Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Wahlprogramm vorgestelltGrüne wollen in Leichlingen einen anderen Politikstil

3 min
Die Leichlinger Grünen haben neun Themenfelder in ihrem Wahlprogramm ausgearbeitet.

Die Leichlinger Grünen haben neun Themenfelder in ihrem Wahlprogramm ausgearbeitet.

Neun Themenfelder haben die Grünen in Leichlingen in ihrem Wahlprogramm ausgearbeitet.

Über allem, was die Leichlinger Grünen in ihrem Parteiprogramm ausgearbeitet haben, steht ein Gedanke, den Bürgermeisterkandidat Christian Paulitz-Erdmann mehr oder weniger im Wahlkampf immer wieder in den Vordergrund stellt: „Wir wollen einen anderen Politikstil“, sagt Paulitz-Erdmann, als er in der Parteizentrale in der Gartenstraße mit Annika Sölinger, Daniela Jansen, Roland Ohm und Fraktionschef Wolfgang Müller-Breuer das Programm für die anstehende Wahl am 14. September vorstellt.

Denn die Leute – das habe man den Grünen im Wahlkampf gespiegelt – seien fast schon abgestoßen vom Politikstil, der vorherrsche. Vermutlich ist das aber ein Phänomen, das nicht nur Leichlingen betrifft. Hart in der Sache könne man sein, so die Grünen. Und auch Kompromisse wolle man nicht zu früh eingehen. Aber es gehe auch um Fairness. Darum, zu verbinden, nicht zu spalten. „Giftige Duelle, wie man sie aus Leichlingen kennt“ sollen nicht der Grünen-Stil sein, so Paulitz-Erdmann.

Neun Themenfelder hat der Leichlinger Ortsverband für die Blütenstadt ausgearbeitet. Ganz vorne natürlich das grüne Kernthema: „Klimaschutz und Klimaanpassung“. Die Stadt soll die Konzepte, die es bereits gibt, endlich konsequent umsetzen. Das Mobilitätskonzept zum Beispiel. Der städtischen Klimaschutzmanagerin bescheinigen die Grüne gute Arbeit. Aber da müsse man weiter am Ball bleiben, Fördermöglichkeiten aufzeigen, die Bevölkerung unterstützen. „Wichtig ist aber auch, dass eine Verwaltung vorangeht“, so Paulitz-Erdmann. Stolz sei man darauf, beim beschlossenen Neubau der Sekundarschule Am Hammer durchgesetzt zu haben, dass die neue Schule in Holz-Hybrid-Bauweise mit DGNB-Goldstandart (Deutsche Gesellschaft für nachhaltigen Bauen) errichtet werde.

Leichlingen: Kreativität im Wohnungsbau ist gefragt

Die Grünen wollen sich bezahlbaren Wohnraum einsetzen, dafür leerstehende Gebäude möglichst umnutzen, Parkflächen überbauen oder ganz neue Wege gehen, um günstigen Wohnraum zu schaffen. Zum Beispiel über Wohnpatenschaften, sagt Annika Söllinger. Vielleicht gebe es Menschen, die so viel Wohnraum zur Verfügung hätten, dass man den sinnvoll nutzen könne. „Weg vom ‚Nur bauen‘“, wolle man, so Söllinger. Und dafür müsse man kreativ werden.

Ebenfalls zum Bereich Soziales gehören die Stärkung des Ehrenamts, der Austausch der Generationen und die Integration von Geflüchteten. Gerade in Sachen Jugendbeteiligung habe man gehört, dass da in der Stadt etwas fehle, so Müller-Breuer. Es gibt bereits das Kinder- und Jugendparlament, dessen Vorsitzende Annika Söllinger selbst einmal war. Die Ideen der Jugendlichen, so finden die Grünen, würden nicht ernst genug genommen. Wichtig findet die Partei auch, Schulwege sicherer zu machen – sie von Schlaglöchern zu befreien, Fußgängerüberwege zu schaffen, wo es noch keine gibt, sie aber nötig seien.

In Sachen Mobilität schweben den Grünen mehr Fahrradstraßen vor, zum Beispiel die Uferstraße. Paulitz-Erdmann weiß, dass das sicher auch auf Widerstand stoßen würde. Er schaue aber in andere Kommunen und findet, dass man sich Verkehrsversuche gern zum Vorbild nehmen könne. Also erst einmal ausprobieren und dann schauen, wie es läuft. Ohnehin betonen die Grünen immer wieder, dass sie nichts davon hielten, Menschen zu zwingen, sondern Dinge attraktiver zu machen. So auch in Sachen Verkehrsexperiment. Wenn es funktioniere, komme auch die Zustimmung, sagt Paulitz-Erdmann.

Weitere wichtige Punkte für die Grünen: Nachhaltiges Bauen, Stopp von weitere Flächenversiegelung. Sie wollen weniger Autos und mehr kühle Orte in der Innenstadt. Auch Leichlingen Vorzüge in Sachen Natur und Wanderwege könne man mehr hervorheben.

Ganz grundsätzlich – und da schließt sich der Kreis zum Politikstil, der den Grünen vorschwebt – wolle man die Verwaltung wieder mehr als Partnerin vermitteln. Das sei derzeit nicht die Wahrnehmung in der Bevölkerung.