen Größen bekommen. „Jetzt wird es langsam verstanden, dass man nicht nur mit heimischen Pflanzen arbeiten kann.“ Wie die Bepflanzung in ferner Zukunft aussehen wird, weiß auch Andreas Pöppel nicht. Mit dieser extremen Trockenheit und den Temperaturen „hätte auch vor 20 Jahren keiner gerechnet“. Aber er bleibt optimistisch: In den 80er Jahren war der Saure Regen ein großes Thema gewesen, da habe man die Schadstoffbelastung auch heruntergefahren und beim Thema Gewässerverschmutzung habe man ebenfalls viel erreicht.

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Der Wald

Auch in den Wäldern um Leichlingen herum ändert sich die Zusammensetzung. „In Leichlingen sind wir fast fichtenfrei“, betont der 51-Jährige. Die Fichte wurde extrem schwer vom Klimawandel getroffen: Erst kam die Trockenheit, dann der Borkenkäfer. Jetzt gebe es um Leichlingen fast nur noch Laubwald, schildert Pöppel. Buchen, Eichen, Erlen, Eiben – sie kommen alle besser zurecht als die Fichte. Verstärkt solle in nächster Zeit im Bergischen Eschen, Douglasien und einige osteuropäische oder amerikanische Eichenarten angepflanzt werden.

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